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Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft

Pressemitteilung vom 05.09.2018 - Rathaus

- Der Bericht wurde nur auszugsweise mündlich vorgetragen. -

Sehr geehrter Herr Präsident,
meine Damen und Herren,
verehrte Gäste,

der Sommer 2018 wird mit Rekord-Temperaturen, enormer Trockenheit und - vor allem - zahlreichen, ganz besonderen Veranstaltungen rund um unser 800-jähriges Stadtjubiläum in die Annalen Rostocks eingehen.

So haben wir am 4. Juli 2018 die Basis dafür geschaffen, dass unsere Hanse- und Universitätsstadt Rostock künftig auch im Guinessbuch der Rekorde zu finden ist: Etwa 550 Schülerinnen und Schüler reihten insgesamt 45.000 als Giebelhäuser gestaltete Streichholzschachteln zwischen dem Rathaus und dem Kröpeliner Tor auf. Weit über 1000 Meter Länge zählte die Häuserschlange en miniature. Die Idee, Giebelhäuserzeiten nach dem Vorbild der Vicke-Schorler-Rolle zu gestalten und aufzureihen, stammt von den Lehrerinnen Anja Janda und Antje Sell und wurde mit Unterstützung des Projektbüros Doppeljubiläum umgesetzt. Allen Bastlerinnen und Bastlern an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Wer einen Teil des Weltrekords zu sich ins Büro oder mit nach Zuhause nehmen möchte, kann sich gern an unser Doppeljubiläumsbüro wenden. Der Erlös aus dieser Aktion wird einem guten Zweck zugutekommen.

Am 15. Juli dann stand das Rostocker Oval ganz im Zeichen von „Rostock singt". Bereits um 10 Uhr trafen sich Rostockerinnen und Rostocker am Gehlsdorfer Ufer zu einem riesigen Gruppenfoto und einem gemeinsamen Ständchen vor heimischer Stadtkulisse. In Begleitung des Blasorchesters der Hanse- und Universitätsstadt Rostock spazierten dann alle am Ufer der Warnow entlang zum Shantychortreffen auf der Holzhalbinsel. Um 21 Uhr begann dann „Eine klingende Zeitreise durch die Geschichte Rostocks". Gesungen wurden Lieder aus 800 Jahren Rostocker Gesangsgeschichte, initiiert von Wolfgang Schmidt und herausgesucht von Prof. Dr. Yvonne Wasserloos von der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Unter der künstlerischen Leitung von Prof. Dr. Markus Langer interpretierten Sängerinnen und Sänger aus nahezu allen Chören Rostocks ein 1 ½-stündiges Programm mit Solisteneinlagen und Texten von den Anfängen des Mittelalters bis hin zu Marterias „Mein Rostock".

Am vergangenen Sonntag im Warnemünder Kurhausgarten die Open-Air-Aufführung „800 – Die Rost(R)ock-Suite" statt. 78 Musikerinnen und Musiker, Tänzerinnen und Tänzer sowie Techniker erzählten in einer etwa dreistündigen musikalischen Multimedia-Show die Geschichte Rostocks von der Stadtgründung bis hin zur Gegenwart und wagten auch einen Ausblick in die Zukunft. Dem zahlreich erschienenen Publikum wurde so ein abwechslungsreicher Abend mit Musik, Lyrik und Show geboten, der nicht nur an die Geschichte unserer Stadt erinnerte, sondern auch das breite Spektrum an Rostocker Künstlerinnen und Künstlern zeigte. Neben Spill, Rollo, Angela Klee, der Tanzcompagnie des Volkstheaters, den Santinys, dem Tanztheater Luna, Monika Boysen standen auch Bad Penny und Five Men on the Rocks auf der Bühne.

Aber auch die Veranstaltungen, die Jahr für Jahr für Rostocks Attraktivität sorgen, warn ganz besonders von unserem Stadtjubiläum geprägt. Das gilt für die 81. Warnemünder Woche, die wieder Sportlerinnen und Sportler aus 33 Nationen und über 700.000 Besucherinnen und Besucher in unser Ostseebad lockte, ebenso wie für die 28. Hanse Sail, die zumindest in den ersten beiden Tagen doch sehr mit den Witterungsbedingungen zu kämpfen hatte.

