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Na­vi­ga­ti­on

Kurz­ar­bei­ter­geld be­an­tra­gen

In wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten kön­nen die Be­schäf­ti­gungs­kos­ten für den Be­trieb be­las­tend sein. Wenn bei­spiels­wei­se bei Be­trie­ben we­gen ei­ner aku­ten Kri­sen­la­ge ein Ar­beits­aus­fall ein­tritt, weil die Pro­duk­ti­on auf­grund feh­len­der Zu­lie­fe­run­gen ein­schränkt wer­den muss, kann Kurz­ar­beit an­ge­zeigt wer­den. Wäh­rend der Kurz­ar­beit ar­bei­ten die Be­schäf­tig­ten vor­über­ge­hend we­ni­ger oder gar nicht. Das Kurz­ar­bei­ter­geld gleicht die Ver­dienst­aus­fäl­le dann teil­wei­se aus. Es soll Ih­ren Be­trieb ent­las­ten und da­bei hel­fen, Ar­beits­plät­ze zu er­hal­ten.

Ver­ant­wort­lich für die An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall und den An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld sind die Ar­beit­ge­ber. Die Be­schäf­tig­ten müs­sen nichts tun. Kurz­ar­beit kann für den Be­trieb oder auch auf ein­zel­ne Ab­tei­lun­gen be­schränkt ein­ge­führt wer­den. Die Hö­he des Kurz­ar­bei­ter­gel­des rich­tet sich nach dem je­wei­li­gen Ein­kom­men der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer und dem tat­säch­li­chen Ar­beits- / Ver­dienst­aus­fall wäh­rend der Kurz­ar­beit:

  • 60 Pro­zent des aus­ge­fal­le­nen Net­to­lohns bei Be­schäf­tig­ten oh­ne Kind im Haus­halt
  • 67 Pro­zent des aus­ge­fal­le­nen Net­to­lohns bei Be­schäf­tig­ten mit min­des­tens ei­nem Kind im Haus­halt

Sie be­kom­men das Kurz­ar­bei­ter­geld frü­hes­tens von dem Ka­len­der­mo­nat an, in dem Ih­re An­zei­ge über den Ar­beits­aus­fall bei der Bun­des­agen­tur für Ar­beit ein­ge­gan­gen ist. Das Kurz­ar­bei­ter­geld ist ei­ne Er­stat­tungs­leis­tung. Sie ge­hen als Ar­beit­ge­ber bei der Zah­lung der Löh­ne und Ge­häl­ter an Ih­re Be­schäf­tig­ten zu­nächst in Vor­leis­tung. Das Kurz­ar­bei­ter­geld wird mo­nat­lich nach­träg­lich mit der Bun­des­agen­tur für Ar­beit am Sitz der Lohn­ab­rech­nungs­stel­le ab­ge­rech­net und Ih­nen rück­wir­kend ge­zahlt.

  • Wi­der­spruch
  • Kla­ge vor dem So­zi­al­ge­richt
  • An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall (For­mu­lar)
    • An­la­ge ge­ge­be­nen­falls Be­triebs­ver­ein­ba­rung mit dem Be­triebs­rat zur Kurz­ar­beit
    • An­la­ge ge­ge­be­nen­falls Stel­lung­nah­me des Be­triebs­ra­tes
    • An­la­ge ge­ge­be­nen­falls Ko­pie der für Kurz­ar­beit re­le­van­ten Tei­le aus Ta­rif­ver­trag
  • An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld (For­mu­lar)
    • Ab­rech­nungs­lis­te für Kurz­ar­bei­ter­geld – An­la­ge zum Leis­tungs­an­trag (For­mu­lar)

Kurz­ar­bei­ter­geld kann be­an­tragt wer­den bei vor­über­ge­hen­dem und nicht ver­meid­ba­rem Ar­beits­aus­fall 

  • aus wirt­schaft­li­chen Grün­den oder
  • in Fol­ge ei­nes un­ab­wend­ba­ren Er­eig­nis­ses (zum Bei­spiel vor­über­ge­hen­de be­hörd­li­che Be­triebs­schlie­ßung).

Min­des­t­er­for­der­nis­se:

  • Ein An­spruch auf Kurz­ar­bei­ter­geld be­steht nur dann, wenn min­des­tens ein Drit­tel der Be­schäf­tig­ten von ei­nem Ent­gelt­aus­fall von je­weils mehr als 10 Pro­zent des Brut­to-Ar­beits­ent­gel­tes be­trof­fen ist. Auf­grund der Co­ro­na-Kri­se wur­de der An­teil der Be­schäf­tig­ten, die vom Ar­beits­aus­fall be­trof­fe­nen sein müs­sen, vor­über­ge­hend auf min­des­tens 10 Pro­zent her­ab­ge­setzt. Nä­he­res er­fah­ren Sie auf der In­ter­net­sei­te der Bun­des­agen­tur für Ar­beit.

