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Na­vi­ga­ti­on

Ro­te Waf­fen­be­sitz­kar­te für Waf­fen- oder Mu­ni­ti­ons­samm­ler be­an­tra­gen

Grund­sätz­lich be­nö­ti­gen Sie im­mer ei­ne Er­laub­nis, um Waf­fen und Mu­ni­ti­on zu sam­meln.

Ge­ne­rell sind Schuss­waf­fen Ge­gen­stän­de, die zum An­griff oder zur Ver­tei­di­gung, zur Si­gnal­ge­bung, zur Jagd, zur Di­stanz­in­jek­ti­on, zur Mar­kie­rung, zum Sport oder zum Spiel be­stimmt sind und bei de­nen Ge­schos­se durch ei­nen Lauf ge­trie­ben wer­den oder bei de­nen fes­te Kör­per ge­zielt ver­schos­sen wer­den, de­ren An­triebs­en­er­gie durch Mus­kel­kraft oder ei­ne an­de­re En­er­gie­quel­le ein­ge­bracht und durch ei­ne Sperr­vor­rich­tung ge­spei­chert oder ge­hal­ten wer­den kann (zum Bei­spiel Arm­brüs­te, Pfeil­ab­schuss­ge­rä­te).

Un­ter­schie­den wird zwi­schen er­laub­nis­pflich­ti­gen und er­laub­nis­frei­en Schuss­waf­fen. Um er­laub­nis­freie Schuss­waf­fen füh­ren zu dür­fen, be­nö­ti­gen Sie ei­nen Klei­nen Waf­fen­schein. Ei­ne aus­führ­li­che Lis­te der Waf­fen, für die Sie ei­ne Er­laub­nis zum Sam­meln be­nö­ti­gen, fin­den Sie in An­la­ge 2 des Waf­fen­ge­set­zes.

Es wird emp­foh­len, dass Sie sich vor der An­trag­stel­lung aus­führ­lich über die Re­ge­lun­gen des Waf­fen­rechts in­for­mie­ren.

Um die Er­laub­nis zu er­hal­ten, er­laub­nis­pflich­ti­ge Waf­fen und Mu­ni­ti­on zu sam­meln, müs­sen Sie

  • min­des­tens 25 Jah­re alt so­wie
  • Ihr Be­dürf­nis,
  • Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit,
  • Ih­re per­sön­li­che Eig­nung,
  • Ih­re Sach­kun­de im Um­gang mit Waf­fen und Mu­ni­ti­on so­wie
  • die si­che­re Auf­be­wah­rung von Waf­fen und Mu­ni­ti­on nach­wei­sen.
  • Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass (Ko­pie)
  • Nach­weis des kul­tur­his­to­ri­schen Wer­tes der Samm­lung
  • Sach­kun­de­nach­weis
  • Auf­be­wah­rungs­nach­weis, zum Bei­spiel Kauf­ver­trag für ei­nen Waf­fen­schrank und/oder Fo­tos von Waf­fen­schrank und Auf­stel­lungs­ort
  • ge­ge­be­nen­falls fach­ärzt­li­ches oder fach­psy­cho­lo­gi­sches Zeug­nis über Ih­re geis­ti­ge Eig­nung (so­fern un­ter 25 Jah­re alt)
  • Sie müs­sen min­des­tens 25 Jah­re alt sein.

    Wenn Sie un­ter 25 Jah­re alt sind, kön­nen Sie von der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de auf­ge­for­dert wer­den, ein fach­ärzt­li­ches oder fach­psy­cho­lo­gi­sches Gut­ach­ten/Zeug­nis über Ih­re geis­ti­ge Eig­nung vor­zu­le­gen. Das Gut­ach­ten/Zeug­nis müs­sen Sie selbst be­zah­len und im Ori­gi­nal per Post an die zu­stän­di­ge Waf­fen­be­hör­de schi­cken. Ei­ne Ko­pie oder E-Mail wird nicht an­er­kennt.
     
  • Sie müs­sen nach­wei­sen, dass Ih­re Samm­lung kul­tur­his­to­risch oder wis­sen­schaft­lich-tech­nisch be­deut­sam ist (Be­dürf­nis).

    Den Nach­weis kön­nen Sie bei­spiels­wei­se über ein Gut­ach­ten er­brin­gen.
     
  • Sie müs­sen Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit nach­wei­sen.