Besonderes Highlight der 12. Lichtklangnacht „Zeitgeschenke - Festmachen in Rostock" am 18. und 19. August war eine musikalisch untermalte Videoprojektion auf kompletter Länge des Traditionsschiffes. Die Projektion entstand in Kooperation zwischen dem künstlerischen Leiter Wolfgang Schmiedt und dem Künstler Kanjo Také und bestand aus drei Teilen, welche sich mit der Geschichte Rostocks und des Traditionsschiffes auseinandersetzte und durch den Chor der Rostocker Singakademie und den Konzertchor der Staatsoper Berlin live an Deck begleitet wurde.

Am vergangenen Sonntag wurde in der Stadthalle Rostock das alljährliche Sportfest BeneFIT veranstaltet. Bereits in den ersten 40 Minuten nach Einlassbeginn stürmten schon 375 Kinder in die Halle, am Ende nahmen tausend Kinder am Sportfest teil. Die traditionelle Veranstaltung fand ihren sportlichen Abschluss dann am Abend durch das Jubiläums-Benefiz-Spiel der Rostock Seawolves gegen den dänischen Meister und Europapokalteilnehmer Bakken Bears aus Aarhus. Vor 2.300 Zuschauerinnen und Zuschauern gewannen die Rostocker mit 70 : 65. Damit erzielten die Seawolves ihren ersten Testspielerfolg vor heimischer Kulisse.

Meine Damen und Herren,

Sie wissen, dass noch viel mehr Veranstaltungen auf unserem Jubiläumskalender standen, und sie alle es wert gewesen werden, hier erwähnt zu werden. Jede noch so kleine Veranstaltung erfordern unendlich Mühe und Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung. Ich möchte daher allen – Ehren- und Hauptamtlichen - , die sich in den vergangenen Monaten dafür engagiert haben, hier heute dafür recht herzlich danken!

Dass unsere Region in puncto Freizeit und Erholung viel zu bieten hat, das wissen die Gäste, die aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland hier ihren Urlaub verbringen. Dass die Region aber auch ein attraktiver Ort zum Leben, Arbeiten und Wohnen ist, damit hat die Werbekampagne „Hey Urlauber! Bleib doch einfach hier!" des Welcome Centers Region Rostock versucht zu überzeugen.

Die Kampagne in der Feriensaison, welche bereits im letzten Sommer erfolgreich Neubürgerinnen und Neubürger für die Region gewinnen konnte, entstand vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfs. Unter den Gästen befinden sich schließlich auch zahlreiche Experten unterschiedlichster Fachrichtungen, die hierzulande wiederum vielen Unternehmen fehlen.

Die Werbeaktion hat die Sichtbarkeit dieses Angebots deutlich erhöht. Im Ergebnis haben sich bereits 20 Fachkräfte im Welcome Center gemeldet, die durch die Aktion aufmerksam gemacht wurden und jetzt mit den Mitarbeiterinnen des Welcome Centers den Umzug in die Region Rostock planen möchten.

Sehr geehrte Damen und Herren,

neue Einwohnerinnen und Einwohner bedeuten letztlich auch mehr Zuweisungen und Steuereinnahmen. Denn bei allem, was wir tun, müssen wir auch trotz ausgeglichenen Haushalts immer die finanziellen Auswirkungen im Auge behalten.

Die von Ihnen beschlossenen Haushaltssatzungen 2018/2019 wurden mit den rechtsaufsichtlichen Entscheidungen am 8. August 2018 genehmigt. Die Haushaltssatzungen treten mit der heutigen Veröffentlichung im Städtischen Anzeiger nun in Kraft. Damit unterliegt die Durchführung des Haushaltsplanes 2018 und folgend auch 2019 keiner haushaltswirtschaftlichen Beschränkung mehr.

Die in den Haushaltsvorjahren wegen der weggefallenen bzw. eingeschränkten Leistungsfähigkeit bestehende Verpflichtung zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes entfällt durch die Wiederherstellung der dauernden Leistungsfähigkeit.

