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Selbstvorsorge - wie bereite ich mich auf Krisen vor?

Die Starkregenfälle im Juli 2021, die in mehreren Regionen Deutschlands zu schweren Sturzfluten und Überschwemmungen führten, die weltweite Corona-Pandemie seit 2020 sowie der Orkan „Friederike“ im Jahr 2018, der Stromleitungen beschädigte und bis zu 140.000 Menschen stunden- oder sogar tagelang ohne Stromversorgung ließ, sind nur einige Beispiele für Notsituationen, die Deutschland in den letzten Jahren erlebt hat.

In solchen Fällen greift das staatliche Hilfeleistungssystem und bietet Unterstützung. Dennoch ist selbst die beste Hilfe nicht immer sofort vor Ort. Bei großflächigen Schadenslagen können Rettungskräfte nicht überall gleichzeitig sein. Eine gute Vorbereitung hilft, sich selbst, Angehörige und Nachbarn zu unterstützen, bis staatliche Hilfe eintrifft und Schäden durch geeignete Schutzmaßnahmen abzumildern. Sie tragen durch eigene Vorsorgemaßnahmen dazu, bei Notsituationen gemeinsam zu bewältigen. Die folgenden Anregungen und Empfehlungen unterstützen Sie bei der Planung Ihrer persönlichen Notfallvorsorge.

Das Wichtigste in Kürze

Lebensmittelbevorratung

Essen und Trinken für zehn Tage: Planen Sie Ihren Vorrat so anzulegen, dass er diesen Zeitraum abdeckt. Ein solcher Vorrat sollte im Normalfall ausreichen, um auch schwierige Lagen zu überbrücken, bis staatliche Hilfe verfügbar ist oder die Notsituation vorüber ist. Selbstverständlich können Sie Ihre Vorratshaltung auch anpassen und für eine längere oder kürzere Zeitspanne planen – dies bleibt Ihnen überlassen. Grundsätzlich gilt: Selbst ein kleiner Vorrat, etwa für drei Tage, ist besser als gar keiner.

Flüssigkeit Täglich zwei Liter Flüssigkeit pro Person einzuplanen ist essenziell. Während ein Mensch bis zu drei Wochen ohne Nahrung auskommen kann, ist das ohne Flüssigkeit nur etwa vier Tage möglich. Auch wenn Leitungswasserausfälle selten sind, ist ein eigener Getränkevorrat wichtig. Für einen Vorrat von zehn Tagen sollten pro Person 20 Liter eingeplant werden, inklusive 0,5 Liter pro Tag für Kochzwecke. Ein Teil dieses Vorrats sollte aus (Mineral-)Wasser bestehen, aber auch Fruchtsäfte oder länger haltbare Getränke können dazugezählt werden.
Information In Notfällen sind aktuelle Informationen und Warnmeldungen lebenswichtig. Oft sind Betroffene nur über Rundfunk, Fernsehen oder Internet erreichbar. Allerdings funktionieren Fernseher und Internet nur mit Strom, der in Krisensituationen ausfallen kann. Daher bleibt das Radio das zentrale Warnmittel. Halten Sie deshalb immer ein batteriebetriebenes Radio mit Reservebatterien oder ein Kurbelradio bereit. Auch ein Solarradio oder das Autoradio sind nützliche Alternativen. Bei einem langfristigen Ausfall der Kommunikationsinfrastruktur stehen innerhalb der Hanse- und Universitätsstadt Rostock zudem die Notfalltreffpunkte zur Verfügung.
Notfallgepäck

Auch wenn im Falle einer Evakuierung möglicherweise noch Zeit bleibt, einige Dinge einzupacken, ist es in einer stressigen Situation oft schwer, an alles Wichtige zu denken. Eine frühzeitige Planung ist daher sinnvoll. Bedenken Sie dabei, dass es möglicherweise längere Zeit dauern kann, bis Sie Ihre Wohnung oder das Haus wieder betreten können. Möglicherweise müssen Sie vorübergehend in einer Notunterkunft oder bei Bekannten unterkommen. Ein vorbereitetes Notfallgepäck erleichtert die ersten Tage außer Haus. Wichtigste Regel: Packen Sie für jedes Familienmitglied nur so viel ein, wie in einen Rucksack passt. Ein Rucksack ist praktischer als ein Koffer, da Sie beide Hände frei haben.

Häufig gestellte Fragen

Selbstvorsorge bedeutet, auf mögliche Notsituationen vorbereitet zu sein und sich selbst, die Familie und Nachbarn in einer Krise vorübergehend versorgen zu können. Dazu gehört, dass jeder Haushalt grundlegende Vorräte und Notfallutensilien bereithält, um einige Tage ohne externe Hilfe auszukommen.

Eine Eigenversorgung von mindestens zehn Tagen wird empfohlen. Diese Zeitspanne deckt in der Regel die Zeit ab, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation behoben ist.

Getränke (2 Liter Wasser pro Tag), Konserven, Getreideprodukte, Nüsse und Gemüse

Essentiell sind neben dem Lebensmittelvorrat ein Gaskocher, eine Hausapotheke, persönliche Medikamente, Schmerzmittel, Desinfektionsmittel sowie ein Solar-, Kurbel- oder batteriebetriebenes Radio für Warnmeldungen. Dokumenten-Mappe und Geld sollten an einem sicheren Ort griffbereit aufbewahrt werden.

