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Ausstellung “Kate Diehn-Bitt: 1990-1978” wird gefördert

Pressemitteilung vom 03.01.2002



Im Herbst dieses Jahres wird die Kunsthalle eine Retrospektive des Werkes der bedeutenden Rostocker Künstlerin Kate Diehn-Bitt zeigen. Viele Rostocker, aber auch eine interessierte Öffentlichkeit außerhalb der Hansestadt und Mecklenburg-Vorpommerns warten seit langem auf diese Ausstellung.

Die 1900 in Berlin geborene Kate Diehn-Bitt wuchs in Bad Doberan auf und lebte von 1916 bis zu ihrem Tod 1978 in Rostock. Sie nahm professionellen Zeichenunterricht und studierte Ende der 20er Jahre Malerei an einer Dresdner Privatakademie. Der Eindruck der neuen Sachlichkeit, vermittelt durch die Persönlichkeit von Otto Dix und die konstruktivistische Tendenzen, wurden zunächst bestimmend für ihr Schaffen, das sich jedoch - bedingt durch die Zeitumstände - nur gegen größte Widerstände entfalten konnte.

Von den Nationalsozialisten verfemt und mit Arbeitsverbot belegt, hatte die Künstlerin auch in der DDR nur wenige Möglichkeiten, ihre Werke öffentlich zu zeigen. Nach einer kurzen Phase intensiver kulturpolitischer Aktivität nach Kriegsende im Kulturbund und im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund der damaligen sowjetischen Besatzungszone zog sie sich Anfang der 50er Jahre vom öffentlichen Leben zurück. Sie wandte sich religiösen, mythischen und phantastischen Themen zu und entwickelte eine immer freiere, zeitweise anarchische und primitive Bildsprache.

Die Bedeutung Kate Diehn-Bitts ergibt sich aus der Eigenständigkeit ihres Werkes, dessen größter Teil im Widerspruch zum Hauptstrom der bildnerischen Produktion ihrer Zeit und unangepasst an die jeweils herrschenden Kunstnormen entstand. Sie gehört heute zur sogenannten “verschollenen Generation” bildender Künstler des 20. Jahrhunderts, deren weibliche Protagonisten in besonderem Maße vom Vergessen bedroht sind. Kate Diehn-Bitts Werk wieder zu entdecken bedeutet, den ihr eigenen hochsensiblen, kritischen und versteckt subversiven Blick auf die Lebenswirklichkeit ihrer Zeit für die Öffentlichkeit von heute zu erschließen. Die Werkretrospektive in der Kunsthalle Rostock wird sich dieser Aufgabe stellen. Ausstellung und Katalog sollen einen repräsentativen Überblick über das Gesamtwerk Kate Diehn-Bitts geben und dieses bleibend würdigen.

Die Kate-Diehn-Bitt-Retrospektive wird unter schwierigen finanziellen Voraussetzungen eines der wichtigen Kunstereignisse in diesem Jahr in Rostock sein. Mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der OstseeSparkasse Rostock wurden starke Partner gefunden, die das anspruchsvolle Projekt in großzügiger Weise unterstützen.  i