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Na­vi­ga­ti­on

Der Spa­gat zwi­schen Kunst und Wis­sen­schaft un­ter dem Mi­kro­skop

Mel­dung vom 26.04.2024 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Jan Ro­sen­booms Dia­to­me­en-Prä­pa­ra­te zei­gen die Viel­falt und Schön­heit von Mi­kro­or­ga­nis­men

Was pas­siert, wenn man ei­nem klei­nen Jun­gen ein Mi­kro­skop schenkt, zeigt die am Don­ners­tag (25.04.) er­öff­ne­te neue Aus­stel­lung im Zoo Ros­tock.Jan Ro­sen­boom hat das Mi­kro­skop seit­dem nicht mehr los­ge­las­sen. Der ge­bür­ti­ge Nie­der­sach­se, der an der Uni­ver­si­tät Ros­tock im Fach Che­mie pro­mo­viert, zeigt sei­ne bis­lang grö­ß­te Aus­stel­lung im Spie­gel­saal des Dar­wi­ne­ums. Da­bei geht es um den Spa­gat zwi­schen­Kunst und Wis­sen­schaft un­ter dem Mi­kro­skop und ein­zig­ar­ti­ge Dia­to­me­en-Prä­pa­ra­te und wie die­se her­ge­stellt wer­den. Die Ex­po­na­te sind bis zum 11. Au­gust 2024 im Dar­wi­ne­um zu se­hen.Dia­to­me­en sind Kie­sel­al­gen, die in na­he­zu je­dem Ge­wäs­ser auf der Er­de zu fin­den sind, vor al­lem als Be­satz auf Stein­ober­flä­chen. Ih­re ein­zig­ar­ti­gen Zell­wän­de aus Si­li­zi­um­di­oxid se­hen­un­ter dem Mi­kro­skop wie kunst­vol­le Glas­mo­sai­ke aus. In der Aus­stel­lung wird durch Jan Ro­sen­boom auch auf­ge­zeigt, mit wel­chen auf­wän­di­gen Ver­fah­ren die klei­nen Kunst­wer­ke aus dem Na­tur­ma­te­ri­al er­schaf­fen wer­den.„Jan Ro­sen­boom er­öff­net uns Ein­bli­cke in ei­ne Welt, die wir mit mensch­li­chen Au­ge gar nicht wahr­neh­men kön­nen“, sag­te Zoo-Mar­ke­ting­lei­te­rin Ni­co­le Ler­r­ahn. „Vie­le Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher hö­ren und se­hen mög­li­cher­wei­se das ers­te Mal von die­sen Mi­kro­or­ga­nis­men.Ei­ne fas­zi­nie­ren­de Welt, die die Viel­falt und Schön­heit un­se­rer Na­tur sicht­bar macht.“

Gro­ße Fan­ge­mein­de auf In­sta­gram

Da­bei ist Jan Ro­sen­boom für den auf­merk­sa­men Zoo­be­su­cher kein Un­be­kann­ter. Der 26-Jäh­ri­ge hat be­reits im Rah­men meh­re­rer Pro­jek­te groß­for­ma­ti­ge und teils drei­di­men­sio­na­le In­sek­ten­fo­to­sim Zoo Ros­tock aus­ge­stellt. Mit sei­nen Wer­ken hat der jun­ge Fo­to­künst­ler er­folg­reich an re­nom­mier­ten in­ter­na­tio­na­len Wett­be­wer­ben zur mi­kro­sko­pi­schen Fo­to­gra­fie teil­ge­nom­men. Sei­ner In­sta­gram­sei­te @​nature.​ins​piri​ng fol­gen rund 40.000 Fol­lower.„Das Ziel mei­ner Fo­to­gra­fie ist es, den Men­schen die Schön­heit der Na­tur auch im mi­kro­sko­pisch Klei­nen nä­her­zu­brin­gen. Ins­be­son­de­re fas­zi­niert mich da­bei die wun­der­schö­ne Viel­falt der Dia­to­me­en. Die­se mi­kro­sko­pisch klei­nen Al­gen sind von ent­schei­den­der Be­deu­tung­für das Welt­kli­ma und doch in der Öf­fent­lich­keit na­he­zu un­be­kannt. Das ver­su­che ich durch mei­ne Kunst zu än­dern."

In der ak­tu­el­len Ex­po­si­ti­on liegt der Schwer­punkt in der Dar­stel­lung der Kie­sel­al­gen. Ne­ben 14 groß­for­ma­ti­gen Bil­dern wer­den ver­schie­de­ne Ex­po­na­te ge­zeigt und er­klärt.So kann un­ter an­de­rem an­hand von Na­tur­ma­te­ria­li­en, Werk­zeu­gen und Mi­kro­skop der Her­stel­lungs­pro­zess bis zu ei­nem fer­ti­gen Dia­to­me­en-Ar­ran­ge­ment nach­voll­zo­gen wer­den. Es sind Be­stim­mungs­ka­ta­lo­ge, Sam­mel­al­ben und Ein­bli­cke in die His­to­rie die­ser sel­te­nen Kunst­form­zu se­hen.

Ver­ant­wort­lich für die Ge­sund­heit der Ozea­ne

Auch die Be­deu­tung der Kie­sel­al­gen für Na­tur und Um­welt spielt ei­ne Rol­le. Die win­zi­gen Ein­zel­ler be­trei­ben Pho­to­syn­the­se und pro­du­zie­ren da­bei Sauer­stoff. Die­ser ist für das Über­le­ben vie­ler Le­be­we­sen im Was­ser un­er­läss­lich. Kie­sel­al­gen sind die Grund­la­ge­der Nah­rungs­ket­te im Was­ser. Sie wer­den von Zo­o­plank­ton und Fi­schen ge­fres­sen, die wie­der­um von grö­ße­ren Tie­ren ab­hän­gig sind.

Wenn Dia­to­me­en ster­ben, sin­ken ih­re Ge­häu­se auf den Mee­res­bo­den. Dort bil­den sie ei­ne Schicht aus Dia­to­me­en­er­de, die reich an Nähr­stof­fen ist. Dies be­ein­flusst den Nähr­stoff­kreis­lau­fim Oze­an. Die Ar­ten­viel­falt und Ver­tei­lung von Dia­to­me­en kön­nen auf die Was­ser­qua­li­tät hin­wei­sen. Ins­ge­samt sind Dia­to­me­en un­ver­zicht­bar für das Gleich­ge­wicht und die Ge­sund­heit der Ozea­ne. Von den et­wa 35.000 Al­gen­ar­ten sind min­des­tens 12.000 Ar­ten Dia­to­me­en.Es wird je­doch an­ge­nom­men, dass ins­ge­samt bis zu 100.000 Ar­ten exis­tie­ren.


Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu Jan Ro­sen­boom un­ter: www.​ins​piri​ng-​nature.​de