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Na­vi­ga­ti­on

Auch oh­ne Zi­ga­ret­te cool sein

Pres­se­mit­tei­lung vom 17.11.2000


Ros­to­cker Kin­der und Ju­gend­li­che be­schäf­tig­ten sich mit Ge­fah­ren der Ni­ko­tin­sucht

Ein Ros­to­cker Schü­ler­pro­jekt zu Ge­fah­ren des Ni­ko­tins bringt jetzt Be­we­gung in das Schul­um­feld der Han­se­stadt. Denn, wie die Kin­der bei ih­ren Ana­ly­sen vor Ort in den Stadt­tei­len fest­stel­len konn­ten, ste­hen im­mer noch zahl­rei­che Zi­ga­ret­ten­au­to­ma­ten in der Nä­he von Ros­to­cker Schu­len. „Das soll sich künf­tig än­dern. Die Be­trei­ber ha­ben be­reits Ent­ge­gen­kom­men si­gna­li­siert und sind be­reit, die Zi­ga­ret­ten­au­to­ma­ten auch an an­de­ren Or­ten auf­zu­stel­len“, freut sich Dr. An­ge­li­ka Bau­mann vom Ros­to­cker Ge­sund­heits­amt.

Auch von der Kom­mu­ne er­hof­fen sich die Kin­der künf­tig noch mehr Un­ter­stüt­zung. In ei­nem Of­fe­nen Brief an die Han­se­stadt for­der­ten sie un­ter an­de­rem ein Ver­bot von Zi­ga­ret­ten­wer­bung und -au­to­ma­ten in der Nä­he von Schu­len so­wie ein Rauch­ver­bot in Räu­men, in de­nen sich auch Nicht­rau­cher auf­hal­ten. Ins­ge­samt über 50 Kin­der und Ju­gend­li­che der Han­se­stadt zwi­schen acht und 14 Jah­ren - dar­un­ter zahl­rei­che Kin­der­orts­bei­rä­te - hat­ten sich in den letz­ten Mo­na­ten an dem Pro­jekt zu Me­tho­den der Ta­bak­wer­bung und Stand­or­ten von Zi­ga­ret­ten­au­to­ma­ten be­tei­ligt. Ih­re Re­cher­che-Er­geb­nis­se prä­sen­tier­ten sie kürz­lich auf ei­nem Fo­rum im Ros­to­cker Frei­zeit­zen­trum am Schwa­nen­teich. Schau­ta­feln mit Zeich­nun­gen und Fo­tos in­for­mier­ten über die Si­tua­ti­on in den ein­zel­nen Stadt­tei­len. Ver­tre­ter der Wer­be­in­dus­trie zeig­ten ein of­fe­nes Ohr für die Be­den­ken der Kin­der in punc­to Ta­bak­wer­bung. Ge­ra­de in der Nä­he von Schu­len wer­de man sich künf­tig - gleich den Au­to­ma­ten­be­trei­bern - zu­rück­hal­ten.

Doch da­mit al­lein sind die Kids wohl kaum vom Rau­chen fern­hal­ten. „Aber es ist ein An­fang, denn es macht den Weg zur Zi­ga­ret­te län­ger. Vor al­lem Kin­der und Ju­gend­li­che, die noch nach Leit­bil­dern su­chen, sind na­tür­lich an­fäl­lig für die­se Dro­ge. Vor al­lem sol­che aus Rau­cher­fa­mi­li­en“, er­läu­tert Hart­wig Vogt von der Sucht­be­ra­tungs- und Be­hand­lungs­stel­le der Volks­so­li­da­ri­tät, die ge­mein­sam mit dem Ge­sund­heits­amt, dem Prä­ven­ti­ons­rat der Han­se­stadt und wei­te­ren frei­en Trä­gern im Ar­beits­kreis zur För­de­rung des Nicht­rau­chens ar­bei­tet. Per­spek­ti­visch wer­de an ei­nem spe­zi­el­len Rau­cher-Ent­wöh­nungs­pro­gramm für Kin­der ge­ar­bei­tet, so Hart­wig Vogt. Deutsch­land­weit ge­be es da­mit noch sehr we­nig Er­fah­run­gen. Des­halb ha­be man sich jetzt an das Er­fur­ter In­sti­tut für Ni­ko­tin­for­schung mit der Bit­te um Un­ter­stüt­zung ge­wandt. „Ich den­ke, ein auf jun­ge Leu­te zu­ge­schnit­te­nes Pro­gramm soll­te nicht nur in­tel­lek­tu­el­le Ar­gu­men­te lie­fern. Vor al­lem über prak­ti­sche Rol­len­spie­le kön­nen die Mäd­chen und Jun­gen ler­nen, nein zur Zi­ga­ret­te zu sa­gen. Auch wenn das in der Cli­que als un­cool ab­ge­lehnt wird“, un­ter­streicht Hart­wig Vogt. Kin­der soll­ten vor al­lem früh­zei­tig ge­gen Ni­ko­tin stark ge­macht wer­den, denn je jün­ger sie zur Zi­ga­ret­te grif­fen, um so an­fäl­li­ger sei­en sie spä­ter für wei­te­re Dro­gen, so der Sucht­be­ra­ter. Al­lein an den Fol­ge­er­kran­kun­gen des Rau­chens ster­ben deutsch­land­weit jähr­lich über 100.000 Men­schen - EU-weit sind es so­gar 500.000.

Die ori­gi­nell il­lus­trier­ten Re­cher-che-Er­geb­nis­se der Ros­to­cker Kin­der sind in ei­ner Aus­stel­lung im Ge­sund­heits­amt in der zwei­ten Eta­ge in der St. Ge­org-Stra­ße 109 noch bis zum 7. De­zem­ber zu se­hen. ka

(In­ter­es­sen­ten mit Fra­gen zum Pro­jekt wen­den sich bit­te an Dr. An­ge­li­ka Bau­mann im Ge­sund­heits­amt, Tel. 03 81/3 81-53 76.)