Essen und Trinken

Im Katastrophenfall, wie bei Hochwasser, Stromausfall oder schweren Stürmen, kann die Versorgung mit Lebensmitteln eingeschränkt sein. Ein ausreichender Vorrat ermöglicht es, zehn Tage ohne Einkäufe auszukommen. Die Vorsorge liegt in Ihrer Verantwortung und hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab. Ihren persönlichen Bedarf an Lebensmitteln können Sie unter www.ernaehrungsvorsorge.de/private-vorsorge/notvorrat/vorratskalkulator ermitteln.
Als Berechnungsgrundlage sollten 2.200 kcal pro Tag zu Grunde gelegt werden. Die Bevorratung kann nach persönlichen Vorlieben, Diäten und Allergien angepasst werden.

Lebensmittel

Menge

Bemerkung

Getränke 20 Liter 2 Liter pro Tag und Person
Gemüse / Hülsenfrüchte 4,0 kg Gemüse und Hülsenfrüchte in Gläsern oder Dosen sind bereits gekocht; getrocknete Produkte benötigen zusätzliches Wasser
Obst / Nüsse 2,5 kg Vorräte in Dosen oder Gläsern; lagerfähiges Frischobst kann ebenfalls genutzt werden
Milch / Milchprodukte 2,6 kg
Fisch / Fleisch / Eier / Volleipulver 1,5 kg Frische Eier sind nur begrenzt haltbar, Volleipulver hingegen ist lange lagerfähig.
Fette / Öle 0,35 kg
Getreide(produkte) / Kartoffeln / Reis / Nudeln 3,5 kg
Sonstiges nach Belieben Zucker, Süßstoff, Honig, Marmelade, Schokolade, Jodsalz, Fertiggerichte (z. B. Ravioli), Kartoffelprodukte (z. B. Kartoffelbrei), Mehl, Instantbrühe, Kakaopulver, Hartkekse, Salzstangen

Notfallgepäck

Im Falle einer Evakuierung – sei es durch ein Gasleck, einen Brand im Nachbarhaus oder den Fund von Weltkriegsmunition – ist es wichtig, vorbereitet zu sein, da eine Rückkehr in die Wohnung möglicherweise längere Zeit nicht möglich sein wird. In solchen Situationen bleibt oft keine Zeit, in Ruhe zu überlegen, was mitzunehmen ist. Ein vorab gepacktes und griffbereites Notfallgepäck erleichtert die ersten Tage außer Haus.

Das Notfallgepäck sollte ausreichend sein, um die ersten Tage außerhalb des Hauses zu überbrücken. Die wichtigste Regel lautet: Für jedes Familienmitglied nur so viel mitnehmen, wie in einen Rucksack passt, da ein Rucksack praktischer ist als ein Koffer und die Hände frei bleiben.

Notfallrucksack

Empfohlener Inhalt des Notfallrucksacks

  • Erste-Hilfe-Material und persönliche Medikamente
  • Batteriebetriebenes Radio mit Reservebatterien
  • Dokumenten-Mappe (siehe Kapitel zu wichtigen Dokumenten)
  • Verpflegung für zwei Tage in staubdichter Verpackung
  • Wasserflasche, Essgeschirr und -besteck
  • Taschenlampe, Schlafsack oder Decke
  • Wechselkleidung und Hygieneartikel für einige Tage
  • Fotoapparat oder Fotohandy
  • Ausweise, Bargeld und Wertsachen

Dokumenten-Mappe

Im Original oder als beglaubigte Kopie:

  • Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) bzw. Stammbuch
  • Sparbücher, Kontoverträge, Aktien und Wertpapiere
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen
  • Qualifizierungsnachweise, wie Schul- und Ausbildungszeugnisse
  • Verträge und Änderungsverträge, einschließlich Miet- und Versicherungsverträge
  • Testament, Patientenverfügung und Vollmacht
  • Grundbuchauszüge

Als einfache Kopie:

  • Personalausweis, Reisepass, Führerschein und Fahrzeugpapiere
  • Änderungsbescheide für empfangene Sozialleistungen
  • Zahlungsbelege für Versicherungsprämien
  • Meldenachweise der Arbeitsämter und Bescheide zu Arbeitslosenunterstützung
  • Rechnungen mit offenen Zahlungsansprüchen
  • Mitgliedsausweise oder Beitragsbücher von Verbänden und Vereinen
  • Impfpass

Haushaltsapotheke

Eine sorgfältig zusammengestellte Hausapotheke hilft, kleinere Verletzungen und akute Beschwerden im Haushalt schnell zu behandeln. Folgende Utensilien und Medikamente sollten enthalten sein:

  • DIN-Verbandskasten: Enthält die grundlegenden Verbandmaterialien nach DIN-Norm
  • Vom Arzt verordnete Medikamente: Individuell benötigte, verschreibungspflichtige Medikamente
  • Schmerzmittel: Zur Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen und Fieber
  • Hautdesinfektionsmittel: Zum Reinigen und Desinfizieren von Hautflächen
  • Wunddesinfektionsmittel: Für die Behandlung und Desinfektion kleinerer Wunden
  • Mittel gegen Erkältungskrankheiten: Z. B. Nasenspray, Hustenlöser oder Halsschmerztabletten
  • Fieberthermometer: Zur Überwachung der Körpertemperatur bei Fieber
  • Mittel gegen Durchfall: Zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden
  • Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe: Zur Linderung von Hautreizungen durch Insektenstiche und leichten Sonnenbrand

Stellen Sie sicher, dass alle Medikamente regelmäßig auf ihr Verfallsdatum überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden.

Kinder

Ein Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Namen, Adresse und Geburtsdatum – erhältlich in Apotheken und Drogerien.