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Na­vi­ga­ti­on

Nie­der­las­sungs­er­laub­nis für an­er­kann­te Asyl­be­rech­tig­te und Flücht­lin­ge be­an­tra­gen

Als an­er­kann­te asyl­be­rech­tig­te Per­son, Flücht­ling nach der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on oder Re­sett­le­ment-Flücht­ling kön­nen Sie un­ter er­leich­ter­ten Be­din­gun­gen nach drei oder fünf Jah­ren ei­nen un­be­fris­te­ten Auf­ent­halts­ti­tel (so­ge­nann­te Nie­der­las­sungs­er­laub­nis) er­hal­ten.

Wenn Sie das 18. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet ha­ben, in­for­mie­ren Sie sich bit­te zu­nächst über die Leis­tung „Nie­der­las­sungs­er­laub­nis Er­tei­lung für min­der­jäh­ri­ge Kin­der“, die auf der Grund­la­ge von § 35 des Auf­ent­halts­ge­set­zes er­teilt wird.

  • Wi­der­spruch ge­gen die Ent­schei­dung der Aus­län­der­be­hör­de
  • Kla­ge vor dem im Wi­der­spruchs­be­scheid ge­nann­ten Ge­richt, wenn dem Wi­der­spruch nicht ent­spro­chen wird
  • an­er­kann­tes und gül­ti­ges Iden­ti­täts­do­ku­ment (zum Bei­spiel Rei­se­pass oder Pas­sersatz)
  • ak­tu­el­les bio­me­tri­sches Fo­to im Pass­for­mat (45 x 35 mm)
  • Nach­wei­se über die Si­che­rung des Le­bens­un­ter­halts (zum Bei­spiel Ein­kom­mens­nach­wei­se, Ar­beits­ver­trag, Ren­ten­be­scheid, Nach­weis über den Emp­fang von Leis­tun­gen wie El­tern oder Kin­der­geld, Un­ter­halts­zah­lun­gen).
    Bit­te be­ach­ten: Nach­wei­se über die Le­bens­un­ter­halts­si­che­rung kön­nen auch durch Drit­te (zum Bei­spiel Ehe­gat­ten, ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner, El­tern) er­bracht wer­den.
    Nach ei­ner Auf­ent­halts­zeit von fünf Jah­ren kann auf ei­nen Nach­weis über die Le­bens­un­ter­halt­si­che­rung ver­zich­tet wer­den, wenn das Ren­ten­al­ter er­reicht wur­de oder ei­ne Er­kran­kung oder Be­hin­de­rung vor­liegt, die ei­ne ei­gen­stän­di­ge Le­bens­un­ter­halts­si­che­rung ver­hin­dert. Dies ist in ge­eig­ne­ter Form nach­zu­wei­sen (zum Bei­spiel durch ei­nen Ren­ten­be­scheid, ei­ne fach­ärzt­li­che Stel­lung­nah­me, Nach­weis über Heim­un­ter­brin­gung).
  • Nach­weis über den Kran­ken­ver­si­che­rungs­schutz (zum Bei­spiel Be­stä­ti­gung der Kran­ken­ver­si­che­rung über den Ver­si­che­rungs­schutz oder Ver­si­che­rungs-Po­li­ce)
  • Nach­weis über Kennt­nis­se der deut­schen Spra­che auf dem Ni­veau A2 (bei fünf­jäh­ri­ger Auf­ent­halts­zeit) oder C1 (bei drei­jäh­ri­ger Auf­ent­halts­zeit) des Ge­mein­sa­men Eu­ro­päi­schen Re­fe­renz­rah­mens für Spra­chen (zum Bei­spiel Sprach­zer­ti­fi­kat, deut­sche Schul-, Aus­bil­dungs- oder Hoch­schul­zeug­nis­se)
    Bit­te be­ach­ten: Nach ei­ner Auf­ent­halts­zeit von fünf Jah­ren kann als Nach­weis ein Be­leg über die er­folg­rei­che Teil­nah­me am In­te­gra­ti­ons­kurs vor­ge­legt wer­den.
    Auf ei­nen Nach­weis über die Sprach­kennt­nis­se kann ver­zich­tet wer­den, wenn ei­ne Er­kran­kung oder Be­hin­de­rung vor­liegt, die das Er­ler­nen der Spra­che ver­hin­dert. Dies ist in ge­eig­ne­ter Form nach­zu­wei­sen (zum Bei­spiel durch ei­ne fach­ärzt­li­che Stel­lung­nah­me, Nach­weis über Heim­un­ter­brin­gung oder an­de­re Grün­de, die das Er­ler­nen der Spra­che auf Dau­er un­mög­lich oder un­zu­mut­bar ma­chen).
  • Nach­weis über Grund­kennt­nis­se der Rechts- und Ge­sell­schafts­ord­nung in Deutsch­land (zum Bei­spiel Zer­ti­fi­kat oder Be­schei­ni­gung über die er­folg­rei­che Teil­nah­me am In­te­gra­ti­ons­kurs)
    Bit­te be­ach­ten: Nach ei­ner Auf­ent­halts­zeit von fünf Jah­ren kann auf die­sen Nach­weis ver­zich­tet wer­den, wenn ei­ne Er­kran­kung oder Be­hin­de­rung vor­liegt, die das Er­lan­gen der Kennt­nis­se ver­hin­dert. Dies ist in ge­eig­ne­ter Form nach­zu­wei­sen (zum Bei­spiel durch ei­ne fach­ärzt­li­che Stel­lung­nah­me, Nach­weis über Heim­un­ter­brin­gung oder an­de­re Grün­de, die das Er­lan­gen der Kennt­nis­se auf Dau­er un­mög­lich oder un­zu­mut­bar ma­chen).
  • Nach­weis über aus­rei­chen­den Wohn­raum (Miet- oder Kauf­ver­trag, der Aus­kunft über die Wohn­flä­che gibt)
  • Be­rufs­zu­las­sung (zum Bei­spiel Ap­pro­ba­ti­on, Be­rufs­er­laub­nis) bei Aus­übung ei­nes re­gle­men­tier­ten Be­rufs (in ei­ner Ehe oder ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft kann der Nach­weis auch durch den Part­ner er­bracht wer­den)
  • Wenn Ver­pflich­tung zur Teil­nah­me am In­te­gra­ti­ons­kurs be­stan­den hat: Zer­ti­fi­kat über die er­folg­rei­che Teil­nah­me am In­te­gra­ti­ons­kurs

