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Na­vi­ga­ti­on

All­ge­mein­ver­fü­gung zur Be­hand­lung von Bie­nen­völ­kern ge­gen Var­roo­se

Pres­se­mit­tei­lung vom 16.05.2012

Öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung
All­ge­mein­ver­fü­gung zur Be­hand­lung von Bie­nen­völ­kern ge­gen Var­roo­se

Die Han­se­stadt Ros­tock er­lässt fol­gen­de All­ge­mein­ver­fü­gung:

Al­le Be­sit­zer von Bie­nen­völ­kern mit Stand­ort im Ge­biet der Han­se­stadt Ros­tock ha­ben ih­re Bie­nen­völ­ker nach Trach­ten­de ge­gen die Var­roo­se zu be­han­deln. Jung­völ­ker (Ab­le­ger), die nicht der Ho­nig­ge­win­nung die­nen, kön­nen be­reits vor Trach­ten­de be­han­delt wer­den.
Für die Be­hand­lung kön­nen al­le für die Be­kämp­fung der Var­roo­se zu­ge­las­se­nen Arz­nei­mit­tel und an­de­re bio­tech­ni­sche Maß­nah­men ver­wen­det wer­den. Bei der An­wen­dung der Arz­nei­mit­tel ha­ben sich die Bie­nen­hal­ter strikt an die An­wei­sun­gen der Her­stel­ler zu hal­ten.
Bie­nen­völ­ker, die in Ver­su­che zur Re­sis­tenz­zucht ge­gen Var­roa­mil­ben­be­fall ein­ge­bun­den sind (Var­ro­are­sis­tenz­pro­gramm), kön­nen auf An­trag von der Pflicht zur Be­hand­lung aus­ge­nom­men wer­den.
Die­se All­ge­mein­ver­fü­gung tritt am Tag nach ih­rer Be­kannt­ma­chung in Kraft. Sie tritt mit dem Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2012 au­ßer Kraft.

Be­grün­dung:

In Meck­len­burg-Vor­pom­mern wie im üb­ri­gen Deutsch­land ist die Var­roo­se flä­chen­de­ckend ver­brei­tet. Der Er­re­ger der Var­roo­se, die Var­roa­mil­be, ver­ur­sacht schwe­re Schä­den in den Bie­nen­völ­kern, ins­be­son­de­re bei der Bie­nen­brut.
Durch ei­ne re­gel­mä­ßig und plan- mä­ßig je­des Jahr durch­ge­führ­te Be­hand­lung kann ver­hin­dert wer­den, dass es zum kli­nisch ma­ni­fes­ten Aus­bruch der Var­roo­se kommt.
Die Han­se­stadt Ros­tock ist nach § 1 Ab­satz 2 des Aus­füh­rungs­ge­set­zes des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern zum Tier­seu­chen­ge­setz vom 6. Ja­nu­ar 1993 (GVOBl. M-V S. 31), das zu­letzt durch Ge­setz vom 27. Mai 2008 (GVOBl. M-V S. 142) ge­än­dert wor­den ist, so­wie nach § 4 der Lan­des­ver­ord­nung zur Über­tra­gung von Er­mäch­ti­gun­gen und über Zu­stän­dig­kei­ten auf dem Ge­biet des Tier­seu­chen­rechts vom 6. Fe­bru­ar 2004 (GVOBl. M-V S. 69) zu­stän­di­ge Be­hör­de für die Durch­füh­rung des Tier- seu­chen­ge­set­zes und der auf­grund des Tier­seu­chen­ge­set­zes er­las­se­nen Ver­ord­nun­gen.
Die An­ord­nung be­ruht auf § 15 Ab­satz 2 der Bienen­seu­chen-Ver­ord­nung in der Fas­sung der Be­kannt­ma­chung vom 3. No­vem­ber 2004 (BGBl. I S. 2738), die durch Ar­ti­kel 10 der Ver­ord­nung vom 20. De­zem­ber 2005 (BGBl. I S. 3499) ge­än­dert wor­den ist. Nach die­ser Vor­schrift kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de, so­weit es zum Schutz ge­gen die Var­roo­se er­for­der­lich ist, an­ord­nen, dass in ei­nem von ihr be­stimm­ten Ge­biet in­ner­halb ei­ner von ihr be­stimm- ten Frist al­le Bie­nen­völ­ker ge­gen Var­roa­mil­ben zu be­han­deln sind; sie kann da­bei die Art der Be­hand­lung be­stim­men.
Nach vor­lie­gen­den Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­sen und nach ak­tu­el­len wis­sen­schaft­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen muss da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Bie­nen­völ­ker in Meck­len­burg-Vor­pom­mern flä­chen­de­ckend von der Var­roo­se be­fal­len sind, so dass ei­ne flä­chen­de­cken­de Be­hand­lung al­ler Bie­nen­völ­ker not­wen­dig ist, um den In­fek­ti­ons- druck von den Bie­nen­völ­kern in der Nach­bar­schaft zu neh­men. Der ein­zel­ne Im­ker kann sich al­lein nicht aus­rei­chend vor ei­ner Neu­ein­schlep­pung der Var­roa- mil­ben schüt­zen.
Die An­ord­nung ist zum Schutz der Bie­nen­völ­ker ge­gen die Var­roo­se ge­eig­net und er­for­der­lich. Die An­ord­nung ist auch an­ge­mes­sen. Der durch die Be­hand­lung ent­ste­hen­de Auf­wand steht nicht au­ßer Ver­hält­nis zum öf­fent­li­chen In­ter­es­se an der Ver­hin­de­rung des Aus­bru­ches des kli­ni­schen Er­schei­nungs­bil­des der Var­roo­se.

