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Psychischen Erkrankungen in Familien - 7. Rostock Psychiatrieforum am 2. Mai

Pressemitteilung vom 23.04.2019 - Umwelt und Gesellschaft / Bildung und Wissenschaft

Fast jedes vierte Kind, also geschätzte drei bis vier Millionen Mädchen und Jungen, haben einen vorübergehend oder dauerhaft psychisch erkrankten Elternteil (Lenz & Brockmann 2013). Für Kinder ist es eine große Belastung, wenn die Erziehungsberechtigten zum Beispiel eine Depression oder Persönlichkeitsstörung entwickeln.

„Leidet einer der beiden an einer Psychose oder Suchterkrankung, verwirrt das die kleinen Menschen. Die Krankheitsfolgen haben in vielen Fällen Auswirkungen auf das gesamte innerfamiliäre System. Kinder erleben Angst, Überforderung, Ärger, Schuld- und Schamgefühle und erhalten auf Fragen meistens keine Antworten. Die Betroffenen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, später selbst zu erkranken“, erläutert Dr. Antje Wrociszewski, Sucht- und Psychiatriekoordinatorin im Rostocker Gesundheitsamt.                       

Statistisch gesehen wird je nach Art des Leidens eine drei- bis vierfach höhere Disposition für psychische Erkrankungen dokumentiert. Solche Kinder sind daher auf eine erhöhte Widerstandskraft angewiesen. Eltern fühlen sich häufig mit ihren Erziehungsaufgaben überfordert, haben Angst, sich zu öffnen und Hilfe zu suchen. Sie wollen in ihrer Elternschaft anerkannt und unterstützt werden, damit sie nicht in eine neue Krise geraten. Kinder brauchen Aufklärung und Begleitung in ihrer schwierigen Situation. Eltern benötigen Unterstützung und Entlastung. Erforderlich ist eine Unterstützungsleistung, die sich an das ganze Familiensystem wendet. „Entsprechend ausgerichtete Unterstützungsleistungen und Netzwerke können die Chancen dieser Kinder deutlich verbessern, als Erwachsene später selbst ein normales Leben zu führen“, unterstreicht die Rostocker Sucht- und Psychiatriekoordinatorin.

Nicht nur bundesweit erhält dieses Thema verstärkt Aufmerksamkeit, sondern auf dem 7. Rostocker Psychiatrieforum am 2. Mai 2019 im Rostocker Rathaus. Die Veranstaltung wurde von einer Vorbereitungsgruppe gemeinsam mit dem Netzwerk Frühe Hilfen organisiert und widmet sich in Fachvorträgen psychischen Erkrankungen in der Familie. Darüber hinaus ermöglichen Workshops Austausch und Diskussionen. Das Theaterlabor Rostock bereichert die Veranstaltung mit einem Programm.

Das 7. Psychiatrieforum setzt die Thematik des 4. stadtweiten Fachtreffens der Frühen Hilfen 2017 „Wie können wir psychisch belastete und erkrankte Eltern stärken?“ fort. „Diese Veranstaltungen zielen auf eine übergreifende Kooperation verschiedener Fachrichtungen mit Institutionen, Verbänden, Selbsthilfeorganisationen und betroffenen Menschen, um den Bedürfnissen von Kindern psychisch kranker Eltern gerecht zu werden“, so Dr. Antje Wrociszewski, Sucht- und Psychiatriekoordinatorin im Rostocker Gesundheitsamt.