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Na­vi­ga­ti­on

Ver­lei­hung des Eh­ren­bür­ger­rechts

Die höchs­te Wür­di­gung der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ist das Eh­ren­bür­ger­recht. Es wur­de seit 1990 fünf Mal ver­lie­hen - 1993 an den is­rae­li­schen His­to­ri­ker Dr. Yaa­kov Zur, 1994 an den Schrift­stel­ler Wal­ter Kem­pow­ski, 2012 an den Bun­des­prä­si­den­ten a. D. Dr. Joa­chim Gauck, 2017 an den Lan­des­rab­bi­ner Dr. Wil­liam Wolff und 2018 an Diet­lind Glüer, die ma­ß­geb­lich an der de­mo­kra­ti­schen Ent­wick­lung und fried­li­chen Re­vo­lu­ti­on 1989/1990 mit­ge­wirkt hat.

Eh­ren­bür­ger der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt müs­sen in Ros­tock ge­bo­ren oder hier län­ge­re Zeit ge­lebt ha­ben und sich au­ßer­ge­wöhn­li­che und blei­ben­de Ver­diens­te um die Han­se­stadt Ros­tock er­wor­ben ha­ben. Je­der Bür­ger kann dem Prä­si­den­ten der Ros­to­cker Bür­ger­schaft Per­sön­lich­kei­ten zur Ver­lei­hung des Eh­ren­bür­ger­rechts vor­schla­gen. Die Bür­ger­schaft der Han­se­stadt ent­schei­det dann in öf­fent­li­cher Sit­zung. Der Na­me des Eh­ren­bür­gers wird auch in das Eh­ren­buch der Stadt ein­ge­tra­gen. Das Eh­ren­bür­ger­recht kann we­gen un­wür­di­gem Ver­hal­ten auch wie­der ent­zo­gen wer­den.

Dietlind Glüer ist Rostocks erste Ehrenbürgerin.

Diet­lind Glüer

Der Ros­to­cke­rin Diet­lind Glüer wur­de am 14. De­zem­ber 2018 im Fest­saal des Rat­hau­ses vor et­wa 150 Gäs­ten der Eh­ren­bür­ger­brief fei­er­lich über­reicht. In sei­ner Be­grü­ßung er­in­ner­te Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling dar­an, dass sich in der lan­gen Rei­he von Eh­ren­bür­gern seit der Ver­lei­hung am 18. Au­gust 1816 an Geb­hard Le­be­recht Fürst Blü­cher von Wahl­statt bis zum heu­ti­gen Ta­ge kei­ne ein­zi­ge Frau fin­det. „Seit der fried­li­chen Re­vo­lu­ti­on des Herbs­tes 1989 ha­ben wir in Ros­tock vier­mal das Eh­ren­bür­ger­recht ver­lie­hen und auch dar­un­ter gab es bis heu­te kei­ne Frau. Im 100. Jahr des Wahl­rechts für Frau­en ist es nun so­weit, end­lich wird ei­ne Frau Eh­ren­bür­ge­rin Ros­tocks. Es freut mich au­ßer­or­dent­lich, dass wir heu­te die Eh­ren­bür­ger­wür­de an Frau Diet­lind Glüer als be­son­de­re Wert­schät­zung für ihr au­ßer­ge­wöhn­li­ches und blei­ben­des Wir­ken für ei­ne de­mo­kra­ti­sche Ge­sell­schaft in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ver­lei­hen. Die Ver­diens­te von Frau Glüer er­fül­len in je­der Hin­sicht die in un­se­rer Sat­zung fest­ge­schrie­be­nen Kri­te­ri­en für die Ver­lei­hung des Eh­ren­bür­ger­rechts."