Nach einer Prognose mit Stand der Zahlen Ende Juli wird zum Jahresende 2018 eine Haushaltsverbesserung in Höhe von 26,5 Mio. Euro erwartet, was gegenüber dem fortgeschriebenen Plan zu einer Verschlechterung des Ergebnisses um 600.000 Euro führen würde.

Im Haushaltsplan sind Auszahlungen aus Investitionstätigkeit im Umfang von 66,1 Mio. Euro veranschlagt. Mit der Übertragung der Ausgabereste aus Vorjahren in Höhe von 45,7 Mio. Euro ergibt sich ein fortgeschriebener Investitionsplan in Höhe von 111,8 Mio. Euro. Zum Jahresende 2018 werden investive Auszahlungen in Höhe von 83,2 Mio. Euro, 28,6 Mio. Euro weniger als geplant, prognostiziert.

Die von Ihnen in der Sitzung am 11. April 2018 beschlossene Haushaltssatzung 2018/2019 des Städtebaulichen Sondervermögens hat einen Darstellungsfehler im § 3 der Verpflichtungsermächtigungen 2019 für das Fördergebiet Rostock-Schmarl. Die Investitionsübersicht und auch die Übersicht über die aus Verpflichtungsermächtigungen voraussichtlich fällig werdenden Auszahlungen weisen den korrekten Betrag der veranschlagten Verpflichtungsermächtigungen aus. Da die Haushaltssatzung des Städtebaulichen Sondervermögens - Fördergebiet Schmarl - noch nicht öffentlich bekannt gemacht wurde, ist die Heilung durch einen Ergänzungsbeschluss, der Ihnen heute zur erneuten Beschlussfassung vorliegt, möglich.

Meine Damen und Herren,

auch wenn Sommerzeit immer auch Urlaubszeit ist, so möchte ich doch auf einige wichtige Arbeitsergebnisse der Verwaltung in den vergangenen Wochen hinweisen.

Nach Abschluss der Bauarbeiten konnte am 3. August der 700 Meter lange Bereich des dritten Bauabschnittes der Straße Tannenweg wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Sanierung des ersten, ebenfalls 700 Meter langen Bauabschnittes erfolgte vom August 2015 bis Juni 2016 und kostete etwa 1,1 Mio. Euro.

Zwischen Juli 2016 und Juni 2017 wurde der Tannenweg auf einer Länge von 600 Metern im zweiten Bauabschnitt für ca. 1,4 Mio. Euro erneuert. Mit den Arbeiten für den dritten Bauabschnitt wurde im Juli 2017 begonnen. Die voraussichtlichen Kosten dafür werden bei etwa 1,9 Mio. Euro liegen. Mit Abschluss dieser Baumaßnahmen ist eine wichtige Verkehrsader zu unseren westlichen Nachbargemeinden nun wieder nutzbar und fit für die Zukunft.

Am 20. August 2018 begannen für 19.467 Schülerinnen und Schüler an den insgesamt 61 allgemeinbildenden Schulen in Rostock das neue Schuljahr 2018/2019. Zugleich startet für voraussichtlich 7.750 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende der Unterricht an den beruflichen Schulen in der Hanse- und Universitätsstadt.

Auch im neuen Schuljahr können wir in Rostock wieder auf eine sehr vielfältige Schulstruktur verweisen, die den unterschiedlichen Lern- und Ausbildungsbedürfnissen gerecht wird. 1.770 ABC-Schützen starten ihre Schullaufbahn an 28 Grundschulen und Schulen mit Grundschulteil und in 86 ersten Klassen. In die Klassenstufe 5 starten 1.668 Schülerinnen und Schüler in 80 Klassen bzw. Stammgruppen. Damit ist die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in Rostock nochmal leicht gestiegen.

