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Na­vi­ga­ti­on

Ver­ant­wor­tungs­vol­ler Tou­ris­mus? Ros­tock star­tet Pro­zess mit der Bran­che

Mel­dung vom 04.07.2024 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Grü­ne Wäl­der, sau­be­re Strän­de oder kris­tall­kla­res Was­ser: Dies sind für vie­le Men­schen Be­din­gun­gen, die sie von ei­ner Ur­laubs­de­sti­na­ti­on er­war­ten. Doch wie selbst­ver­ständ­lich sind sol­che Er­war­tun­gen in An­be­tracht der Her­aus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit? Die Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de (TZ­RW) ver­folgt im Rah­men der ak­tu­el­len Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on das Ziel, ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen von Ur­laub auf die Um­welt und die Ge­sell­schaft zu re­du­zie­ren. Der Plan wur­de beim Tou­ris­mus­früh­stück am Don­ners­tag in der Wal Strand­bar in War­ne­mün­de vor­ge­stellt.
„Tou­ris­mus ist ei­ne der wich­tigs­ten Wirt­schafts­bran­chen un­se­rer Re­gi­on. Da­mit geht ei­ne gro­ße Ver­ant­wor­tung ein­her – ge­gen­über den Ein­hei­mi­schen, den Gäs­ten und auch ge­gen­über der Na­tur“, sagt Ros­tocks Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm.

Öko­lo­gisch ver­ant­wor­tungs­vol­ler Tou­ris­mus ist für vie­le Ziel­grup­pen längst ein aus­schlag­ge­ben­der Grund für die Wahl ei­ner Ur­laubs­de­sti­na­ti­on ge­wor­den. Laut dem Nach­fra­ge­mo­ni­tor zur Nach­hal­tig­keit bei Ur­laubs­rei­sen von der For­schungs­ge­mein­schaft Ur­laub und Rei­sen (FUR) aus dem Jahr 2023 ist der Wunsch nach um­welt- und so­zi­al­ver­träg­li­chen Rei­sen auf ei­nem Höchst­wert. Mehr als zwei Drit­tel der Be­frag­ten ge­ben an, dass dies ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung sei. Doch die Kom­bi­na­ti­on aus Fach­kräf­te­man­gel, Res­sour­cen­knapp­heit, Kli­ma­wan­del und stei­gen­de Prei­se in al­len Spar­ten er­weist sich für die Tou­ris­mus­bran­che als Her­aus­for­de­rung.

Wich­ti­ge Schrit­te auf ei­nem ge­mein­sa­men Weg

In Ros­tock hat man über die Jah­re mit Maß­nah­men wie der Kam­pa­gne „Kein Plas­tik bei die Fi­sche“, ei­ner Mehr­weg­pflicht auf Gro­ß­ver­an­stal­tun­gen oder der un­be­grenz­ten Nut­zung des ÖPNV´s für Über­nach­tungs­gäs­te schon vie­le wich­ti­ge Schrit­te zur Re­du­zie­rung von Müll oder CO² un­ter­nom­men, je­doch sei noch viel mehr mög­lich. Da­von sind vie­le Mit­ar­bei­ten­de in der Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de (TZ­RW) über­zeugt.
In meh­re­ren Work­shops ent­wi­ckeln die­se näm­lich ein Un­ter­neh­mens­leit­bild. 90 Pro­zent der Mit­ar­bei­ten­den sind dar­an be­tei­ligt. „Da­bei ha­ben wir un­ser Ver­ständ­nis von ei­nem ver­ant­wor­tungs­vol­len und le­ben­di­gen Tou­ris­mus ge­schärft. Wir konn­ten et­wa fest­stel­len, dass wir den öko­lo­gi­schen Fu­ß­ab­druck im Tou­ris­mus noch wei­ter re­du­zie­ren wol­len. Not­wen­dig da­für ist auch ei­ne en­ge Zu­sam­men­ar­beit mit den Leis­tungs­trä­gern aus der re­gio­na­len Bran­che“, sagt Fromm.

Ver­ant­wor­tungs­be­wusst für Ros­tock

Man wol­le mit Gas­tro­no­men, Ho­te­liers und Dienst­leis­ten­den ein Netz­werk bil­den, in dem man Er­fah­run­gen aus­tauscht, Syn­er­gi­en iden­ti­fi­ziert und Maß­nah­men ent­wi­ckelt, die Ros­tock le­bens­wer­ter ma­chen und im tou­ris­ti­schen Wett­be­werb von an­de­ren De­sti­na­tio­nen ab­hebt.
Das stre­be man nun im Rah­men der Tou­ris­mus­zer­ti­fi­zie­rung Tour-Cert an. „Tour Cert ist ein in­klu­si­ves, kom­mu­ni­ka­ti­ves und nied­rig­schwel­li­ges An­ge­bot. Es ist ei­ne Ein­la­dung an die Bran­che, Ros­tocks Tou­ris­mus ge­mein­sam zu ent­wi­ckeln“, sagt Jens Hart­mann. Der Nach­hal­tig­keits­be­ra­ter be­glei­tet die TZ­RW durch den Leit­bild-Pro­zess und dis­ku­tier­te ge­mein­sam mit An­ge­la Gi­ral­do von der Tour­Cert gGmbH beim Tou­ris­mus­früh­stück über Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen ei­ner sol­chen Zer­ti­fi­zie­rung.

Kei­ne Wort­hül­se, son­dern ei­ne Be­din­gung

„Der Tou­ris­mus kann ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur not­wen­di­gen Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft und der Ge­sell­schaft leis­ten. Ich freue mich sehr, dass man dies in Ros­tock er­kannt hat. Nach­hal­tig­keit ist viel mehr als ei­ne blo­ße Wort­hül­se. Es ist ei­ne stra­te­gi­sche und wirt­schaft­li­che Grund­la­ge, mit der ei­ne De­sti­na­ti­on den Tou­ris­mus qua­li­ta­tiv und zu­kunfts­fä­hig ge­stal­tet“, sagt Gi­ral­do.
Die Tour-Cert-Zer­ti­fi­zie­rung ist nicht nur ein Ar­gu­ment für ei­nen Ur­laub in der De­sti­na­ti­on und die Nut­zung von An­ge­bo­ten bei zer­ti­fi­zier­ten Un­ter­neh­men, es ist ein Aus­druck da­für, dass man be­reit ist, ei­nen Pro­zess zu durch­lau­fen. „In die­sem kön­nen Un­ter­neh­men ih­re Hand­lun­gen und de­ren Aus­wir­kun­gen re­flek­tie­ren und Po­ten­zia­le iden­ti­fi­zie­ren. Ein ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter Um­gang mit un­se­rer Um­welt ist in vie­len Bran­chen längst Teil ei­nes er­folg­rei­chen Qua­li­täts­ma­nage­ments“, sagt Gi­ral­do.

Ei­ne Ein­la­dung für die Bran­che

Ak­tu­ell sind 27 De­sti­na­tio­nen und Re­gio­nen – so et­wa Lü­beck, Pots­dam, Frei­burg so­wie das Saar­land und die Säch­si­sche Schweiz – mit Tour Cert zer­ti­fi­ziert. „Wir freu­en uns auf ei­nen Lern­pro­zess, zu dem wir al­le tou­ris­ti­schen Leis­tungs­trä­ger aus Ros­tock ein­la­den“, sagt Mat­thi­as Fromm. Das Zer­ti­fi­kat und die Teil­nah­me an dem Pro­zess sind kos­ten­frei.