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Kochen bald die Mittagsmatrosen für Rostocks Schülerinnen und Schüler?

Pressemitteilung vom 22.11.2023

Rostock will selber kochen. Übernehmen sollen das die „Mittagsmatrosen“. Die Hanse- und Universitätsstadt plant, die Essensversorgung an den kommunal getragenen Schulen eigenständig in die Hand zu nehmen und hierfür die entsprechende Gesellschaft zu gründen. Sofern die Rostocker Bürgerschaft diesem Vorschlag zustimmt und alle erforderlichen Zustimmungen vorliegen, wird ab dem Schuljahr 2025/26 das Mittagessen durch die Stadt Rostock sichergestellt. Die entsprechende Beschlussvorlage liegt den Bürgerschaftsmitgliedern vor. In der Dezembersitzung sollen sie über das Konzept entscheiden. Die Zielstellung ist klar: „Wir wollen ein kostengünstiges, ein gesundes, ein möglichst aus vielen regionalen Produkten bestehendes Essen kochen, bei dem die Inhaltsstoffe klar sind und wo es Abwechslung im Speiseplan gibt“, sagt der zuständige Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Steffen Bockhahn.

Zu wenig Kinder essen Mittag

Das Thema Schulessen ist seit 2019 auf der Agenda der Bürgerschaft. Zuletzt entschied das Gremium, alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Verpflegung der Schulkinder durch die Stadt übernommen werden kann. Hierfür sollte eine kommunale Gesellschaft gegründet werden. Die Voraussetzungen für die Umsetzung wurden nun geschaffen. Die Mittagsmatrosen GmbH soll demnach zum 1. Juli 2024 gegründet werden. Die Implementierung des Konzeptes und das Schaffen nötiger Voraussetzungen innerhalb der Schulen wird ab diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr in Anspruch nehmen.

3.600 Schülerinnen und Schüler sind aktuell für die Schulspeisung gemeldet. „Im Vergleich essen in Rostock derzeit sehr wenige Kinder Mittag in der Schule. In der Sekundarstufe eins sind es gerade einmal rund 20 Prozent, in der Sekundarstufe zwei etwa zehn Prozent“, verdeutlicht Bockhahn. Im Schnitt nutzen aktuell rund 25 Prozent der Kinder das Mittagessen-Angebot, landesweit liegt die durchschnittliche Beteiligung laut der Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Mecklenburg-Vorpommern bei knapp 49 Prozent. „Vor dem Hintergrund, dass sich immer mehr Schulen für Ganztagskonzepte entscheiden, ist ein ausgewogenes, vollwertiges und qualitativ hochwertiges Mittagessen sehr wichtig. Das ist Voraussetzung dafür, dass Schülerinnen und Schüler aufnahme- und leistungsfähig sind. Natürlich hoffen wir, dass wir mit diesem neuen Weg in Zukunft mehr Familien erreichen können“, so Bockhahn. Derzeit wird die Mittagsversorgung durch VielfaltMenü als Konzessionsnehmerin geregelt. Sollte die Rekommunalisierung der Schulessensversorgung beschlossen werden, stehen bereits die Rahmenbedingungen fest.

75 neue Arbeitsplätze

Gekocht wird nach Cook and Chill-Verfahren. Hierbei werden die warmen Speisenkomponenten auf herkömmliche Weise fast vollständig gegart und anschließend zügig auf eine Temperatur von unter vier Grad Celcius gekühlt. Die gekühlte Speise kann bei ununterbrochener Kühlkette etwa drei Tage ohne Qualitätsverlust gelagert werden. Das Essen wird in Komponenten an die Schulen geliefert und dort zum geforderten Zeitpunkt schonend abschließend zubereitet. Die jeweilige Hauptkomponente wird ausgereicht, der Rest als Teilbuffet zur Verfügung gestellt. So haben die Schülerinnen und Schüler mehr Möglichkeiten in der Wahl ihrer Speisen. Die Lieferketten für die Zutaten sollen möglichst kurz gehalten werden. Gespräche mit lokalen Erzeugern laufen bereits.
Pro Gericht werden maximal fünf Euro veranschlagt, sofern die aktuellen Steuersätze unverändert bleiben. Die Gesellschaft rechnet mit einem Cent Gewinn pro Portion. Zunächst sollen täglich 6.000 Portionen über den Tresen gehen, auch als „To Go“-Option im Mehrwegsystem. Sie werden an die Schulen in kommunaler Trägerschaft und ihre Horte ausgeliefert. Perspektivisch ist angedacht, ein Drittgeschäft aufzubauen, zum Beispiel auch Kitas, Altersheime oder Unternehmen zu versorgen.

Gespräche, wo die neue Großküche entstehen soll, werden bereits geführt. Fest steht: „Am Ende bedeutet dies auch, dass wir 75 Frauen und Männer eine Anstellung nach Tarif geben können“, so Bockhahn – je nachdem, ob die Bürgerschaft am 6. Dezember der Beschlussvorlage zustimmt.