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20 Jahre friedliche Revolution des Herbstes 1989 in Rostock: Veranstaltungen und Ausstellungen

Pressemitteilung vom 22.09.2009

Mit einem umfangreichen Programmangebot erinnern zahlreiche Veranstalter in Rostock an die friedliche Revolution vor nunmehr 20 Jahren im Herbst 1989. „Seit etwa einem Jahr hat eine Arbeitsgruppe von Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlichster Institutionen diese Angebote koordiniert und teilweise auch mit vorbereitet“, berichtet Christoph Kleemann, Initiator der Arbeitsgruppe und als Sprecher des damaligen Runden Tisches auch zeitweiliger amtierender Oberbürgermeister Rostocks. „Die friedliche Revolution ist für alle, die damals dabei gewesen waren, wohl eine der wichtigsten positiven Erfahrungen in ihrem Leben. Sie hat den Grundstein gelegt für die Vorwärtsentwicklungen auch in unserer Stadt.“

Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens unterstreicht: „Der Mut der Menschen damals verdient auch heute noch unser aller Dank. Die Demokratie musste auch in unserer Stadt wieder neu erlernt werden. Mit dem „Runden Tisch“ und dem „Gerechtigkeitsausschuss“ existierten damals in Rostock wichtige Elemente, die den Bürgerwillen auch konkret in Entscheidungsstrukturen eingebaut haben. Die Funktionen dieser Gremien sind heute durch demokratische Institutionen ersetzt. Dennoch sollten sie auch für heute Anregung dafür sein, Demokratie und Mitbestimmung stärker erlebbar zu machen.“

„Wir wollen die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit fördern, nicht nur im Sinne Täter-Opfer-Ausgleiches, sondern auch im Sinne historischer Erfahrungen. Die jüngeren Rostockerinnen und Rostocker wissen heute kaum noch, was damals hier passiert ist. Wir wollen den Austausch darüber in Schulen, im Elternhaus, bei Familie und Bekannten anregen und so dazu beitragen, dass diese Revolution nicht vergessen wird“, erläutert Oberbürgermeister Roland Methling. „Mit ihrem Engagement in Erinnerung an den Herbst ´89 zeigt die Stadtverwaltung, dass sie sich nicht in der Tradition des Rates der Stadt als Teil des diktatorischen Machtapparates der DDR sieht.“

Ein umfangreiches Veranstaltungs- und Ausstellungsangebot erwartet die Rostockerinnen und Rostocker in den kommenden Wochen. Besondere Höhepunkte sind dabei für den 5. und 19. Oktober geplant.

Zur Erinnerung an die erste Fürbitteandacht für in Leipzig Inhaftierte am 5. Oktober 1989 in der Petrikirche findet dort am 5. Oktober 2009 eine Fürbitteandacht statt. Unter dem Motto „Mache Dich auf und werde Licht“ werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Kerzen zur Marienkirche ziehen. In der Marienkirche wird es im Anschluss an den Gottesdienst die Möglichkeit zum Gespräch mit Zeitzeugen und eine Ausstellung mit originalen Dokumenten geben.

In Würdigung der ersten Demonstration in Rostock am 19. Oktober 1989 wird mit einem gestalteten Demonstrationszug am 19. Oktober 2009 des Protestes gegen die SED-Diktatur und für eine friedliche, demokratische Neuordnung gedacht. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr auf dem Neuen Markt mit einem Chortreffen. An Stationen wie dem ehemaligen Stasi-Gebäude werden u.a. originale Film- und Tonaufnahmen von 1989 zu hören und sehen sein. Unter dem Motto „Demokratie stärken durch Erinnern” wird die Brücke zur Gegenwart geschlagen und zum zivilgesellschaftlichen Engagement ermutigt. Im Anschluss wird ab 20 Uhr in die Marienkirche zu einer Andacht eingeladen. Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen und Dank werden zur Sprache gebracht. In einer Rede wird Dr. Joachim Gauck die überwundene Angst, aber auch die Angst vor der errungen Freiheit thematisieren.