Die Do­ku­men­te und An­ga­ben müs­sen grund­sätz­lich in deut­scher Spra­che vor­ge­legt wer­den. Im Ein­zel­fall kann die Aus­län­der­be­hör­de we­ni­ger oder wei­te­re Nach­wei­se ver­lan­gen.

  • Sie sind im Be­sitz ei­ner gül­ti­gen Auf­ent­halts­er­laub­nis als:
    • an­er­kann­ter Asyl­be­rech­tig­ter (§ 25 Ab­satz 1 des Auf­ent­halts­ge­set­zes),
    • an­er­kann­ter Flücht­ling nach der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on (§ 25 Ab­satz 2 Satz 1, 1. Al­ter­na­ti­ve des Auf­ent­halts­ge­set­zes) oder
    • Re­sett­le­ment-Flücht­ling (§ 23 Ab­satz 4 des Auf­ent­halts­ge­set­zes).
  • Sie sind seit min­des­tens fünf Jah­ren im Be­sitz der Auf­ent­halts­er­laub­nis (Zei­ten ei­nes Asyl­ver­fah­rens wer­den an­ge­rech­net).
  • Die Grün­de für Ih­re An­er­ken­nung als Asyl­be­rech­tig­ter oder Flücht­ling lie­gen wei­ter­hin vor.
    Bit­te be­ach­ten Sie: Das BAMF prüft drei Jah­re nach der An­er­ken­nung, ob die Grün­de für die An­er­ken­nung ent­fal­len sein könn­ten. Bei Asyl­ent­schei­dun­gen aus dem Jahr 2015, 2016 oder 2017 muss das BAMF Ih­nen ex­pli­zit mit­ge­teilt ha­ben, dass die Vor­aus­set­zun­gen für den Wi­der­ruf oder die Rück­nah­me nicht vor­lie­gen, da­mit Sie von ei­nem Fort­be­stand Ih­res auf­ent­halts­recht­li­chen Sta­tus aus­ge­hen kön­nen.
  • Wenn Sie nach drei Jah­ren ei­ne Nie­der­las­sungs­er­laub­nis er­hal­ten möch­ten:
    • Sie be­herr­schen die deut­sche Spra­che (Ni­veau C1),
    • Sie und Ihr Ehe- oder Le­bens­part­ner kön­nen den Le­bens­un­ter­halt für sich und Ih­re haus­halts­an­ge­hö­ri­gen Fa­mi­li­en­mit­glie­der oh­ne In­an­spruch­nah­me öf­fent­li­cher Leis­tun­gen in der Re­gel zu mehr als 75 Pro­zent selbst be­strei­ten.
  • Wenn Sie nach fünf Jah­ren ei­ne Nie­der­las­sungs­er­laub­nis er­hal­ten möch­ten:
    • Sie ver­fü­gen über hin­rei­chen­de Deutsch­kennt­nis­se (Ni­veau A2),
    • Sie und Ihr Ehe- oder Le­bens­part­ner kön­nen den Le­bens­un­ter­halt für sich und Ih­re haus­halts­an­ge­hö­ri­gen Fa­mi­li­en­mit­glie­der oh­ne In­an­spruch­nah­me öf­fent­li­cher Leis­tun­gen in der Re­gel zu mehr als 50 Pro­zent selbst be­strei­ten.
      Bit­te be­ach­ten Sie: Von die­ser Vor­aus­set­zung wird ab­ge­se­hen, wenn Sie das Ren­ten­al­ter er­reicht ha­ben.
  • Sie be­sit­zen ei­ne dau­er­haf­te Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis.