Während die Schülerinnen und Schüler die Ferien genießen konnten, wurden an zahlreichen Schulen Baumaßnahmen umgesetzt. Dies betraf unter anderem so umfangreiche Bauten wie die Errichtung eines Ergänzungsbaus für die Grundschule „Lütt Matten" in der Turkuer Straße 59a, die begonnene Komplexsanierung des Schulgebäudes der Küstenschule Rostock in der Pablo-Picasso-Straße 45, die Generalsanierung des Schulgebäudes Maxim-Gorki-Straße 68 für die künftige Nutzung durch das bisherige Förderzentrum an der Danziger Straße, die Umgestaltung der Freianlagen der „Beruflichen Schule Dienstleistung und Gewerbe" in der Hinrichsdorfer Straße 7, den Ersatzneubau einer Sporthalle Möllner Straße 8, die laufende Generalsanierung der Sporthallen Walter-Butzek-Straße 1 und 2 sowie die Errichtung des lang ersehnten wettkampffähigen Großspielfeldes Walter-Butzek-Straße 1/2.

Als besonders bedeutsame Schulbaumaßnahme wurde in den Sommerferien 2018 mit der Generalsanierung und Errichtung eines Erweiterungsneubaus für die Grundschule „Heinrich Heine" begonnen. Da dies bei laufendem Schulbetrieb unmöglich wäre, wurde für die Grundschülerinnen und -schüler dieser Schule ein zwischenzeitliches Ausweichschulgebäude in der Parkstraße 45a errichtet.

Im Schuljahr 2018/19 werden Baumaßnahmen an Schulen und Sportstätten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock im Gesamtvolumen von 26 Mio. Euro umgesetzt. Auch wenn seit 1990 bis Ende 2017 insgesamt fast 300 Mio. Euro in Schulen und Sportstätten investiert wurden, ist dies nach wie vor ein wichtiger Schwerpunkt , denn noch immer bedürfen vier Schulen, 13 Schulsporthallen und fünf Sportfreianlagen einer umfangreichen Komplexsanierung. Dagegen konnten seit 1990 General- und Teilsanierungen an 40 Schulen, 38 Schulsporthallen und 31 Sportfreianlagen abgeschlossen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

neun Tage nach dem Start der zweiten Online-Beteiligung zum Zukunftsplan haben bereits 417 Rostockerinnen und Rostocker für eines der drei Zukunftsszenarien gestimmt. Dabei lag das Szenario „Drei neue Stadtteile" vorn. Parallel zur zweiten Online-Beteiligung war das Mitmach-Mobil in der Kröpeliner Straße bzw. am Universitätsplatz sowie in der Stadthalle bei der Veranstaltung „BeneFIT 2018" vor Ort. Noch bis zum Sonntag (9. September 2018) können auf die Szenarien im Internet unter der Adresse www.zukunftsplan-rostock.de diskutiert und favorisiert werden. Die Ergebnisse der Online-Beteiligung werden in einem Zukunfts-Workshop am Sonnabend, 29. September 2018, von 13 bis 18 Uhr in der Nikolaikirche vorgestellt und vertiefend diskutiert.

Eines unserer wichtigsten Zukunftsprojekte, die Bewerbung um die Austragung der Bundesgartenschau BUGA 2025, läuft derzeit sehr erfolgreich weiter. Am kommenden Montag (10. September 2018) werde ich mich mit Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau GmbH, und Minister Till Backhaus treffen und weitere Schritte auf dem Weg zur Bundesgartenschau 2025 in Rostock beraten. Dann werden wir auch offiziell erfahren, dass unsere Bewerbung erfolgreich war. Dies bedeutet auch jede Menge Arbeit in den kommenden Jahren, für die wir Kraft und Unterstützung aus unserer ganzen Stadt brauchen.

Meine Damen und Herren,

seit nunmehr 73 Tagen ist Rostock 800 Jahre alt. Ob Rostocks Geschichte aber letztlich nicht doch wesentlich weiter zurück liegende Wurzeln hat, dass sollen die archäologischen Grabungen am Dierkower Primelberg ergeben. Wir hatten uns entschlossen, die Grabungen im Rahmen eines Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft auch im Jubiläumsjahr mit einer weiteren Kampagne vom 30. Juli bis 21. September fortzusetzen. Kooperationspartner, dem auch die wissenschaftliche Leitung obliegt, ist das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven. Zum Ausgrabungsteam gehören hauptsächlich Studierende des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte der Universität Rostock, die im Rahmen einer Lehrgrabung das „Handwerkszeug" der archäologischen Feldforschung erlernen, daneben aber auch ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und -pfleger sowie interessierte Rostockerinnen und Rostocker.

