Ab morgen Vortragsreihe im Kulturhistorischen Museum
Pressemitteilung vom
Zum Auftakt einer Vortragsreihe anlässlich der Ausstellung "Schönheit Pur. Mecklenburg - ein Land für Künstler 1900 bis 1945" lädt das Kulturhistorische Museum am 3. Juni um 17 Uhr ein. Dr. Volker Probst von der Ernst-Barlach-Stiftung Güstrow wird zum Thema "Zwischen Tradition und Klassischer Moderne. Zur Bildhauerei in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts" sprechen. Im Mittelpunkt steht die Bildhauerei Mecklenburgs zwischen Tradition und Moderne.
Sie hatten keinerlei Kontakt, aber sie müssen sich gekannt haben. Die Bildhauer Ernst Barlach und Wilhelm Wandschneider wohnten dicht beieinander. Aber in ihren Aufzeichnungen und Briefen lassen sie den anderen niemals vorkommen. Barlach und Wandschneider waren wahre Antipode - modern und wagemutig der eine, traditionell und konservativ der andere. Dr. Volker Probst von der Ernst-Barlach-Stiftung Güstrow erläutert in seinem Vortrag das schwierige Verhältnis der beiden Bildhauer.
Die Beziehung von Barlach und Wandscheider war zusätzlich problematisch, weil sie nicht nur künstlerisch, sondern auch politisch Gegensätze vertraten - Barlach als klarer Gegner des "Dritten Reichs", von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, Wandschneider dagegen als einer, der sich anpasste.
Dr. Volker Probst erläutert die beiden Bildhauer als Vertreter der Bildhauerkunst in Mecklenburg. Ernst Barlach war demnach der einzige konsequent moderne Künstler der Region. Alle anderen hielten sich an ihre konservative Grundhaltung, die in der Figur und dem Porträt die Hauptthemen der Bildhauerei sahen. Allein in der Zeit der Weimarer Republik griffen Künstler moderne Tendenzen auf, die allerdings durch den Kampf des NS-Regimes gegen modernistische Kunst zunichte gemacht wurden.
Der Vortrag von Dr. Probst ist der Auftakt des umfassenden Rahmenprogramms der Ausstellung "Schönheit pur. Mecklenburg - ein Land für Künstler 1900 bis 1945". Zu sehen ist die große Schau an drei Ausstellungsorten - dem Kulturhistorischen Museum Rostock, dem Max-Samuel-Haus in Rostock und der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow. Gezeigt werden bekannte Vertreterinnen und Vertreter der Kunst Mecklenburgs wie Egon Tschirch oder Rudolf Bartels und Kate Diehn-Bitt, Neuentdeckungen wie die Wismarer Malerin Elsbeth Huther aber auch prominente Gäste wie Lyonel Feininger, Alexej von Jawlenski, Karl Schmidt-Rottluff und Lovis Corinth.
Weitere Vorträge sind im Juni geplant. Am 10. Juni 2010 spricht Dr. Hela Baudis um 18 Uhr in der Ernst Barlach Stiftung Güstrow über "Stilkunst in Mecklenburg. Ein Dialog zwischen Peripherie und Zentrum". Am 17. Juni 2010 referiert Dr. Wolf Karge um 17 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock zum Thema "Brücke-Kunst in Rostock 1908 oder Das große Schweigen über großartige Kunst". Am 24. Juni 2010 wird um 18 Uhr Dr. Ruth Negendanck vom Germanischen Nationalmuseum Nürnberg in der Ernst Barlach Stiftung Güstrow zu einem Vortrag "Ahrenshoop und Schwaan - Künstlerkolonien als Höhepunkte der Landschaftsmalerei in Mecklenburg" erwartet. Die Ausstellung ¿Schönheit Pur. Mecklenburg - ein Land für Künstler 1900 bis 1945¿ ist noch bis zum 22. August 2010 im Kulturhistorisches Museum Rostock zu sehen. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Ebenfalls noch bis 22. August 2010 zeigt das Max-Samuel-Haus. Stiftung für Jüdische Geschichte und Kultur in Rostock am Schillerplatz 10 seine Grafik-Ausstellung. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Auch die Ernst Barlach Stiftung Güstrow am Heidberg 15 zeigt ihre Exposition bis zum 22. August 2010. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, im Juli und August von Montag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.