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Rostock ist Teil der weltweiten Aktion „Cities for life – Städte gegen die Todesstrafe“

Pressemitteilung vom 23.11.2022

Am Mittwoch, 30. November 2022, organisiert die Gemeinschaft Sant’ Egidio in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen den XXI. Internationalen Aktionstag „Cities for Life – Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe”. Auch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock unterstützt das Engagement der Gemeinschaft Sant’ Egidio. In einer von Senator Dr. Chris von Wrycz Rekowski, Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters, unterzeichneten Erklärung wird das Ziel bestätigt, „im Rahmen der eigenen Kompetenzen und im Bereich der eigenen Verantwortlichkeit Raum für Informationen und Sensibilisierung zu schaffen, um die Gründe für die Ablehnung dieser Praxis darzulegen und über den Fortschritt der weltweiten Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe zu informieren.“

Die Präsidentin der Bürgerschaft Regine Lück hat in ihrer Video- Botschaft zur Aktion formuliert: „Seien wir entschieden! Stellen wir uns gegen die Todesstrafe! Stellen wir uns gegen den gewaltsamen Tod des Menschen durch den Menschen – weltweit!“ - „Machen wir Frieden – im Kleinen wie im Großen!“

Vom 28. November bis 2. Dezember 2022 wird ein Aktionsbanner mit der Aufschrift „CITIES FOR LIVE – Rostock sagt NEIN! Städte gegen die Todesstrafe“ in der Nähe der St.-Marien-Kirche zu sehen sein. Sieben Motiv gleiche Fahnen in der Langen Straße am Hotel Radisson Blu komplettieren die Rostocker Aktion.

Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur der Achtung des menschlichen Lebens zu stärken. Der internationale Tag „Cities for Life” ist nach eigenem Bekunden die weltweit größte Mobilisierung von Städten und möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Seit 2002 sind allein in Deutschland fast 300 Städte an diesem wichtigen Aktionstag beteiligt. Dabei werden unterschiedliche Aktionen gestaltet, z.B. eine besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Dichterlesungen, Projekte in Schulen etc.

In den vergangenen Jahren wurden Erfolge auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe erzielt. Im Dezember 2020 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet (123 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, vier neue Staaten unterstützten die Resolution zum ersten Mal). Im Dezember dieses Jahres wird die UN-Generalversammlung eine neue Resolution für ein weltweites Moratorium für die Todesstrafe verabschieden in der Hoffnung, die Bewegung für die universale Abschaffung der Todesstrafe weiter zu stärken.

Am 27. Mai 2022 stimmte die Nationalversammlung der Zentralafrikanischen Republik per Akklamation für die Abschaffung der Todesstrafe, die noch vom Präsidenten der Republik zu verkünden ist. Afrika ist somit auf dem Weg, nach Europa der zweite Kontinent ohne Todesstrafe zu werden. Im Juni 2022 wurde in Kasachstan die neue Verfassung durch ein Referendum akzeptiert, in der die Todesstrafe nicht mehr vorkommt. Gute Nachrichten gibt es auch aus den USA, denn mit Virginia (ein Südstaat mit traditionell hohen Hinrichtungszahlen!) hat der 23. US-Bundesstaat die Todesstrafe abgeschafft. Insgesamt ist über einen längeren Zeitraum hinweg allgemein eine Abnahme der Todesurteile und Hinrichtungen festzustellen, auch wenn Angaben nicht immer überprüft werden können.

Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind aus Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren. Todesurteile werden häufig wegen Drogendelikten verhängt und sind nicht selten von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in diesem Jahr in Myanmar geschehen ist. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen.

Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’ Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.