Beim Primelberg handelt es sich um einen bedeutenden frühslawischen Seehandelsplatz des 8. und 9. Jahrhunderts, der de facto den Vorläufer der späteren mittelalterlichen Stadt Rostock bildet. Die bisherigen Grabungen konnten in der westlich des Hügels gelegenen Hechtgrabenniederung umfassende hölzerne Konstruktionen nachweisen, die auf ehemalige Hafenstrukturen bzw. Hafenareale wie Stege, Parzellen, Flechtwerkmatten und Bohlenwege hinweisen. Diese Konstruktionen zeichnen sich durch einen ungewöhnlich guten Erhaltungszustand aus. Wiederholt auftretende Wasserstandsveränderungen in der Hechtgrabenniederung bedingen jedoch eine zunehmende Bedrohung der organischen Befunde, da diese, sobald sie oberhalb des Grundwasserspiegels liegen, beginnen zu verfallen. Ziel der diesjährigen Kampagne ist deshalb, den Erhaltungszustand der Holzkonstruktionen genauer zu bestimmen und eine Handlungsempfehlung für den langfristigen Erhalt der im feuchten Untergrund erhaltenen Konstruktionen aus organischen Materialien zu erarbeiten. Die Arbeiten schaffen dadurch wichtige Grundlagen für eine mögliche Einbeziehung der Hechtgabenniederung in die konkreten BUGA-Planungen. Neben einem längerfristigen eingriffsfreien Monitoring der Bodenverhältnisse und -bedingungen sowie Wasserstandsmessungen erfolgen dazu derzeit kleinräumige archäologische Untersuchungen, um die Erhaltung der Befunde zu dokumentieren und Probenmaterial für Laboruntersuchungen zu gewinnen.

Nichtsdestotrotz fördern auch diese Arbeiten einmalige Gegenstände zutage, wie der Fund eines vollständigen Schiffsspants eindrucksvoll belegt. Zu welchem Schiffstyp das etwa 2,4 Meter breite Boot aus dem 9. Jh. n. Chr. gehörte, müssen weitere, nach der Konservierung vorzunehmende Untersuchungen zeigen.

Erinnern und bewahren – das waren die Ziele eines Doppeljubiläumsprojekts, bei dem in Vergessenheit geratenes Filmmaterial über Rostock aus der Zeit bis 1991 gesucht wurde. Dabei bestätigte sich die Vermutung: Privat gefilmt wurde eher selten.

Dennoch kamen Film-Funde von sechs privaten Filmern, vom Hansefilmstudio und aus dem Stadtarchiv zusammen. Akribisch von Roger Pitann gesichtet, digitalisiert und geschnitten ergab sich ein spannender und zugleich seltener Rückblick auf das Rostock in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mitgewirkt an dem vom Stadtmarketing koordinierten Projekt haben auch der Rostocker Filmproduzent Erik Lötsch, der Musiker Wolfgang Rummelt und Kulturjournalistin Lenore Lötsch. Erstmals präsentiert wurden die Filmschnipsel während zweier Kinoveranstaltungen im Li.Wu. Metropol am 7. Mai und 2. Juli 2018.

Wer diese filmischen Zeitreise durch Rostock wiederholen will, wird im Internet unter der Adresse www.rostock.de/filmschaetze fündig. Insgesamt beinahe sieben Stunden historisches Filmmaterial über Rostock aus den 1950er bis 1990er Jahren sind zusammengekommen. Die 28 Spots mit einer Dauer von knapp einer bis über 48 Minuten portraitieren das offizielle und das Alltagsleben in Rostock in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Unter den ganz unterschiedlichen Sequenzen finden sich wahre Schätze wie zum Beispiel die Dokumentation des Festumzugs zum 750. Stadtgeburtstag 1968, Bilder von der Sprengung der Katholischen Christuskirche am Schröderplatz 1971, ein Bericht von der Ostseemesse und Aufnahmen aus einer Zeit, als auf der Steintorkreuzung der Straßenverkehr noch manuell geregelt wurde.