    Bit­te be­ach­ten Sie: In ei­ner Ehe oder ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft reicht es aus, wenn der Part­ner die Be­schäf­ti­gungs­er­laub­nis be­sitzt.
  • Wenn Sie in ei­nem re­gle­men­tier­ten Be­ruf tä­tig sind, müs­sen Sie im Be­sitz der er­for­der­li­chen Be­rufs­zu­las­sung sein (zum Bei­spiel Ap­pro­ba­ti­on oder Be­rufs­er­laub­nis).
    Bit­te be­ach­ten Sie: In ei­ner Ehe oder ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaft reicht es aus, wenn der Part­ner die Er­laub­nis be­sitzt.
  • Sie ver­fü­gen über Grund­kennt­nis­se der deut­schen Rechts- und Ge­sell­schafts­ord­nung.
    Bit­te be­ach­ten Sie: Vom BAMF an­ge­bo­te­ne Ori­en­tie­rungs­kur­se ver­mit­teln die­se Kennt­nis­se.
  • Sie ver­fü­gen über aus­rei­chen­den Wohn­raum für sich und Ih­re haus­halts­an­ge­hö­ri­gen Fa­mi­li­en­mit­glie­der.
  • Sie sind aus­rei­chend kran­ken­ver­si­chert.
  • Sie ha­ben kei­ne Vor­stra­fen.
  • Es liegt kein Aus­wei­sungs­in­ter­es­se ge­gen Sie vor.
  • Die Nie­der­las­sungs­er­laub­nis ist zu be­an­tra­gen, be­vor die Gül­tig­keit Ih­rer ak­tu­el­len Auf­ent­halts­er­laub­nis ab­läuft.
  • In­for­mie­ren Sie sich, ob Ih­re Aus­län­der­be­hör­de die An­trags­stel­lung on­line er­mög­licht oder ein spe­zi­el­les An­trags­for­mu­lar vor­hält.
  • Ist die An­trags­stel­lung nur per­sön­lich mög­lich, ver­ein­ba­ren Sie ei­nen Ter­min in der Aus­län­der­be­hör­de. Im Fall der On­line-An­trags­stel­lung wird sich die Aus­län­der­be­hör­de nach Ein­gang Ih­res An­trags mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen, um ei­nen Ter­min zu ver­ein­ba­ren.
  • Wäh­rend des Ter­mins wer­den Ih­re Iden­ti­tät und Ih­re Un­ter­la­gen ge­prüft (brin­gen Sie bit­te Ih­re Un­ter­la­gen, mög­lichst im Ori­gi­nal, mit zum Ter­min).
  • Wird Ih­rem An­trag ent­spro­chen, wer­den für die Her­stel­lung der Nie­der­las­sungs­er­laub­nis in Ge­stalt ei­nes neu­en elek­tro­ni­schen Auf­ent­halts­ti­tels (eAT-Kar­te) Ih­re Fin­ger­ab­drü­cke ge­nom­men.
  • Die Aus­län­der­be­hör­de be­auf­tragt die Her­stel­lung der eAT-Kar­te bei der Bun­des­dru­cke­rei. Nach der Fer­tig­stel­lung er­hal­ten Sie ei­ne In­for­ma­ti­on und kön­nen die eAT-Kar­te bei der zu­stän­di­gen Stel­le ab­ho­len. Die eAT-Kar­te ist grund­sätz­lich per­sön­lich ab­zu­ho­len.
  • Wird Ihr An­trag ab­ge­lehnt, er­hal­ten Sie ei­nen Ab­leh­nungs­be­scheid.

