Home
Navigation

Jeder kann Leben retten!

Pressemitteilung vom 18.09.2019 - Umwelt und Gesellschaft

Woche der Wiederbelebung: Schnelles Handeln bei plötzlichem Herztod

In Deutschland erleiden 123 Menschen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen plötzlichen Herzstillstand. Etwa die Hälfte davon versterben, ohne dass Maßnahmen der Wiederbelebung begonnen wurden. Von den wenigen Überlebenden haben 60 % der Menschen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ein unbefriedigendes neurologisches Outcome. Nur ein Bruchteil der Menschen mit plötzlichem Herzstillstand erlangt das ursprüngliche Leben wie vor der Reanimation.

Viele Laien fühlen sich nicht sicher genug für eine schnelle Hilfe mit einer Herzdruckmassage bis der Rettungsdienst eintrifft. Dabei ist diese so wichtig, damit eine Sauerstoffversorgung des Gehirns gewährleistet und ein Überleben ohne neurologische Einschränkungen möglich ist.

Die Gesellschaft für Anästhesie – und Intensivmedizin" weist daher auf die Woche der Wiederbelebung" vom 16. bis 22. September 2019 hin. Ziel ist es, Menschen die Angst zu nehmen, schnelle Erste Hilfe zu leisten. Wiederbelebung ist ganz einfach auszuführen. Es sind drei Schritte: „Prüfen, rufen, drücken" zu beachten, das heißt: den Patienten ansprechen und behutsam rütteln; andere Helfer auf die Situation aufmerksam machen und den Notruf 112 wählen. Und schließlich den Handballen auf die Mitte des Brustbeins setzten, den anderen Handballen darauflegen und dann 100-mal pro Minute den Brustkorb etwa fünf Zentimeter herunterdrücken.

Am Klinikum Südstadt Rostock wird das gesamte Personal einmal jährlich in einem Kurs zur Wiederbelebung geschult. Jede und jeder am Patienten tätige Mitarbeiterin und Mitarbeiter muss diesen Kurs belegen. Außerdem befinden sich im Klinikum Südstadt Rostock auf das gesamte Haus verteilt „Automatische Externe Defibrillatoren", kurz AEDs, die überall schnell erreichbar sind. Sie sind zur Wiederbelegung Betroffener mit plötzlichem Herzstillstand einsetzbar. Die Bedienung ist ganz einfach, da Helfende über ein Sprachmenü angeleitet werden. Nach dem Herauslösen des Defibrillators aus der Verankerung wird automatisch der Notruf ausgelöst. Trotzdem steht an erster Stelle die Herzdruckmassage, erst danach kommt der AED zum Einsatz.

„Die Gehirnzellen des Menschen sterben nach fünf Minuten ohne Sauerstoff unwiederbringlich ab", erklärt Prof. Dr. Jan Roesner. Deshalb ist es so wichtig, ganz schnell Hilfe zu leisten. Sehr gut findet es der Intensivmediziner, dass in Mecklenburg-Vorpommern für alle Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse die Pflicht zur Teilnahme an einer Schulung zur Wiederbelebung in der schulischen Ausbildung besteht, so der Beschluss der Kultusministerkonferenz. Was bei einem Herzstillstand zu tun ist und in welcher Reihenfolge die Notfallmaßnahmen zu ergreifen sind, wird auch in diesem Jahr wieder in der „Woche der Wiederbelebung" vermittelt.