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Werke von Egon Tschirch im Kulturhistorisches Museum

Pressemitteilung vom 07.10.1998


7. Oktober 1998

Werke von Egon Tschirch im Kulturhistorisches Museum

Im Februar 1998 jährte sich zum 50. Mal der Todestag Egon Tschirchs. Aus diesem Anlaß zeigt das Kulturhistorische Museum ab 9. Oktober 1998 im Gemäldesaal eine repräsentative Auswahl aus dem malerischen Werk dieses bekannten Rostocker Künstlers. Obwohl ständig mit einzelnen ausgewählten Bildern im Museum präsent, gab es nur 1929, 1937 und 1951 Personalausstellungen des Malers. Die Ausstellung der Malerei Egon Tschirchs wird nach der umfangreichen Werkschau Rudolf Barthel‘s 1996/97 die begonnene Vorstellung Rostocker Maler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fortsetzen.

Egon Tschirch wurde am 22. Juni 1889 in Rostock als Sohn eines Goldschmiedemeisters geboren. Das künstlerische Rüstzeug erwarb er sich an der Berliner Kunsthochschule bei Professor Bruno Paul, an der Berliner Kunstakademie bei Professor Viktor Mohn und später an der Königlichen Akademie der bildenden Künste Berlin-Charlottenburg bei Professor Anton von Werbner. Nach dem Studium ließ sich Egon Tschirch als freischaffender Maler in seiner Heimatstadt Rostock nieder. Reisen nach Südfrankreich und Afrika beeinflußten seine Malerei, das Kolorit gewann zunehmend an Leuchtkraft. Während des ersten Weltkrieges wurde er als Soldat mehrmals verwundet. Nach seiner Genesung setzt er seine Studien in Berlin fort. Von 1918 an wählte er endgültig Rostock als Schaffensort. Landschaften, Porträts, Stilleben aber auch Historienbilder sind von ihm bekannt. Er beteiligte sich an Ausstellungen in Rostock, Schwerin und Berlin. Neben Ölgemälden stellte er Aquarelle, Temperaarbeiten, Zeichnungen und Gebrauchsgrafik aus. Von seiner Hand stammen Entwürfe für Wechsel-, Not- und Reutergeld im Auftrag mecklenburgischer Städte aus den Jahren 1921 und 1922. Ab 1930 beschäftigte er sich auch mit literarischen Arbeiten. In der Zeit des Nationalsozialismus trugen öffentliche Aufträge zum Broterwerb bei - ein Umstand. der ihm den Ruf der Nähe zum Dritten Reich eintrug. Nach 1945 malte er Porträts im Auftrag der sowjetischen Kommandantur. Der Verlust von Freunden und der Tod seiner Lebensgefährtin führten zunehmend zur Vereinsamung des Künstlers. Egon Tschirch starb am 5. Februar 1948 in einer Rostocker Klinik.

Die Ausstellung im Kulturistorischen Museum versucht, der Persönlichkeit Egon Tschirch in ihren unterschiedlichen Facetten gerecht zu werden. Einige frühe Arbeiten und expressive Versuche zeugen von der Suche nach einer eigenen kü nstlerischen Position und der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen. Relativ früh entschied sich Tschirch jedoch für eine der Natur verpflichtete Malweise, der er bis an sein Lebensende treu blieb. Aus dem Gesamtbestand des Museums von 71 Gemälden sind Porträts, Landschaften, Stilleben und Stadtansichten zu sehen, die sein malerisches Werk in allen Schaffensperoiden kennzeichnen. Zur Charakteristik von Tschirchs näheren Umfeld werden im Grafikkabinett Zeichnungen von Bunke und Müller-Kaempf sowie im Südkreuzgang Malrei von Barthels zeitgleich gezeigt.

Die Ausstellung ist bis zum 11. April 1999 zu sehen. Das Kulturhistorische Museum ist täglich außer montags von 9.00 bis 17.00Uhr geöffnet.