An unsere jüngere Geschichte erinnert seit dem 24. August 2018 die Skulptur „Empathie" der Künstlergruppe SCHAUM auf dem Doberaner Platz. Sie ist Teil einer Figurengruppe, die unter dem Titel „Gestern Heute Morgen" an die Ausschreitungen in Lichtenhagen 1992 erinnert. Sie ergänzt damit die fünf Skulpturen „Politik", „Selbstjustiz", „Staatsgewalt", „Medien" und „Gesellschaft", die im August 2017 eingeweiht wurden.

Die Skulptur „Empathie" entstand auf Initiative des Vereins Waldemar Hof. Sie zeigt den Raum zwischen zwei Menschen, die sich umarmen. Das Kunstwerk erweitert das Konzept des dezentralen Erinnerns und Mahnens an die rassistischen Ausschreitungen um einen Ort des Nachdenkens über Fragen nach den grundlegenden Voraussetzungen friedlicher Konfliktlösungen und der Mitmenschlichkeit in unserer offenen Gesellschaft.

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Rostocker Veranstaltungskalender ist in den kommenden Tagen und Wochen noch sehr voll. Gestatten Sie mir daher zum Abschluss noch einige Hinweise:

Am 14. September 2018 findet in der Halle 207 Rudolf Mazacs „Jazz Bridge" statt. Die Kentonmania Big Band aus Prag ist eine mit 31 Musikerinnen und Musikern phänomenal besetzte Großformation, die von der unvergleichlichen Musik des großen Stan Kenton als Begründer des sogenannten Third Stream inspiriert wurde. Die durch acht Waldhörner und Gesang erweiterte Besetzung ist weltweit einmalig. So entsteht ein ganz besonderer Klang, der zusätzlich von Musikerinnen und Musikern des Expat Philharmonic Orchestra flankiert wird.

Zum ersten Mal findet vom 14. bis 16. September 2018 das ROSTOCK CRUISE FESTIVAL statt. Dabei dreht sich in Warnemünde alles um die Faszination Kreuzfahrt. Mit rund 200 jährlichen Anläufen ist Warnemünde eine bedeutende europäische Destination für große Cruise Liner. Der besondere Charme: Die Stadt am Meer bietet am Warnemünder Strand einzigartigen Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe. Das ROSTOCK CRUISE FESTIVAL bietet allen Interessierten und Neugierigen spannende Ein- und Ausblicke auf das Thema Kreuzfahrt. Mit der großen Auslaufparade am Samstag werden die großen Schiffe bei Musik, Feuerwerk und Lasershow vom Publikum gefeiert und festlich verabschiedet.

Unter dem Motto „Alle fürs Theater – Alle ins Theater!" lädt die Stiftung zur Förderung von Kultur und Theater am Sonntag, 16. September 2018, ab 18 Uhr zu einer Stiftergala ins Große Haus des Volkstheaters Rostock. Mit dem Erlös der Veranstaltung soll ein weiterer Beitrag zur Finanzierung des Theaterneubaus in Rostock geleistet werden. Den inhaltlichen Rahmen des Abends spannt eine Band mit Theatermusikerinnen und -musikern unter der Leitung von John R. Carlson. Das Programm spiegelt die Breite der Aufgaben der „Stiftung zur Förderung von Kultur und Theater in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock". Zu erleben sind neben Künstlerinnen und Künstlern der verschiedenen Ensembles des Volkstheaters Rostock zahlreiche Gäste aus verschiedenen Institutionen und Gruppierungen der Region, darunter von der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Mitglieder der Theatergruppe „Freigeister" , die Compagnie de Comédie, Sängerin Susi Koch, die Breakdance Connexion MV, das TanzTheaterProjekt Rostock e.V. und die Tanz-Compagnie des Volkstheaters. Durch den Abend führt Schauspieler Bernd Färber. Eintrittskarten zum Preis von 50 Euro sind ab sofort bei der Theaterkasse des Volkstheaters Rostock und an den bekannten Theater-Vorverkaufsstellen erhältlich.