Be­schluss der Bür­ger­schaft Nr. 2018/AN/3795 vom 5. Sep­tem­ber 2018

Dr. Wil­liam Wolff

Die Ver­lei­hung der Eh­ren­bür­ger­wür­de an Dr. Wil­liam Wolff geht auf ei­nen Be­schluss der Bür­ger­schaft vom 1. März 2017 zu­rück. Dar­in hei­ßt es: „Der Lan­des­rab­bi­ner Wil­liam Wolff ver­steht es nicht nur, die un­ter­schied­li­chen jü­di­schen Strö­mun­gen in­ner­halb der Ros­to­cker Ge­mein­de zu­sam­men­zu­hal­ten, er hat sich stets mit ver­söh­nen­den Wor­ten im in­ter­re­li­giö­sen Dia­log und im po­li­ti­schen Dis­kurs zu Wort ge­mel­det. Ver­söh­nung, oh­ne je­mals das Ver­bre­chen des Ho­lo­caust zu ver­ges­sen, das war und ist sein An­lie­gen. Er setz­te sich nach­drück­lich für ei­ne of­fe­ne de­mo­kra­ti­sche Ge­sell­schaft ein, wehrt sich über­zeu­gend ge­gen An­ti­se­mi­tis­mus, Frem­den­hass und Ras­sis­mus.“

Wil­liam Wolff wur­de 1927 als deut­scher Ju­de in Ber­lin ge­bo­ren. Schon1933 muss­ten sei­ne El­tern mit ihm vor den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten nach Ams­ter­dam flie­hen und von dort 1939 wei­ter nach Eng­land. Den über­wie­gen­den Teil sei­nes Le­bens ar­bei­te­te er dort als Jour­na­list. Erst im Al­ter von 50 Jah­ren stu­dier­te er Jü­di­sche Theo­lo­gie und wur­de Rab­bi­ner. Seit 2002 ist Wil­liam Wolff Lan­des­rab­bi­ner, zu­vor war er be­reits Gastrab­bi­ner in den Jü­di­schen Ge­mein­den in Ros­tock und Schwe­rin.

Dr. Wil­liam Wolff

Joachim Gauck mit Roland Methling und Karina Jens

Dr. Joa­chim Gauck

Die Bür­ger­schaft der Han­se­stadt Ros­tock be­schloss in ih­rer Sit­zung vom 4. April 2012, dass dem Bun­des­prä­si­den­ten Dr. Joa­chim Gauck das Eh­ren­bür­ger­recht ver­lie­hen wer­den soll.

Dr. Joa­chim Gauck ver­leiht mit ho­hem per­sön­li­chem Ein­satz, mit un­er­schüt­ter­li­chem Mut und En­ga­ge­ment der De­mo­kra­tie, der Frei­heit und der per­sön­li­chen Selbst­be­stim­mung so­wie der Ver­ant­wor­tung sei­ne Stim­me. In al­len Jah­ren sei­nes Schaf­fens hat er stets sei­ne Lie­be zur Hei­mat­stadt Ros­tock kund­ge­tan und sich in be­son­de­rer Wei­se für die­se Stadt ver­dient ge­macht. Der Na­me Dr. Joa­chim Gauck ist mit der jün­ge­ren Ros­to­cker Ge­schich­te ver­knüpft wie kaum ein zwei­ter.

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Walter Kempowski

Wal­ter Kem­pow­ski

Dem Schrift­stel­ler wur­de in Wür­di­gung sei­nes li­te­ra­ri­schen En­ga­ge­ments für sei­ne Ge­burts­stadt Ros­tock und aus An­lass sei­nes 65. Ge­burts­tags am 29. April 1994 das Eh­ren­bür­ger­recht der Han­se­stadt Ros­tock ver­lie­hen.

Im Kem­pow­ski Ar­chiv Ros­tock wer­den seit 1993 Tei­le des Werk­ar­chivs des Schrift­stel­lers auf­be­wahrt.

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Kem­pow­ski Ar­chiv Ros­tock

"Oberbürgermeister Roland Methling und Vertreter des Max-Samuel-Hauses Frank Schröder besuchten Ehrenbürger Yaakov Zur in Israel"

Dr. Yaa­kov Zur

Als Ers­tem wur­den Dr. Yaa­kov Zur nach der po­li­ti­schen Wen­de 1989 am 1. Sep­tem­ber 1993 die Eh­ren­bür­ger­rech­te der Han­se­stadt Ros­tock ver­lie­hen. Der His­to­ri­ker wur­de in An­er­ken­nung sei­nes ver­dienst­vol­len Wir­kens zur Ver­söh­nung zwi­schen Deutsch­land und Is­ra­el von sei­ner Ge­burts­stadt ge­wür­digt.

