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Aktionstag „In die Stadt - ohne mein Auto! am 22. September

Pressemitteilung vom 03.08.2001

3. August 2001

Aktionstag „In die Stadt - ohne mein Auto!" am 22. September

Warum noch ein Aktionstag?

Die Folgen des Autoverkehrs beunruhigen die Bürgerinnen und Bürger in den Städten Europas in zunehmendem Maße. Verkehr und Lärm die am häufigsten genannten Gründe für einen Umzug ins Umland. Obwohl die meisten Kommunen inzwischen Maßnahmen zur Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs und zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel umsetzen, nehmen Fahrzeugbestand und Verkehrsaufkommen weiterhin zu - mit den entsprechenden Folgen für die Lebensqualität in den Städten: Lärm, Luftverschmutzung, Stress, Einschränkung des öffentlichen Raumes. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, hat die Europäische Kommission eine Richtlinie zur Luftqualität (96/62/CE) verabschiedet, die darauf abzielt, die öffentliche Gesundheit und die Lebensqualität der europäischen Bürger zu gewährleisten. Eine entsprechende Richtlinie für den Lärmschutz wird derzeit erarbeitet.

Der Aktionstag „In die Stadt, ohne mein Auto!" soll einen Beitrag zur „Wiederentdeckung der Stadt" darstellen: Er soll die Bevölkerung ermutigen, eine autounabhängige Mobilität zu entwickeln und ihnen ermöglichen, ihre Stadt in einer saubereren Umwelt zu genießen. Die alltägliche Belastungen durch den Autoverkehr werden - gerade durch ihre Abwesenheit - verdeutlicht: Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel erhalten den Raum, der ihnen zusteht. Man bummelt sicherer beim Einkauf, genießt Sehenswürdigkeiten ohne Stress.

Einige Fakten

· Mehr als 50 % der Schadstoffemissionen von Stickoxiden (NOx) und Kohlenmonoxid (CO) stammen aus dem Straßenverkehr.
· Der Energieverbrauch des Verkehrssektors nimmt jedes Jahr um knapp 4 Prozent zu. Das entspricht einer Verdopplung alle 20 Jahre.
· 20 bis 25 Prozent der europäischen Bevölkerung geben an, sich durch (Straßen-)Verkehrslärm gestört zu fühlen.
· Die Luftverschmutzung rangiert auf dem ersten Platz der genannten Umweltprobleme, wobei wiederum der Straßenverkehr als größte Beeinträchtigung der Lebensqualität gesehen wird.
· Die Hälfte der mit dem Auto zurückgelegten Wege sind kürzer als drei Kilometer.

Stadtverträgliche Mobilität - europaweit

Jedes Jahr am 22. September sind alle europäischen Kommunen aufgerufen, ausgewählte Bereiche oder Straßenzüge für Fußgänger, Radfahrer, den Öffentlichen Personenahverkehr und andere umweltfreundliche Fahrzeuge wie Gas- und Elektrofahrzeuge zu reservieren. Ziel des Tages ist es, den Bürgerinnen und Bürgern unter dem Stichwort „stadtverträgliche Mobilität" die Möglichkeit zu bieten, umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeiten auszu-probieren und Anregungen zu vermitteln, wie sich Alltagswege auch ohne Auto bewältigen lassen.

Ein Tag, der sich bewährt hat

Erstmals im Jahr 1998 rief das französische Ministerium für Umwelt und Raumordnung zu einer landesweiten Aktion auf: 35 Städte folgten diesem Aufruf und veranstalteten am 22. September den ersten Tag „In die Stadt, ohne mein Auto?", der große Resonanz in der Bevölkerung fand. Am 22. September 1999 haben 66 französische, 92 italienische Kommunen sowie der Kanton Genf an „In die Stadt - ohne mein Auto?" teilgenommen. Alle diese Städte haben den Autoverkehr in bestimmten Bereichen eingeschränkt und diese nur für öffentliche Ver-kehrsmittel, Radfahrer und natürlich Fußgänger zugänglich gemacht. Die Bewohner und Besucher in den Teilnehmerstädten haben dieses Angebot angenommen. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel stieg im Durchschnitt um zehn Prozent (im Vergleich zu einem „normalen" Werktag) und in den für den Autoverkehr gesperrten Bereichen herrschte reger Fußgänger- und Radverkehr.