Unsere Hanse- und Universitätsstadt ist vom 17. bis 19. September 2018 Gastgeberin für das Städtenetzwerktreffen Südkaukasus der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Für Rostock geht es dabei insbesondere um die weitere Kooperation mit Batumi.

Unter dem Motto „The Hidden Value Of Medium-Sized Cities" („Die verborgenen Potenziale der mittelgroßen Städte") richten die International Urban Development Association (Internationaler Stadtentwicklungsverband INTA), das deutsche regiopole-Netzwerk und die Hanse- und Universitätsstadt gemeinsam vom 19. bis 21. September 2019 in Rostock den 42. Welt-URBAN-Kongress aus. Dazu werden Experten aus 29 Städten in 20 Ländern erwartet. Viele von ihnen stammen aus so genannten Regiopolen, also aus Städten außerhalb von Metropolregionen, die als regionale Entwicklungsmotoren fungieren. Workshops und verschiedene Exkursionen prägen den praxisorientierten Charakter des Experten-Treffens. Mit vier Workshopthemen demonstriert Rostock Potentiale und Herausforderungen. Dabei geht es um die Schaffung von urbaner Qualität, um die Förderung bisher unbeachteter Leistungs- und Innovationsträger, um die Reduzierung ungerechtfertigter sozial-räumlicher Disparitäten und um einen multimodalen öffentlichen Personen-Nahverkehr als Motor integrierter städtebaulicher Entwicklung.

Die Veranstaltung „Musik am Nachmittag" gastiert anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums der Hanse- und Universitätsstadt Rostock am 19. September 2018 um 14.30 Uhr im Großen Saal der Stadthalle Rostock. Das bietet den Veranstaltern die einmalige Gelegenheit, 800 Rostockerinnen und Rostockern diesen besonderen Konzertgenuss zu ermöglichen. Initiiert von der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation aus München sind die seit 1998 zweimal im Jahr traditionell in der Nikolaikirche stattfindenden Konzerte für Seniorinnen und Senioren ein besonderes Dankeschön an die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen. Die Gäste erwartet zum Jubiläumskonzert in der Stadthalle eine spannende und unterhaltsame Reise in die Welt der Musik. Auf dem Programm stehen u. a. Werke von Brahms, Lortzing, Millöcker, Rimsky-Korsakov, Rossini, Saint Saens, Schubert, J. Strauss und Verdi.

Unter dem Motto „Verlässlich, richtig, echt – Demokratie braucht Archive" treffen sich Archivarinnen und Archivare erstmals in Mecklenburg-Vorpommern vom 25. bis 28. September 2018 in der StadtHalle Rostock zum 88. Deutscher Archivtag. Vom 26. bis 28. September 2018 findet die Konferenz 23. Baltic Dynamics 2018 im Technologiepark Warnemünde statt. Und am 27. und 28. September 2018 trifft sich der Sozialausschusses des Deutschen Städtetages zu seiner Sitzung hier in Rostock.

Bereits morgen ab 15 Uhr verleiht der Fachkreis Ehrenamt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock hier in der Rathaushalle zum zweiten Mal den Rostocker Engagementpreis. Von den zwölf Bewerbungen für den Preis 2018 wurden fünf Projekte für das Online-Voting nominiert. Zu den Gästen während der Preisverleihung zählen auch Vertreter des Deutschen Engagementpreises aus Berlin. Erstmalig wird das Rostocker Siegerprojekt direkt für den deutschen Engagementpreis 2019 nominiert.

Im Anschluss daran werden der Präsident und ich eine kleine, zunächst aus zwei Portraits bestehende Galerie der Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger Rostocks in der Rathaushalle einweihen. Die Fotos unserer beiden Ehrenbürger Dr. Joachim Gauck und Dr. William Wolff hat der Fotoreporter Christian Irrgang gemacht. Und mit Ihrem heutigen Beschluss haben Sie ja dazu beigetragen, dass diese Galerie in Kürze weiter wachsen kann.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!