Um Ver­su­che zur Re­sis­tenz­zucht zu er­mög­li­chen, sol­len Aus­nah­men vom all­ge­mei­nen Be­hand­lungs­ver­bot vor­ge­se­hen wer­den.
Die An­ord­nung ist nur be­fris­tet gül­tig, um ei­ne Än­de­rung der Be­falls­si­tua­ti­on be­rück­sich­ti­gen zu kön­nen.

Hin­wei­se:

Nach § 80 Satz 2 in Ver­bin­dung mit Satz 1 Nr. 2 des Tier­seu­chen­ge­set­zes hat die An­fech­tung ei­ner An­ord­nung von Maß­nah­men dia­gnos­ti­scher Art, ei­ner Imp­fung oder Heil­be­hand­lung kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Die All­ge­mein­ver­fü­gung ist da­her so­fort voll­zieh­bar, oh­ne dass es hier­für ei­ner ge­son­der­ten An­ord­nung be­darf.
Die Durch­füh­rung der Be­kämp­fungs­maß­nah­men wird durch die Ve­te­ri­när- und Le­bens­mit­tel­über­wa­chungs­äm­ter der Land- krei­se und kreis­frei­en Städ­te so­wie durch das Lan­des­amt für Land­wirt­schaft, Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Fi­sche­rei (LALLF) über­wacht.
Bei Nicht­be­ach­tung die­ser An­ord­nung kann nach § 88 des Ge­set­zes über die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung in Meck­len­burg-Vor­pom­mern ein Zwangs­geld fest­ge­setzt wer­den.

Rechts­be­helfs­be­leh­rung:

Ge­gen die­se An­ord­nung kön­nen Sie in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach ih­rer Be­kannt­ga­be Wi­der­spruch bei der Han­se­stadt Ros­tock, Neu­er Markt 1, 18050 Ros­tock, ein­le­gen. Der Wi­der­spruch kann schrift­lich ein­ge­legt oder wäh­rend der Ge­schäfts­zei­ten zur Nie­der­schrift ge­ge­ben wer­den.
Nach § 80 Abs. 5 der Ver­wal­tungs­ge­richts­ord­nung kön­nen Sie bei dem Ver­wal­tungs­ge­richt Schwe­rin Wis­mar­sche Str. 323a in 19055 Schwe­rin die An­ord­nung der auf­schie­ben­den Wir­kung ih­res Wi­der­spruchs be­an­tra­gen. Der An­trag ist schon vor Er­he­bung der An­fech­tungs­kla­ge zu­läs­sig.

Ros­tock, 30. April 2012

Der Ober­bür­ger­meis­ter