Home
Na­vi­ga­ti­on

Be­ginn der ar­chäo­lo­gi­schen Un­ter­su­chun­gen auf der Ros­to­cker Thea­ter­bau­stel­le

Mel­dung vom 26.07.2024 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport / Bil­dung und Wis­sen­schaft

Auf der Bau­stel­le für das neue Ros­to­cker Volks­thea­ter hat die nächs­te Etap­pe be­gon­nen: Seit Mon­tag, 22. Ju­li 2024, wird das Bau­feld am Bus­se­bart ar­chäo­lo­gisch un­ter­sucht. Fach­leu­te der Fir­ma Ar­chäo­lo­gie in Meck­len­burg-Vor­pom­mern (AIM-V) füh­ren ei­ne Quar­tier­saus­gra­bung durch und le­gen al­te Struk­tu­ren frei. Sie ge­hen der Fra­ge nach, wie das Are­al in frü­he­ren Zei­ten ge­nutzt wur­de. Ers­te Fun­de füh­ren zu­rück in die Ba­rock­zeit.

An die eins­ti­ge Be­bau­ung er­in­nert auf den ers­ten Blick nichts mehr. Ein Blick auf den Stadt­plan von 1939 ver­rät, dass sich dort zwei Wohn­quar­tie­re mit recht lang­ge­streck­ten Hin­ter­hö­fen be­fan­den. Das grö­ße­re wur­de im Nor­den von der Klei­nen Lasta­die, im Os­ten von der Fi­scher­stra­ße, im Sü­den vom Bus­se­bart als Ver­län­ge­rung der Lan­gen Stra­ße und im Wes­ten von der Him­mel­fahrt­stra­ße be­grenzt. Ein zwei­tes Wohn­quar­tier lag wei­ter west­lich zwi­schen Him­mel­fahrt­stra­ße und der Stadt­mau­er.

Hier leb­ten die Men­schen vor­nehm­lich in klei­nen, be­schei­de­nen Häu­sern. Noch et­was wei­ter west­lich ver­lief die Stadt­mau­er. Das Wohn­ge­biet war wie die ge­sam­te Nörd­li­che Alt­stadt im 2. Welt­krieg mehr­fach Ziel von al­li­ier­ten Bom­ben­an­grif­fen und wies zum En­de des Krie­ges star­ke Zer­stö­run­gen auf.

Die Gra­bung hat im hö­her­ge­le­ge­nen Be­reich der Bau­stel­le, di­rekt an der Lan­gen Stra­ße be­gon­nen. Hier be­fand sich einst die Au­gus­ten-Schu­le. Das Ge­bäu­de wur­de nach 1989 von der HMT Ros­tock ge­nutzt.

Gra­bungs­lei­te­rin Ja­nin Zorn und ihr Team ha­ben zur Wo­chen­mit­te die ers­ten Grund­stücks­struk­tu­ren frei­ge­legt und ord­nen sie in die Zeit des Ba­rock (in Meck­len­burg ca. 1620/25 bis 1760/70) ein. „Wir sind hier auf ei­ne ba­ro­cke Ver­fül­lung ge­sto­ßen. Die Fund­stü­cke wei­sen auf die­se Epo­che hin“, er­läu­tert Ja­nin Zorn. Da­zu zäh­len tö­ner­ne Pfei­fen­stie­le, Fay­en­cen aus Stral­sund und Stet­tin, Ver­zie­run­gen von Ofen­k­a­cheln oder auch Gra­pen­fü­ße (Gra­pen = bau­chi­ges Koch­ge­fäß mit drei Stand­fü­ßen).

Die von der Lan­gen Stra­ße ein­seh­ba­re Mau­er dien­te wohl als Grund­stücks­gren­ze zwi­schen der Au­gus­ten-Schu­le im Wes­ten und der Klei­nen Kin­der-War­te­schu­le im Os­ten. Ne­ben der In­nen­sei­te der Mau­er fin­den sich Spu­ren ei­nes ge­ka­chel­ten Gan­ges und ei­nes Feld­stein­we­ges. Tie­fer als zwei, drei Me­ter ab Ge­län­de­ober­kan­te wird die Aus­gra­bung wahr­schein­lich nicht rei­chen. „Wir gra­ben nur so­weit, wie die ar­chäo­lo­gi­schen Be­fun­de in den Bo­den der Bau­gru­be für den Thea­ter­neu­bau ra­gen“, blickt Ja­nin Zorn vor­aus.

Der Ei­gen­be­trieb Kom­mu­na­le Ob­jekt­be­wirt­schaf­tung und-ent­wick­lung (KOE) der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock er­rich­tet den Thea­ter­neu­bau im Auf­trag der Stadt. Die Fer­tig­stel­lung ist bis Jah­res­en­de 2028 ge­plant.

In Ab­hän­gig­keit von den ar­chäo­lo­gi­schen Gra­bun­gen wird An­fang 2025 mit der Bau­stel­len­ein­rich­tung be­gon­nen. Im An­schluss be­gin­nen die Bau­gru­ben­ar­bei­ten. „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt plan­mä­ßig den nächs­ten Schritt hin zum neu­en Ros­to­cker Volks­thea­ter ge­hen kön­nen“, er­klärt KOE-Be­triebs­lei­te­rin Sig­rid Hecht. „Da­mit nimmt der Neu­bau auch in der Öf­fent­lich­keit ei­nen im­mer grö­ße­ren Platz ein.“