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Ein Theater aus Bronze fürs Volkstheater

Meldung vom 05.12.2023

Bildhauer Wolfgang Friedrich kreiert eine Skulptur aus Goethes „Faust“ – ein Statement zum Neubau des Rostocker Volkstheaters. Ein Atelier-Besuch.

Wolfgang Friedrich streicht sanft mit dem Zeigefinger über Mephistos Kopf. Die etwa zehn Zentimeter hohe Figur aus Wachs steht auf einer drehbaren Bühne in Kleinformat. Vor Friedrich, Rostocks wohl bekanntestem Bildhauer, der unter anderem den Spielmann-Opa am Universitätsplatz in Bronze erschaffen hat und aktuell an der Restaurierung des Fünfgiebelhauses mitwirkt, tummeln sich weitere Figuren auf zwei Ebenen, fünf Bühnen. Ein „Vor-Entwurf“ sei dies, sagt der 76-Jährige. In etwa einem halben Jahr soll das Kunstwerk in Bronze fertig sein. Ein Geschenk an das Volkstheater, sagt Friedrich. Ein Geschenk zum Neubau. Eine Geste – Botschaft: ja zum Theater. Es sei lange genug debattiert worden.

Den Anstoß zum Kunstwerk habe ihm die jüngste Diskussion zum Theater-Neubau gegeben. Er habe viele Stimmen auf den Internetseiten des Volkstheaters gelesen, warum es den Neubau brauche. „Ich wollte auch etwas schreiben. Dann dachte ich mir: Ich kann ja noch mehr.“ Also habe er die Idee einer Skulptur entworfen. Eine Szene aus „Faust 1“ sollte es werden. Zunächst sei ihm das Vorspiel im Kopf gewesen. „Der Direktor, der Theaterdichter und eine lustige Person sind bereit, um uns in Goethes ,Faust‘ einzustimmen“, sagt Friedrich. Mit Drehbühne seien drei Figuren aber zu wenig, findet er mittlerweile. Es werde sich also noch einiges am Kunstwerk ändern.

Die etwa 40 Zentimeter hohe Skulptur, so wünscht es sich der Künstler, soll später im neuen Theater sichtbar für die Besucher stehen. „Das ist etwas zum Anfassen und Hingucken, auch für Kinder“, sagt Wolfgang Friedrich. Auf Flächen könne er sich „geflügelte Worte und Zitate“ aus dem Faust-Text vorstellen oder Zeichnungen.
Schon im nächsten Jahr wolle er das Kunstwerk dem Volkstheater überreichen. Nicht erst 2028, wenn der Neubau fertig sein soll.

Theater-Intendant Ralph Reichel ist begeistert. „Schon oft wurde ich gefragt, mit welchen Projekten wir den Neubau starten wollen“, erklärt er. „Mit seinem Entwurf hat Wolfgang Friedrich, der das Stadtbild Rostocks mitgeprägt hat, nun die charmanteste und großzügigste Variante eines Spielplan-Impulses gegeben. Herzlichen Dank dafür.“