Ein neuer Ausbildungszyklus beginnt
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Mit Rostock begeistern: So ist es, Stadtführer in der Hanse- und Universitätsstadt zu sein
Nachdem Joachim Häcker 40 Jahre als Lehrer in Rostock gearbeitet hat, war klar: Der Ruhestand solle nicht nur aus Sofa, Chips und TV bestehen. Auf der Suche nach einer Tätigkeit, die den heute 71-Jährigen auch im höheren Alter noch begeistert, wird er auf die Ausbildung zum Stadtführer aufmerksam. Seit nunmehr über fünf Jahren fasziniert er Reisegruppen aus aller Welt mit seinem Wissen über die astronomische Uhr, das Kloster zum Heiligen Kreuz oder die Wende-Bewegung in Rostock. Er lernt dabei auch ständig selbst dazu. Ende Oktober beginnt ein neuer Ausbildungszyklus zum/zur Stadtführer*in und es gibt noch wenige freie Plätze.
Immer, wenn Joachim Häcker eine Stadtführung beendet, sei es ein gutes Gefühl, wenn er die Menschen für die Stadt und ihre Geschichte begeistern konnte. „Wenn die Gäste am Ende viele Fragen stellen, weiß ich, dass ich eine gute Arbeit geleistet habe. Die Leute nehmen freiwillig an der Führung Teil und sind daher eigentlich immer sehr aufmerksam“, sagt der gebürtige Rostocker.
Plaudern mit Menschen aus aller Welt
Der Englisch- und Russischlehrer kann dabei seine Sprachfähigkeiten – eine Voraussetzung für die Ausbildung ist die Beherrschung einer Fremdsprache – regelmäßig einsetzen und trainieren. Denn die Reisegruppen kommen zum Teil aus aller Welt. „Ich hatte schon Gruppen aus Skandinavien, Kambodscha oder Belarus.“ Diese Begegnungen seien für Häcker immer wieder bereichernd. Denn: „Man kommt ins Plaudern und erhält Einblicke in fremde Lebensrealitäten.“
Die Touren stellt Häcker selbst zusammen und kann sie so, oft auch spontan, auf die jeweilige Reisegruppe ausrichten. „90 Prozent der Gruppen kommen aus den neuen Bundesländern. Diese Menschen sind häufig auch an der Rostocker Wendegeschichte interessiert. Ich kann dann die Historie auch mit meinen eigenen Erlebnissen verknüpfen, ihnen eine ganz persönliche Sicht der Dinge präsentieren“, sagt Häcker.
Neues Personal für den Verein
Auch an die Ausbildung erinnert er sich noch sehr gut. „Dabei habe ich nochmal viel über Rostock erfahren, etwa wie man die astronomische Uhr aus dem 15. Jahrhundert liest oder was es mit der Fassade des Rathauses auf sich hat.“ Am Ende stand der ehemalige Lehrer dann selbst mal vor einem Prüfungskomitee. „Das war aufregend und für mich nochmal eine ganz andere Situation“, gesteht Häcker. Doch die Prüfung hat er erfolgreich gemeistert und den Schritt bis heute nicht bereut.
„Und wir brauchen jetzt neues Personal“, sagt Helmtraud Spielmann, Vorsitzende vom Rostocker Stadtführerverein e.V.. Ende Oktober beginnt nach vier Jahren Pause endlich ein neuer Ausbildungszyklus und man freue sich über Interessierte für die restlichen freien Plätze.
Zertifikat gilt in ganz MV
Die praktische Ausbildung wird durch erfahrene Stadtführer*innen durchgeführt. Die theoretischen Inhalte werden an Freitagnachmittagen und Samstagvormittagen vermittelt. Geplantes Ende der Ausbildung: März/April 2023. Bei erfolgreicher praktischer Prüfung erhält man ein Zertifikat. „Damit kann man in Wismar, auf dem Darß, in Stralsund und Schwerin, also in ganz Mecklenburg-Vorpommern Führungen veranstalten“, sagt Spielmann.
Voraussetzung ist neben der Beherrschung einer Fremdsprache, die Teilnahme an der Theorie und Praxis sowie die Zahlung einer Kursgebühr (ca. 900 Euro). Das Angebot richtet sich an Jung und Alt – vor allem an alle, die sich für Rostock interessieren, gerne auf Menschen zugehen und Inhalte präsentieren. Außerdem ist Fitness von Vorteil. „Schließlich muss man teilweise drei Stunden draußen herumlaufen“, sagt Spielmann.
Honorare und Kontakt
Das Honorar pro Führung richtet sich nach Art und Umfang und kann zwischen 40 Euro und 150 Euro liegen. Bei Interesse kann man sich telefonisch unter 0381 1202220 oder per Mail an info@rostocker-stadtfuehrer.de direkt an den Verein wenden.