Dau­er: ca. 6 bis 8 Wo­chen

Be­mer­kung für wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Be­ar­bei­tungs­dau­er:
Die Be­ar­bei­tungs­dau­er kann je nach Aus­las­tung der Aus­län­der­be­hör­de un­ter­schied­lich sein. Et­wa 4 bis 6 Wo­chen dau­ert die Her­stel­lung des elek­tro­ni­schen Auf­ent­halts­ti­tels durch die Bun­des­dru­cke­rei.

6 bis 8 Wo­chen

Be­mer­kung (für wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Frist):
Spä­tes­tens 6 bis 8 Wo­chen vor Ab­lauf der ak­tu­el­len Auf­ent­halts­er­laub­nis soll­te der An­trag bei der Aus­län­der­be­hör­de ein­ge­hen.

Die Nie­der­las­sungs­er­laub­nis wird un­be­fris­tet er­teilt. Le­dig­lich der elek­tro­ni­sche Auf­ent­halts­ti­tel (eAT-Kar­te) wird be­fris­tet aus­ge­stellt und muss nach dem En­de der Gül­tig­keit er­neu­ert wer­den.

  • Min­der­jäh­ri­ge und jun­ge Er­wach­se­ne, die vor Voll­endung des 18. Le­bens­jah­res ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis als Asyl­be­rech­tig­ter oder an­er­kann­ter Flücht­ling er­hal­ten ha­ben, in­for­mie­ren sich bit­te über die Leis­tung „Nie­der­las­sungs­er­laub­nis Er­tei­lung für min­der­jäh­ri­ge Kin­der“. Die­se Nie­der­las­sungs­er­laub­nis wird auf ei­ner an­de­ren Rechts­grund­la­ge un­ter er­leich­ter­ten Be­din­gun­gen ab dem 16. Le­bens­jahr er­teilt (§ 35 des Auf­ent­halts­ge­set­zes).
  • Das Ver­fah­ren wird in der Re­gel in deut­scher Spra­che durch­ge­führt.
  • Ei­ne Nie­der­las­sungs­er­laub­nis kann bei ei­nem mehr als sechs­mo­na­ti­gen Auf­ent­halt au­ßer­halb Deutsch­lands er­lö­schen, wenn die­ser Aus­lands­auf­ent­halt zu­vor nicht mit der Aus­län­der­be­hör­de ab­ge­stimmt wur­de.
  • Per­so­nen, die ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis aus an­de­ren hu­ma­ni­tä­ren Grün­den be­sit­zen, kön­nen eben­falls nach fünf Jah­ren ei­ne Nie­der­las­sungs­er­laub­nis er­hal­ten. Die Vor­aus­set­zun­gen da­für sind je­doch an­de­re.
  • Ach­ten Sie dar­auf, Ih­re An­ga­ben nach bes­tem Wis­sen und Ge­wis­sen rich­tig und voll­stän­dig zu ma­chen. Nur so kann die Aus­län­der­be­hör­de Ihr An­lie­gen oh­ne grö­ße­re Ver­zö­ge­run­gen be­ar­bei­ten.
  • Un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben kön­nen das Ver­fah­ren ver­lang­sa­men und für Sie von Nach­teil sein. Im Ernst­fall kön­nen un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben, die nicht recht­zei­tig ge­gen­über der Aus­län­der­be­hör­de ver­voll­stän­digt oder kor­ri­giert wer­den, die Rück­nah­me be­reits er­teil­ter Auf­ent­halts­rech­te, ei­ne Geld­stra­fe, ei­ne Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jah­ren oder ei­ne Aus­wei­sung aus dem Bun­des­ge­biet zur Fol­ge ha­ben.

Für die Be­ar­bei­tung des An­trags ist die für den Wohn­sitz der an­trag­stel­len­den Per­son zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de zu­stän­dig.