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Wenn der Dirigent Prüfung hat

Meldung vom 08.12.2023 - Kultur, Freizeit, Sport

Eduardo Browne Salinas (27), 1. Kapellmeister am Volkstheater Rostock, legte bei der Oper „Hänsel und Gretel“ selbst seine Master-Prüfung ab.

Wie im Märchen: Die Oper „Hänsel und Gretel“ im Volkstheater Rostock wird Eduardo Browne Salinas sicher in Erinnerung bleiben. Denn zur Premiere des beliebten Stücks hatte der 27-Jährige einen ungewöhnlichen Tag: Prüfung für den Master-Studienabschluss. Das Besondere: Browne Salinas ist Dirigent, der die Musiker:innen des Norddeutschen Philharmonie Rostock fest im Griff haben muss.

Er selbst habe es gar nicht als Prüfung wahrgenommen, sagt Eduardo Browne Salinas. Zu sehr sei er auf das Stück konzentriert gewesen. „Wenn ich einen Job vor mir habe, versuche ich 100 Prozent zu geben. Krass war der ganze Prozess, eine Oper beleben zu können.“ Es sei nicht sehr häufig, auf diese Weise eine Prüfung abzulegen. Bei ihm kam hinzu: Browne Salinas hat seit gut einem Jahr am Volkstheater eine Stelle, sogar als 1. Kapellmeister, er studiert also nebenbei.

Die Master-Prüfung im Orchester-Dirigieren abgenommen hat Prof. Marcus Bosch, Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München und Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Bosch schwärmt von seinem Schüler: „Eduardo ist in einer absoluten Notsituation eingesprungen, als wir keinen Dirigenten für La Bohème hatten. Er hat sich als 1. Kapellmeister im Orchester sehr verdient und beliebt gemacht.“ Aus seiner Dirigierklasse seien bereits zwei Generalmusikdirektoren und einige 1. Kapellmeister hervorgegangen. Browne Salinas sei unter vielen sehr guten Studierenden „eine besondere Begabung – als Geiger, Komponist und Dirigent“.

Das Ergebnis der Prüfung am Volkstheater kann sich sehen lassen. Mit der Note 1,2 habe Eduardo Browne Salinas die Prüfung bestanden, erklärt Bosch. Dies sei „eine wirklich sehr gute Note“ bei „sehr hohen Ansprüchen“.
Am Volkstheater Rostock zu erleben ist der junge Dirigent neben „Hänsel und Gretel“ auch in „Carmen“, beim 3. Classic Light – oder bei der Aufführung des DEFA-Klassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kurz vor Weihnachten, in der die Philharmonie die komplette Musik beisteuert. Märchenhaft eben.