Dr. Yaa­kov Zur ist Mit­be­grün­der und Stif­tungs­vor­stand der Ros­to­cker „Stif­tung Be­geg­nungs­stät­te für jü­di­sche Ge­schich­te und Kul­tur Max-Sa­mu­el-Haus“ von 1991.

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Max-Sa­mu­el-Haus

1816 Geb­hard Le­be­recht von Blü­cher (1742 – 1819)
Ge­ne­ral­feld­mar­schall, ehem. Be­fehls­ha­ber der preu­ßi­schen Ar­mee

1826 Jo­hann Ja­cob Da­ni­el Weiß (1773 – 1843)
Chir­ur­gi­scher In­stru­men­ten­bau­er, Fa­bri­kant

1829 Bernd (auch Bern­hard) Jo­hann Carl Fried­rich von Be­low (1762 –1834)
Oberst, Stadt­kom­man­dant

1841 Fried­rich von Oert­zen (1771 – 1848)
Ju­rist, Prä­si­dent des Ober­ap­pe­l­a­ti­ons­ge­richts

1843 Jo­hann Chris­ti­an Bran­den­burg (1769 – 1856)
Ju­rist, Syn­di­kus des Ers­ten Quar­tiers des Kol­le­gi­ums der Hun­dert­män­ner

1846 Det­loff Lu­dolph (Lud­wig) Eo­bald Kars­ten (1787 – 1879)
Bür­ger­meis­ter

1860 Carl Fried­rich von Both (1789 – 1875)
Ju­rist, Vi­ze­kanz­ler der Uni­ver­si­tät Ros­tock und ehem. Jus­tiz­kanz­lei­di­rek­tor

1870 Carl Hein­rich Chris­toph Trot­sche (1803 – 1879)
Ju­rist, Vi­ze­prä­si­dent des Ober­ap­pel­la­ti­ons­ge­richts

1887 Ot­to Fried­rich Ma­xi­mi­li­an von Lie­be­herr (1814 – 1896)
Ju­rist, Vi­ze­kanz­ler der Uni­ver­si­tät, Land­ge­richts­prä­si­dent, Kon­sis­to­ri­al­di­rek­tor

1887 Carl Mar­tin Alex­an­der Bol­ten (1805 – 1899)
Rechts­an­walt

1889 Vin­cent Hein­rich Mann (1818 – 1869)
Ehem. Rats­herr und Syn­di­kus der Stadt Ros­tock, Se­nats­prä­si­dent des
Ober­lan­des­ge­richts

1893 Fried­rich Fer­di­nand Gott­lieb Ge­org Flüg­ge (1817 – 1898)
Ober­post­amts­di­rek­tor a. D.

1895 Fürst Ot­to Edu­ard Leo­pold von Bis­marck (1815 – 1898)
Ehem. Reichs­kanz­ler

1898 Ben­ja­min Theo­dor Thier­fel­der (1824 – 1904)
Arzt, Hoch­schul­leh­rer, Di­rek­tor des Uni­ver­si­täts­kran­ken­hau­ses

1914 Ma­gnus Ma­ß­mann (1835 – 1915)
Ju­rist, Bür­ger­meis­ter

1918 Karl Au­gust Theo­dor Ju­li­us Ner­ger (1875 – 1947)
Fre­gat­ten­ka­pi­tän, Kom­man­dant des Hilf­kreu­zers „Wolf“

1955 Erich Schle­sin­ger (1880 – 1956)
Ju­rist, Hoch­schul­leh­rer, Rek­tor der Uni­ver­si­tät

1981 Ernst Hilz­hei­mer (1901 – 1986)
Che­mi­ker, ehem. Stadt­rat für Fi­nan­zen und LDPD-Funk­tio­när