In Anbetracht dieses großen Erfolges hatte die Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission alle Kommunen der Europäischen Union aufgerufen, am ersten europaweiten Tag „In die Stadt - ohne mein Auto" am Freitag, dem 22. September 2000, teilzunehmen. Während der Auftaktkonferenz in Brüssel unterzeichneten Umweltkommissarin Margot Wallström und neun EU-Mitgliedsstaaten feierlich den „Aufruf zum Europaweiten Autofreien Tag". Weitere fünf Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, folgten ihnen. Am Aktionstag im Jahr 2000 beteiligten sich insgesamt 26 Länder, womit alle Erwartungen der EU bei weitem übertroffen wurden. Von den 875 beteiligten Städten, Gemeinden und Landkreisen kamen allein 215 aus Spanien und 165 aus Italien. In Deutschland waren 70 Kommunen als offizielle Teilnehmerstädte gemeldet.

Über 80 Prozent der Befragten beurteilten den Aktionstag in Umfragen als sehr gute oder gute Idee. Es gab keine negativen wirtschaftlichen Konsequenzen für die betroffenen Geschäfte und Unternehmen. Zählungen in französischen Kommunen ergaben sogar eine leichte Zunahme der Kundenfrequenz in den autofreien Bereichen. Auch der Einzelhandel stufte die Aktion, nach anfänglichen Befürchtungen zu Umsatzrückgängen, als positiv ein. Wesentlichen Einfluss auf die Einschätzung der Einzelhändler hatte ihre frühzeitige Einbindung in die Vorbereitungen sowie die Nutzung des Aktionstages für originelle geschäftliche Aktivitäten.

Will man den Erfolg des Aktionstages daran messen, wieviele Autofahrer umgestiegen sind, so ergäbe das sicher nur ein mäßiges Ergebnis, denn freiwillige Verhaltensänderungen sind nur langfristig im Zuge von Bewußtseinsänderungen zu erwarten. Ziel ist es nicht, das Auto zu verdammen, sondern Anregungen zu geben, wie die Verkehrsgestaltung in unseren Städten in Zukunft aussehen könnte, insbesondere hinsichtlich einer gerechteren Aufteilung des Straßenraumes zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Der 22. September soll vor allem Lust auf mehr autofreie Tage machen und zum Nachdenken darüber anregen, wie sich viele unserer täglichen Wege auch ohne Auto bewältigen lassen.

Rostock ist auch in diesem Jahr dabei

Die Hansestadt Rostock wird auch in diesem Jahr am europaweiten Aktionstag „In die Stadt - ohne mein Auto!" am 22. September teilnehmen. Oberbürgermeister Arno Pöker hat die Schirmherrschaft übernommen. Die Bürgerschaft hat auf ihrer Sitzung am 13. Juni der Unterzeichnung der Europäischen Charta zum Autofreien Tag zugestimmt.

Hauptaktionsraum werden der Neue Markt und die Steinstraße sein, die für diesen Tag vom Verkehr freigehalten wird. Hier sind vielfältige Aktionen und kulturelle Vorführungen auf der Bühne und auf der Straße geplant. Der Verkehrsverbund Warnow wird am 22. September alle Fahrzeugscheine bzw. Zulassungen als Ticket für Busse und Bahnen akzeptieren. Eine Fahrradsternfahrt aus verschiedenen Stadtgebieten soll das Anliegen des Tages wirkungsvoll unterstützen. Die Beteiligung möglichst vieler Einwohnerinnen und Einwohner ist ausdrücklich erwünscht, ebenso die Teilnahme am Verkehrsquiz, denn den Gewinnern winken lukrative Preise.