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Sie tanzen Liebe, Tod und Freiheit

Meldung vom 14.03.2024

An der Rostocker GodeWind Schule proben Jugendliche mit Profis für Auftritte des Projektes „HUMAN – Mensch sein“ im Volkstheater. Ein Probenbesuch.

Michael Brzoska zupft auf dem Kontrabass, Jungen und Mädchen strömen zu ihm, tanzen. Magischer Moment einer Probe in der Sporthalle der GodeWind Schule Rostock. Dort wächst seit Monaten das Projekt „HUMAN – Mensch sein“ mit Schüler:innen, das Anfang Juli im Rostocker Volkstheater aufgeführt wird.

Zunächst die Arbeit. Yvonne Middelborg wiederholt geduldig Anweisungen. Jugendliche der 6. Klassen zeigen Posen, die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Mecklenburg-Vorpommern und ihre Kolleginnen Brit Bauermeister und Ayrami Quintero loben, ermuntern. Wenig später werden sie dies für Siebtklässler wiederholen. Heute ist Michael Brzoska da, ein Musiker der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Er hat die „HUMAN“-Musik von Komponist Helge Burggrabe umgeschrieben. „Für Jugendmusiker, nicht für Profis“, sagt der Kontrabassist. Denn spielen werden Musikschüler:innen des Rostocker Konservatoriums, während die Kids der GodeWind Schule dazu tanzen.

Zu Beginn spielt Brzoska den selbst kreierten „Ostsee-Rap“ auf der Riesen-Klampfe. Füße wippen. „Ostsee, du bist spitze“, singen die Kids mit. Schnell lockert sich die Stimmung. „Ich spiele auch – Keyboard“, sagt ein Mädchen und lächelt.

Dann stellt der Musiker die 13 Themen des „HUMAN“-Musikstückes vor. Tod, Geburt, Arbeit oder Liebe. Jedes klingt anders auf den Saiten des Instruments. Beschwingt kommt die Freiheit daher. Zum Thema Gemeinschaft zieht ein harmonischer Klang durch die Sporthalle. „Etwas gemeinsam zu tun, das ist das Wichtigste“, sagt der Musiker. Es gehe um verschiedene Facetten von Menschlichkeit.
Rund 50 Schüler:innen der GodeWind Schule sind am Projekt beteiligt. Der Großteil wird „HUMAN“ tanzen, zwei andere Gruppen bringen Inhalte des Stücks für eine Zeitung auf Papier oder befassen sich mit Rap. Den Kids gefällt’s. „Es ist schön, dass man das mit Freunden machen kann“, erklärt Elina. „Und, dass wir uns bewegen“, sagt Hannah. Die Musik des Stückes sei bezaubernd.
„Ein tolles Projekt“, erklärt Regina Moscha, Leiterin der GodeWind Schule. Tanz, Musik und Bewegung seien „zentrale Schlüssel“, um eine Gemeinschaft zu erschließen. „Das ist gelebte Inklusion.“ Yvonne Middelborg von der LAG Tanz M-V hebt den Community Dance als Mittel zur Erschaffung des Stücks hervor. „Der kreative gemeinschaftliche Prozess öffnet immer wieder neue Räume für wertvolle individuelle, aber auch kollektive Erfahrungen.“ Projektpartner sind das Rostocker Konservatorium und das Volkstheater. Deren Chefs, Johannes Lang und Ralph Reichel, sind sich einig: stark, was Trainer und Kids da auf die Bühne bringen wollen.

In der zweiten Probengruppe hat Michael Brzoska leichtes Spiel. Als er die Finger über den Kontrabass tanzen lässt, kreisen die Jugendlichen um ihn durch die Halle. Lachen in der Runde. „HUMAN“-Schöpfer Helge Burggrabe erklärt die Idee: Mit der „universellen Kraft der Musik und des Tanzes“ solle ein kraftvolles Zeichen für mehr Menschlichkeit und friedliches Zusammenleben gesetzt werden.
Das Ergebnis der Proben an der GodeWind Schule wird am 3. und 4. Juli 2024 im Großen Haus des Volkstheaters zu erleben sein. Gefördert wird das Projekt über den Deutschen Bühnenverein im Rahmen von „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.