Home
Navigation

„Zeig‘ Zivilcourage für mehr Opferschutz“ – Plakat-Kampagne des Kommunalen Präventionsrates bis 17. Oktober

Pressemitteilung vom 06.10.2023 - Umwelt und Gesellschaft

Unter dem Motto „Zeig‘ Zivilcourage für mehr Opferschutz“ werben Rostocker City-Light-Plakate noch bis zum 17. Oktober 2023 in Rostock. Das Motiv der Rostocker Illustratorin Anne Schmidt der Kampagne des Kommunalen Präventionsrates wirbt für das Beratungs- und Hilfenetzwerk auf der Internetseite www.rostock.de/notrufe. Dort sind Notfallnummern aufgeführt, unter anderem der Opferhilfe Rostock, des Weißen Rings e.V. und der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking. Diese Anlaufstellen leisten als Mitglieder im Kommunalen Präventionsrat der Hanse- und Universitätsstadt Rostock einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. „Das Plakat soll für eine Gesellschaft sensibilisieren, die sich nicht nur gegen häusliche Gewalt stark macht, sondern auch für eine gesunde nachbarschaftliche Zivilcourage“, unterstreicht Hans-Joachim Engster, seit 20 Jahren Vorsitzender des Kommunalen Präventionsrates der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

Opfer oder Zeuge einer Straftat zu werden, ist eine Erfahrung, die das Leben der Betroffenen von einem Moment zum anderen elementar verändern kann. Die Opfer erleiden in Folge von Körperverletzungen, Diebstahl, Einbruch, Straftaten gegen die persönliche Freiheit oder Sexualstraftaten nicht nur physische Verletzungen, sondern eventuell auch psychische Probleme. Sie fühlen sich häufig hilf- und orientierungslos und (mit-) schuldig für das Geschehene und erleben den Verlust des persönlichen Sicherheitsgefühls. Innere Unruhe, Schlafstörungen, Ängste, Depressionen oder Suchterkrankungen führen nicht selten zu dauerhafter Arbeitsunfähigkeit. Betroffene geraten in finanzielle Not und verlieren das Vertrauen in sich selbst und in ihr soziales Umfeld. Sie isolieren sich und ziehen sich aus Familien- und Freundeskreisen zurück.
Die gesamte Lebenssituation scheint „aus den Fugen“ zu geraten.

Ebenso sind die Familienangehörigen, Freund*innen, Nachbar*innen und Kolleg*innen auf indirekte Weise mitbetroffen, bekommen sie doch die unmittelbaren Folgen der Opferbetroffenheit zu spüren. In der Rostocker Beratungsstelle für Betroffene von Straftaten des Vereines „Hilfe für Opfer von Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern“ e.V. wurden im vergangenen Jahr rund 240 Personen und Institutionen beraten und begleitet.
Das Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die Opfer oder Zeuge einer Straftat geworden sind, deren Angehörige und Vertrauenspersonen, sowie professionell unterstützende Institutionen wie zum Beispiel Ämter und Behörden, Kitas und Schulen, Ausbildungsträger, Kliniken, Jugendhilfe- und Beratungseinrichtungen.
Die Beratungen sind kostenfrei, erfolgen unabhängig von einer Anzeigenerstattung und auf Wunsch anonym.

Innerhalb der psychosozialen Beratung und Begleitung erhalten die Ratsuchenden unter anderem umfassende Informationen über ihre Rechte als Opfer einer Straftat, zur Anzeigenerstattung und zum Gerichtsverfahren. Auf Wunsch sind Begleitungen zu Arztbesuchen, Rechtsanwaltsterminen, zu Vernehmungen und zu Gerichtsverhandlungen möglich. Ebenso kann die Unterstützung bei der Wahrnehmung persönlicher Interessen, im Umgang mit Behörden wie beispielsweise Antragstellungen sowie bei Bedarf eine Vermittlung an spezialisierte Facheinrichtungen erfolgen.
Matthias Höhne, Außenstellenleiter des Weißen Ringes erläutert: „Im Vordergrund unserer Arbeit steht zu allererst emotionaler Beistand. Oft ist es tatsächlich das erste Mal, dass Betroffene über die Tat reden können. Bei der Polizei, beim Arzt, bei den Behörden geht es vor allem um die Erfassung und Dokumentation der Faktenlage. Der Weißer Ring ermutigt, die Geschädigten zu reden. Und diese Gespräche helfen den Opfern unendlich viel. Durch Spendengelder an den Weißen Ring können den Betroffenen eine Reihe von Soforthilfen ermöglicht werden, zum Beispiel die Ausgabe von so genannten Hilfeschecks für Anwälte oder Psychologen. Leider steigen die Kriminalitätszahlen in meinem Zuständigkeitsbereich, die Spendengelder sind tendenziell eher sinkend. Im Jahr 2022 wurden 121 Opferfälle betreut. Vor allem Sexualdelikte, häusliche Gewalt und Stalking standen im Mittelpunkt der Arbeit des Weißen Ringes vor Ort.“

Auf der Internetseite www.rostock.de/notrufe sind die Kontaktdaten zu den sozialen Hilfsangeboten in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock zu finden, wenn jemand von häuslicher Gewalt betroffen ist.

Kontakt zum Präventionsrat für die Förderung kriminalpräventiver Projekte:

Kommunaler Präventionsrat der Hansestadt Rostock
Marlen Schmidt
Neuer Markt 1, 18055 Rostock
Tel. 0381 381-5450
E-Mail: praeventionsrat@rostock.de
www.rostock.de/praevention