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Im Neuen Haus beginnt bald umfassende Schönheitskur

Pressemitteilung vom 29.03.1999

29. März 1999

Im Neuen Haus beginnt bald umfassende Schönheitskur
Rekonstruktion des historischen Rathauses geht weiter/ Im Juli Baubeginn

Kennen Sie das "Neue Haus"? Sie werden es in keinem Rostocker Stadtplan finden. Es hat sich gut versteckt hinter barocker und gotischer Schauwand des Rostocker Rathauses. Selbst von der Rückfront werden Sie dieses 670 Jahre alte Giebelhaus nur mit gutem Willen ausmachen können. Und doch gehört genau dieses Neue Haus zum ältesten Kern unseres historischen Rathauses, erläutert Hochbauamtsleiter Wolfgang Loose.

Dieser erste Anbau gesellte sich am zentralen Marktplatz zu dem ursprünglichen Doppelhaus, als das Rathaus aus allen Nähten platzte. Die Wandschneider sollten hier ihre Verkaufsmöglichkeiten finden und Festlichkeiten der Bürger stattfinden, hatte der städtische Rat befunden. Das Neue Haus fiel etwas kleiner und niedriger aus als die benachbarten Giebelhäuser, ist nicht ganz rechtwinklig und ragt in der Tiefe nur etwa zwanzig Meter in die Hofseite, während es die Nachbarhäuser auf die doppelte Länge bringen. Und doch fand der Neubau Mitte des 13. Jahrhunderts gleichberechtigt Platz hinter einer prächtigen gotischen Schauwand, mit der die Rostocker Stadtväter einst Bedeutung und Reichtum der aufstrebenden Hansestadt dokumentierten.

Jahrhunderte später kommt das Neue Haus wieder zu seinem Recht und seinem ursprünglichen Aussehen ein Stück näher. Anfang Juli sollen hier umfangreiche Bauarbeiten beginnen, die dem Rostocker Rathaus der 90er Jahre zu einer zeitgemäßeren Ausstattung verhelfen sollen. Zwei Fliegen nämlich wird die voraussichtlich ein Jahr dauernde Baumaßnahme mit einer Klappe schlagen. Mit dem sanierten Neuen Haus werden sämtliche Bereiche des historischen Rathauses sowie Teilbereiche des Neuen Marktes 33 und 34 auch von Behinderten erreichbar sein. Das wird zum einen ein Portal zu ebener Erde möglich machen, das künftig als Haupteingang dienen wird. Zum anderen ein gleich von zwei Seiten nutzbarer Aufzug. Hinter dieser Rathaustür werden Sie auch moderne und behindertengerechte Sanitäranlagen finden und eine ansprechende Garderobe. Bis es soweit ist, werden sich Bauarbeiter im Erdgeschoß der unzähligen Einbauten und Trennwände annehmen müssen, die hier gegenwärtig noch das Bild bestimmen. Auf diese Weise entsteht auch ein Zugang zur Rathaushalle. Gründlich überholt werden im Zuge der Baumaßnahmen auch die Toiletten im ersten Obergeschoß und das Dach. Das Dachgeschoß nimmt künftig veränderte Konturen an. Die vorhandene und überholungsbedüftige Dachkonstruktion verschwindet gänzlich. Das bislang flach geneigte Satteldach wird ein wenig aufgestockt, ohne das Aussehen der Giebel zu verändern. Unter dem Dach soll ein geräumiger Beratungsraum entstehen, den ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt.

Das Rostocker Architektenbüro Albert & Beyer hat für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen des denkmalgeschützten Gebäudes einleuchtende Lösungen gefunden. So werden unterschiedliche Deckenhöhen der Giebelhäuser geschickt auszugleichen und neue Deckenkonstruktionen zu schaffen sein. Auf den ersten Blick mag das Neue Haus im Vergleich zum gesamten Rathauskomplex eher als eine Kleinigkeit erscheinen. Die Sanierung wird aber drängende Probleme in Angriff nehmen und der Anfang sein für eine weitergehende Umgestaltung. Im Jahre 2002 jedenfalls soll sich das historische Rathaus auch innen in neuem und vorzeigbarem Gewand präsentieren, dann nämlich, wenn die ersten IGA-Gäste vor der Tür stehen. Sabine Weigend