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Na­vi­ga­ti­on

Ein neu­er Aus­bil­dungs­zy­klus be­ginnt

Mel­dung vom 11.10.2022 - Bil­dung und Wis­sen­schaft

Mit Ros­tock be­geis­tern: So ist es, Stadt­füh­rer in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt zu sein

Nach­dem Joa­chim Hä­cker 40 Jah­re als Leh­rer in Ros­tock ge­ar­bei­tet hat, war klar: Der Ru­he­stand sol­le nicht nur aus So­fa, Chips und TV be­stehen. Auf der Su­che nach ei­ner Tä­tig­keit, die den heu­te 71-Jäh­ri­gen auch im hö­he­ren Al­ter noch be­geis­tert, wird er auf die Aus­bil­dung zum Stadt­füh­rer auf­merk­sam. Seit nun­mehr über fünf Jah­ren fas­zi­niert er Rei­se­grup­pen aus al­ler Welt mit sei­nem Wis­sen über die as­tro­no­mi­sche Uhr, das Klos­ter zum Hei­li­gen Kreuz oder die Wen­de-Be­we­gung in Ros­tock. Er lernt da­bei auch stän­dig selbst da­zu. En­de Ok­to­ber be­ginnt ein neu­er Aus­bil­dungs­zy­klus zum/zur Stadt­füh­rer*in und es gibt noch we­ni­ge freie Plät­ze.

Im­mer, wenn Joa­chim Hä­cker ei­ne Stadt­füh­rung be­en­det, sei es ein gu­tes Ge­fühl, wenn er die Men­schen für die Stadt und ih­re Ge­schich­te be­geis­tern konn­te. „Wenn die Gäs­te am En­de vie­le Fra­gen stel­len, weiß ich, dass ich ei­ne gu­te Ar­beit ge­leis­tet ha­be. Die Leu­te neh­men frei­wil­lig an der Füh­rung Teil und sind da­her ei­gent­lich im­mer sehr auf­merk­sam“, sagt der ge­bür­ti­ge Ros­to­cker.

Plau­dern mit Men­schen aus al­ler Welt

Der Eng­lisch- und Rus­sisch­leh­rer kann da­bei sei­ne Sprach­fä­hig­kei­ten – ei­ne Vor­aus­set­zung für die Aus­bil­dung ist die Be­herr­schung ei­ner Fremd­spra­che – re­gel­mä­ßig ein­set­zen und trai­nie­ren. Denn die Rei­se­grup­pen kom­men zum Teil aus al­ler Welt. „Ich hat­te schon Grup­pen aus Skan­di­na­vi­en, Kam­bo­dscha oder Be­la­rus.“ Die­se Be­geg­nun­gen sei­en für Hä­cker im­mer wie­der be­rei­chernd. Denn: „Man kommt ins Plau­dern und er­hält Ein­bli­cke in frem­de Le­bens­rea­li­tä­ten.“

Die Tou­ren stellt Hä­cker selbst zu­sam­men und kann sie so, oft auch spon­tan, auf die je­wei­li­ge Rei­se­grup­pe aus­rich­ten. „90 Pro­zent der Grup­pen kom­men aus den neu­en Bun­des­län­dern. Die­se Men­schen sind häu­fig auch an der Ros­to­cker Wen­de­ge­schich­te in­ter­es­siert. Ich kann dann die His­to­rie auch mit mei­nen ei­ge­nen Er­leb­nis­sen ver­knüp­fen, ih­nen ei­ne ganz per­sön­li­che Sicht der Din­ge prä­sen­tie­ren“, sagt Hä­cker.

Neu­es Per­so­nal für den Ver­ein

Auch an die Aus­bil­dung er­in­nert er sich noch sehr gut. „Da­bei ha­be ich noch­mal viel über Ros­tock er­fah­ren, et­wa wie man die as­tro­no­mi­sche Uhr aus dem 15. Jahr­hun­dert liest oder was es mit der Fas­sa­de des Rat­hau­ses auf sich hat.“ Am En­de stand der ehe­ma­li­ge Leh­rer dann selbst mal vor ei­nem Prü­fungs­ko­mi­tee. „Das war auf­re­gend und für mich noch­mal ei­ne ganz an­de­re Si­tua­ti­on“, ge­steht Hä­cker. Doch die Prü­fung hat er er­folg­reich ge­meis­tert und den Schritt bis heu­te nicht be­reut.

„Und wir brau­chen jetzt neu­es Per­so­nal“, sagt Helm­traud Spiel­mann, Vor­sit­zen­de vom Ros­to­cker Stadt­füh­rer­ver­ein e.V.. En­de Ok­to­ber be­ginnt nach vier Jah­ren Pau­se end­lich ein neu­er Aus­bil­dungs­zy­klus und man freue sich über In­ter­es­sier­te für die rest­li­chen frei­en Plät­ze.

Zer­ti­fi­kat gilt in ganz MV

Die prak­ti­sche Aus­bil­dung wird durch er­fah­re­ne Stadt­füh­rer*in­nen durch­ge­führt. Die theo­re­ti­schen In­hal­te wer­den an Frei­tag­nach­mit­ta­gen und Sams­tag­vor­mit­ta­gen ver­mit­telt. Ge­plan­tes En­de der Aus­bil­dung: März/April 2023. Bei er­folg­rei­cher prak­ti­scher Prü­fung er­hält man ein Zer­ti­fi­kat. „Da­mit kann man in Wis­mar, auf dem Darß, in Stral­sund und Schwe­rin, al­so in ganz Meck­len­burg-Vor­pom­mern Füh­run­gen ver­an­stal­ten“, sagt Spiel­mann.

Vor­aus­set­zung ist ne­ben der Be­herr­schung ei­ner Fremd­spra­che, die Teil­nah­me an der Theo­rie und Pra­xis so­wie die Zah­lung ei­ner Kurs­ge­bühr (ca. 900 Eu­ro). Das An­ge­bot rich­tet sich an Jung und Alt – vor al­lem an al­le, die sich für Ros­tock in­ter­es­sie­ren, ger­ne auf Men­schen zu­ge­hen und In­hal­te prä­sen­tie­ren. Au­ßer­dem ist Fit­ness von Vor­teil. „Schlie­ß­lich muss man teil­wei­se drei Stun­den drau­ßen her­um­lau­fen“, sagt Spiel­mann.

Ho­no­ra­re und Kon­takt

Das Ho­no­rar pro Füh­rung rich­tet sich nach Art und Um­fang und kann zwi­schen 40 Eu­ro und 150 Eu­ro lie­gen. Bei In­ter­es­se kann man sich te­le­fo­nisch un­ter 0381 1202220 oder per Mail an in­fo@​ros​tock​er-​sta​dtfu​ehre​r.​de di­rekt an den Ver­ein wen­den.