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Na­vi­ga­ti­on

Ver­duns­tungs-, Kühl­an­la­gen und Nas­sab­schei­der mel­den

Am 19. Ju­li 2017 wur­de die Ver­ord­nung über Ver­duns­tungs­kühl­an­la­gen, Kühl­tür­me und Nas­sab­schei­der (42. Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des Bun­des-Im­mis­si­ons­schutz­ge­set­zes - 42. BImSchV) im Bun­des­ge­setz­blatt (BGBl. 2017, Teil I, S. 2379) ver­kün­det.

Ver­duns­tungs­kühl­an­la­gen, Kühl­tür­me und Nas­sab­schei­der kön­nen un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen le­gio­nel­len­hal­ti­ge Was­ser­tröpf­chen (Ae­ro­so­le) emit­tie­ren, die beim Ein­at­men bei Men­schen zu schwe­ren Lun­gen­ent­zün­dun­gen so­gar mit To­des­fol­ge füh­ren kön­nen.

Le­gio­nel­len sind na­tür­lich vor­kom­men­de Was­ser­bak­te­ri­en, die aus der Um­welt in ge­rin­gen Kon­zen­tra­tio­nen in tech­ni­sche Was­ser­sys­te­me ge­lan­gen. Un­ter für sie güns­ti­gen Be­din­gun­gen kön­nen sie sich in die­sen Sys­te­men stark ver­meh­ren. So­weit Ae­ro­so­le aus die­sen Sys­te­men in die Um­ge­bungs­luft aus­tre­ten kön­nen, be­steht das Ri­si­ko, dass Le­gio­nel­len in die Au­ßen­luft ge­tra­gen wer­den und so­mit zu ei­ner ge­sund­heit­li­chen Ge­fähr­dung in der Um­ge­bung die­ser tech­ni­schen Sys­te­me füh­ren.

Vor dem Hin­ter­grund meh­re­rer ein­ge­tre­te­ner Le­gio­nel­lo­se-Aus­brü­che aus tech­ni­schen Was­ser­sys­te­men in Deutsch­land in den vor­aus­ge­gan­ge­nen Jah­ren wur­de mit der 42. BImSchV 2017 bun­des­weit ei­ne Ver­ord­nung ver­ab­schie­det, mit der die An­wen­dung des Stan­des der Tech­nik so­wie un­mit­tel­bar an­wend­ba­re tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Pflich­ten bei der Er­rich­tung und dem Be­trieb von Ver­duns­tungs­kühl­an­la­gen, Kühl­tür­men und Nas­sab­schei­dern ver­bind­lich ge­re­gelt wer­den sol­len.

Im Mit­tel­punkt der Ver­ord­nung steht die Über­wa­chung der An­la­gen und Do­ku­men­ta­ti­on im Rah­men der Be­trei­ber­ver­ant­wor­tung. Soll­ten im Rah­men der Ei­gen­über­wa­chung durch den Be­trei­ber er­höh­te Le­gio­nel­len-Be­fun­de fest­ge­stellt wer­den, so sind die­se der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu mel­den, um früh­zei­tig Ge­fah­ren­ab­wehr­maß­nah­men er­grei­fen zu kön­nen.

Ei­ne An­zei­ge von Be­stands- und Neu­an­la­gen ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de ist vor­ge­se­hen, um den Auf­bau ei­nes An­la­gen­ka­tas­ters zu er­mög­li­chen. Auf die­ses An­la­gen­ka­tas­ter soll im Fall ei­nes er­neu­ten Le­gio­nel­len-Aus­bruchs zur Ur­sa­chen­er­mitt­lung zu­ge­grif­fen und die Re­cher­che nach mög­li­chen Aus­brei­tungs­quel­len be­schleu­nigt wer­den, so dass schnellst­mög­lich wei­te­re In­fek­tio­nen ver­hin­dert wer­den.

Zur Un­ter­stüt­zung der Be­trei­ber von An­la­gen, die un­ter den An­wen­dungs­be­reich der 42. BImSchV fal­len, stel­len die Bun­des­län­der seit dem 19.07.2018 die un­ter der Web-Adres­se: https://​kavka.​bund.​de be­reit­ge­stell­te Soft­ware mit dem Na­men „KaV­KA-42.BV“ zur Ver­fü­gung.

Die An­zei­ge­pflicht nach § 13 der 42. BImSchV trat am 19.07.2018 in Kraft. Be­stands­an­la­gen wa­ren ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de spä­tes­tens bis zum 19.08.2018 an­zu­zei­gen. Wei­te­re Fris­ten für die An­zei­ge ei­ner Neu­an­la­ge, der Än­de­rung oder Still­le­gung ei­ner An­la­ge so­wie des Be­trei­ber­wech­sels er­ge­ben sich aus § 13 der 42. BImSchV.

Um ei­ne An­la­ge an­zu­zei­gen, ist zu­nächst ei­ne Re­gis­trie­rung im Sys­tem KaV­KA-42.BV er­for­der­lich. Nach er­folg­rei­cher Re­gis­trie­rung kön­nen die Stamm­da­ten der Ar­beits­stät­te (des Stand­orts der An­la­ge) so­wie der An­la­ge er­fasst und die An­zei­ge an die zu­stän­di­ge Be­hör­de über­mit­telt wer­den.

Die 42. BImSchV ver­pflich­tet Be­trei­ber auch zur Durch­füh­rung wie­der­keh­ren­der La­bor­un­ter­su­chun­gen des Nutz­was­sers (§§ 4 und 7). Soll­te bei ei­ner La­bor­un­ter­su­chung auf den Pa­ra­me­ter Le­gio­nel­len ei­ne Über­schrei­tung des Maß­nah­men­wer­tes fest­ge­stellt wer­den, so ist die zu­stän­di­ge Be­hör­de zu in­for­mie­ren (§ 10). Auch die­se Mel­dung über die Über­schrei­tung des Maß­nah­men­wer­tes er­folgt elek­tro­nisch über die Web-An­wen­dung KaV­KA-42.BV.

Be­trei­ber ha­ben au­ßer­dem re­gel­mä­ßig al­le fünf Jah­re die Über­prü­fung des ord­nungs­ge­mä­ßen An­la­gen­be­trie­bes durch ei­nen öf­fent­lich be­stell­ten und ver­ei­dig­ten Sach­ver­stän­di­gen oder durch ei­ne ak­kre­di­tier­te In­spek­ti­ons­stel­le Typ A zu ver­an­las­sen. Ge­mäß § 14 Abs. 2 der 42. BImSchV hat der Be­trei­ber den Sach­ver­stän­di­gen oder die In­spek­ti­ons­stel­le zu be­auf­tra­gen, die Er­geb­nis­se der Über­prü­fun­gen zeit­gleich dem Be­trei­ber und der zu­stän­di­gen Be­hör­de je­weils in­ner­halb von vier Wo­chen nach Ab­schluss der Über­prü­fung mit­zu­tei­len. Die­se Pflicht ist er­füllt, wenn das Er­geb­nis der Über­prü­fung durch den Sach­ver­stän­di­gen oder die In­spek­ti­ons­stel­le elek­tro­nisch in die Web-An­wen­dung KaV­KA-42.BV hoch­ge­la­den wird.