    Als waf­fen­recht­lich zu­ver­läs­sig kön­nen Sie un­ter an­de­rem ein­ge­schätzt wer­den, wenn
    • Sie in­ner­halb der letz­ten 10 Jah­re nicht rechts­kräf­tig zu ei­ner Frei­heits­stra­fe von min­des­tens 1 Jahr ver­ur­teilt wor­den sind und in den letz­ten 10 Jah­ren kein Mit­glied ei­ner ver­bo­te­nen Or­ga­ni­sa­ti­on wa­ren bzw. die­se un­ter­stützt ha­ben.
    • nicht an­ge­nom­men wer­den kann, dass Sie Waf­fen oder Mu­ni­ti­on miss­bräuch­lich ver­wen­den oder un­sach­ge­mäß da­mit um­ge­hen, die­se Ge­gen­stän­de nicht sorg­fäl­tig ver­wah­ren oder Per­so­nen über­las­sen, die da­zu nicht be­rech­tigt sind.
    • Sie in den letz­ten 5 Jah­ren nicht mehr als ein­mal mit rich­ter­li­cher Ge­neh­mi­gung we­gen Ge­walt­tä­tig­keit in po­li­zei­li­chem Prä­ven­tiv­ge­wahr­sam wa­ren.
    • Sie nicht wie­der­holt oder gröb­lich ge­gen das Waf­fen­recht ver­sto­ßen ha­ben.
       
  • Sie müs­sen Ih­re per­sön­li­che Eig­nung nach­wei­sen.

    Als per­sön­lich nicht ge­eig­net kön­nen Sie un­ter an­de­rem ein­ge­schätzt wer­den, wenn
    • Sie ge­schäfts­un­fä­hig sind.
    • Sie ab­hän­gig von Al­ko­hol oder an­de­ren be­rau­schen­den Mit­teln, psy­chisch krank oder de­bil sind.
    • Sie an schwe­ren Er­kran­kun­gen, wie Hirn­ver­let­zun­gen, oder kör­per­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen, wie Am­pu­ta­tio­nen oder schwe­rer Seh­schwä­che lei­den.
    • an­ge­nom­men wer­den kann, dass Sie mit Waf­fen oder Mu­ni­ti­on nicht vor­sich­tig oder sach­ge­mäß um­ge­hen oder die­se Ge­gen­stän­de nicht sorg­fäl­tig ver­wah­ren kön­nen oder dass die kon­kre­te Ge­fahr be­steht, dass Sie an­de­re oder sich selbst ge­fähr­den.
       
  • Sie müs­sen nach­wei­sen, dass Sie aus­rei­chen­de Kennt­nis­se über Waf­fen und Mu­ni­ti­on so­wie im Um­gang da­mit be­sit­zen (Sach­kun­de).

    Um die Sach­kun­de im Um­gang mit Waf­fen und Mu­ni­ti­on zu be­kom­men, müs­sen Sie an ei­nem ent­spre­chen­den Lehr­gang teil­neh­men. Der Lehr­gang um­fasst ei­nen theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Teil. Am En­de des Lehr­gangs le­gen Sie ei­ne Prü­fung vor ei­ner au­to­ri­sier­ten Prü­fungs­kom­mis­si­on ab. Ha­ben Sie die Prü­fung be­stan­den, er­hal­ten Sie ei­nen Nach­weis, für wel­che Waf­fen und Mu­ni­ti­on Sie die Sach­kun­de er­wor­ben ha­ben. Wenn Ih­re Samm­lung kei­ne schuss­fä­hi­gen Waf­fen ent­hält, müs­sen Sie ge­ge­be­nen­falls kei­ne Schuss­fer­tig­kei­ten ha­ben. Die­se Ent­schei­dung trifft die zu­stän­di­ge Be­hör­de.
     
  • Sie müs­sen nach­wei­sen, dass Sie Waf­fen und Mu­ni­ti­on si­cher auf­be­wah­ren kön­nen.

    Das be­deu­tet ge­ne­rell, dass nur Sie als Be­rech­tig­ter Zu­griff auf Waf­fen und Mu­ni­ti­on ha­ben, in­dem Sie bei­spiels­wei­se den Schlüs­sel stän­dig bei sich tra­gen. Be­wah­ren Sie Ih­re Waf­fen und Mu­ni­ti­on nicht si­cher auf, be­ge­hen Sie ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit, für die ei­ne Geld­bu­ße ver­hängt wer­den kann. Zu­dem kann da­durch Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit in Zwei­fel ge­zo­gen wer­den und Ih­nen die Waf­fen­be­sitz­kar­te ent­zo­gen wer­den.