Be­trieb­li­che Vor­aus­set­zun­gen:

  • Ihr Be­trieb oder Ih­re Be­triebs­ab­tei­lung be­schäf­tigt min­des­tens ei­ne Ar­beit­neh­me­rin oder ei­nen Ar­beit­neh­mer.
  • Kurz­ar­bei­ter­geld kann auch nur für ei­ne Be­triebs­ab­tei­lung ge­währt wer­den.

Per­sön­li­che Vor­aus­set­zun­gen:

  • So­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Be­schäf­tig­te, die nicht ge­kün­digt sind und mit de­nen auch kein Auf­he­bungs­ver­trag ge­schlos­sen wur­de

Wei­te­re Vor­aus­set­zung:

  • An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall bei der Bun­des­agen­tur für Ar­beit un­ter Bei­fü­gung ei­ner Stel­lung­nah­me der Be­triebs­ver­tre­tung

Kurz­ar­bei­ter­geld kön­nen Sie schrift­lich oder on­line be­an­tra­gen. Sie kön­nen aber auch ge­ge­be­nen­falls KEA (Kurz­ar­bei­ter­geld-Do­ku­men­te elek­tro­nisch an­neh­men) nut­zen.

Das Ver­fah­ren ist zwei­stu­fig: Zu­erst zei­gen Sie den Ar­beits­aus­fall an, dann stel­len Sie den An­trag.

Wenn Sie das Kurz­ar­bei­ter­geld schrift­lich be­an­tra­gen wol­len:

  • Sie kün­di­gen Ih­ren Be­schäf­tig­ten die Kurz­ar­beit an. Häu­fig wird hier­zu ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung mit dem Be­triebs­rat ge­schlos­sen. Gibt es kei­nen Be­triebs­rat, müs­sen Sie von al­len Be­schäf­tig­ten, die von der Kurz­ar­beit be­trof­fen sein wer­den, das Ein­ver­ständ­nis ein­ho­len.
  • Sie zei­gen die Kurz­ar­beit schrift­lich bei der zu­stän­di­gen Dienst­stel­le der Agen­tur für Ar­beit (An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall) an.
  • Die Agen­tur für Ar­beit prüft die An­zei­ge und ent­schei­det, ob Kurz­ar­bei­ter­geld be­wil­ligt wer­den kann.
  • Sie be­rech­nen mo­nat­lich die Lohn- und Ge­halts­zah­lun­gen so­wie das Kurz­ar­bei­ter­geld
  • Sie zah­len das Ar­beits­ent­gelt für ge­leis­te­te Ar­beits­stun­den und das Kurz­ar­bei­ter­geld für aus­ge­fal­le­ne Stun­den an Ih­re Be­schäf­tig­ten aus und ent­rich­ten die So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge.
  • Sie be­an­tra­gen mo­nat­lich rück­wir­kend die Er­stat­tung des Kurz­ar­bei­ter­gel­des bei der zu­stän­di­gen Dienst­stel­le der Agen­tur für Ar­beit (An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld und Ab­rech­nungs­lis­te).
  • Die Agen­tur für Ar­beit prüft den An­trag und die Ab­rech­nungs­lis­te, be­wil­lig­tes Kurz­ar­bei­ter­geld wird über­wie­sen.
  • Nach Ab­schluss der Kurz­ar­beit prüft die Agen­tur für Ar­beit die ein­ge­reich­ten Ab­rech­nun­gen und kor­ri­giert falls er­for­der­lich das be­wil­lig­te Kurz­ar­bei­ter­geld.

Wenn Sie das Kurz­ar­bei­ter­geld on­line be­an­tra­gen wol­len:

  • Sie rei­chen die An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall, den An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld und ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Do­ku­men­te über das On­line-Por­tal "eSer­vices" der Bun­des­agen­tur für Ar­beit ein.
  • Die rest­li­chen Ver­fah­rens­schrit­te ent­spre­chen dem schrift­li­chen Ver­fah­ren.

Wenn Sie für den An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld und die da­zu­ge­hö­ri­ge Ab­rech­nungs­lis­te KEA (Kurz­ar­bei­ter­geld-Do­ku­men­te elek­tro­nisch an­neh­men) nut­zen wol­len:

  • Sie be­nö­ti­gen da­zu ei­ne zer­ti­fi­zier­te Lohn­ab­rech­nungs­soft­ware, wel­che die Über­mitt­lung mit­tels KEA un­ter­stützt.
  • In die­sem Fall kön­nen Sie Ih­ren An­trag auf Kurz­ar­bei­ter­geld und die da­zu­ge­hö­ri­ge Ab­rech­nungs­lis­te voll­di­gi­ta­li­siert und si­cher aus Ih­rer Lohn­ab­rech­nungs­soft­ware an die Agen­tur für Ar­beit über­mit­teln.
  • Ei­ne Über­mitt­lung der An­zei­ge über Ar­beits­aus­fall über KEA ist nicht mög­lich.

Sie be­kom­men Kurz­ar­bei­ter­geld frü­hes­tens von dem Ka­len­der­mo­nat an, in dem Ih­re An­zei­ge über den Ar­beits­aus­fall bei der Bun­des­agen­tur für Ar­beit ein­ge­gan­gen ist.