    Bei der An­trag­stel­lung müs­sen Sie so­wohl An­ga­ben zum Auf­be­wah­rungs­ort ma­chen als auch zum Be­hält­nis, in dem Sie Waf­fen und Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren wol­len. Grund­sätz­lich kön­nen Sie sich an fol­gen­den Vor­ga­ben ori­en­tie­ren:

    • Er­laub­nis­pflich­ti­ge Mu­ni­ti­on müs­sen Sie in ei­nem Stahl­blech­schrank/be­häl­ter mit Schwenk­rie­gel­schloss auf­be­wah­ren.
    • Um er­laub­nis­pflich­ti­ge Lang­waf­fen und Kurz­waf­fen so­wie er­laub­nis­pflich­ti­ge Mu­ni­ti­on auf­zu­be­wah­ren, be­nö­ti­gen Sie ei­nen Waf­fen­schrank. Wel­chen Waf­fen­schrank Sie be­nö­ti­gen, rich­tet sich nach An­zahl und Art der Waf­fen und/oder Mu­ni­ti­on, die Sie er­wer­ben und be­sit­zen wol­len.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad 0 nach EN 1143-1 mit bis zu 200 Ki­lo­gramm Ge­wicht dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen, bis zu 5 Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad 0 nach EN 1143-1 mit über 200 Ki­lo­gramm Ge­wicht dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen, bis zu 10 Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad 1 nach EN 1143-1 dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen und Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
    • Für den Ort, an dem Sie den Waf­fen­schrank auf­stel­len dür­fen, gel­ten grund­sätz­lich fol­gen­de Re­ge­lun­gen:
      • Woh­nen Sie in ei­nem Mehr­fa­mi­li­en­haus, ist es nicht er­laubt, den Waf­fen­schrank im Kel­ler auf­zu­stel­len, wenn je­der Be­woh­ner nur ei­nen so ge­nann­ten Kel­ler­ver­schlag hat, der nur mit ei­ner Tür mit ei­nem Vor­hän­ge­schloss ge­si­chert ist.
      • Sie dür­fen bis zu 3 Lang­waf­fen auch in nicht dau­er­haft be­wohn­ten Ge­bäu­den, wie ei­ner Jagd­hüt­te oder ei­nem Wo­chen­end­haus auf­be­wah­ren. Hier­für be­nö­ti­gen Sie aber ei­nen Waf­fen­schrank mit dem Wi­der­stands­grad 1 auf­be­wah­ren.
      • Le­ben Sie mit ei­nem an­de­ren Waf­fen­be­sit­zer in ei­nem ge­mein­sa­men Haus­halt dür­fen Sie die Waf­fen in ei­nem ge­mein­sa­men Waf­fen­schrank auf­be­wah­ren.
    • Sie dür­fen als Jä­ger Ih­re Lang­waf­fen vor­über­ge­hend auch von ei­nem an­de­ren Jä­ger in sei­nem Waf­fen­schrank ver­wah­ren las­sen. Die­se Zeit soll­te je­doch be­grenzt sein, ei­ne dau­er­haf­te Auf­be­wah­rung ist nicht er­laubt. Für die dau­er­haf­te Auf­be­wah­rung soll­ten Sie sich ei­nen ei­ge­nen Waf­fen­schrank an­schaf­fen, zu dem nur Sie Zu­gang ha­ben.
    • Es ist auch er­laubt, Waf­fen und Mu­ni­ti­on bei ei­nem Waf­fen­händ­ler ein­zu­la­gern. Hier­für müs­sen Sie ei­nen ent­spre­chen­den Nach­weis er­brin­gen.

Sie müs­sen die Er­laub­nis zum Er­werb und Be­sitz von er­laub­nis­pflich­ti­gen Waf­fen und/oder Mu­ni­ti­on bei der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de be­an­tra­gen. Rei­chen Sie den An­trag zu­sam­men mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein.

Die Waf­fen­be­hör­de er­teilt Ih­nen die Er­laub­nis, wenn Sie die er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.