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Na­vi­ga­ti­on

Aus­stel­lung mit Ma­le­rei, Zeich­nun­gen und Druck­gra­fik von Wil­ly Jaeckel

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.01.2002

11. Ja­nu­ar 2002

Aus­stel­lung mit Ma­le­rei, Zeich­nun­gen und Druck­gra­fik von Wil­ly Jaeckel

Ei­ne Aus­stel­lung “Wil­ly Jaeckel (1888-1944) - Ma­le­rei, Zeich­nun­gen und Druck­gra­fik aus dem Hid­den­see-Nach­lass” wird am 19. Ja­nu­ar um 18 Uhr in der Kunst­hal­le er­öff­net. Wil­ly Jaeckel zähl­te in den 20er und 30er Jah­ren des vo­ri­gen Jahr­hun­derts zu den le­gen­dä­ren Künst­ler­per­sön­lich­kei­ten Ber­lins. Sein ex­pres­si­ves und am­bi­tio­nier­tes Werk ge­hört zu den be­deu­ten­den Leis­tun­gen der deut­schen Kunst je­ner Zeit und wur­de wäh­rend der letz­ten vier­zig Jah­re zu Un­recht kaum wahr­ge­nom­men.

Der in Bres­lau ge­bo­re­ne Wil­ly Jaeckel stu­dier­te an den Kunst­aka­de­mi­en von Bres­lau und Dres­den. Seit 1913 leb­te und ar­bei­te­te er in Ber­lin. 1915 trat Jaeckel der Ber­li­ner Se­zes­si­on bei, die ihn schon we­nig spä­ter in ih­ren Vor­stand wähl­te. 1919 wur­de er Mit­glied der Preu­ßi­schen Aka­de­mie der Küns­te. Mit dem gro­ß­ar­ti­gen Zy­klus “Me­men­to” be­zog der Gra­fi­ker als ei­ner der ers­ten deut­schen Künst­ler schon 1915 ve­he­ment Po­si­ti­on ge­gen den Ers­ten Welt­krieg.

Sein 200 Ra­die­run­gen um­fas­sen­des gra­fi­sches Haupt­werk “Mensch­gott - Gott - Gott­mensch” (1920 -1923) war in den Jah­ren der Ver­un­si­che­rung und Des­ori­en­tiert­heit nach dem Krieg ein groß an­ge­leg­ter Ver­such, mit den Mit­teln der Kunst die Weis­heit und Mo­ral der Bi­bel mit Ele­men­ten fern­öst­li­cher Re­li­gio­nen zu ver­knüp­fen und für die Zeit­ge­nos­sen ver­füg­bar zu ma­chen. Bis zur Macht­er­grei­fung durch die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­noss der be­gehr­te Por­trä­tist und Gast­ge­ber rau­schen­der Künst­ler­fes­te, seit 1925 Pro­fes­sor an der Staat­li­chen Hoch­schu­le für Kunst­er­zie­hung, ho­hes ge­sell­schaft­li­ches An­se­hen. Da­nach wur­den sei­ne Wer­ke aus Aus­stel­lun­gen ent­fernt und in öf­fent­li­chen Samm­lun­gen ma­ga­zi­niert. Ein gro­ßer Teil sei­ner Bil­der ver­brann­te bei Bom­ben­an­grif­fen auf Ber­lin. In sei­nem Pri­vat­ate­lier am Kur­fürs­ten­damm kam Wil­ly Jaeckel An­fang 1944 ums Le­ben.

In Klos­ter auf Hid­den­see hat­te der pro­mi­nen­te Künst­ler schon 1925 ein Haus er­wor­ben, in dem er wäh­rend der Som­mer­mo­na­te ar­bei­te­te und in den Jah­ren des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ein Re­fu­gi­um fand. Ei­nen Teil der in Ber­lin ge­schaf­fe­nen Ar­bei­ten eva­ku­ier­te Jaeckel auf die Ost­see­insel - je­ne Wer­ke, die ihm die liebs­ten und wich­tigs­ten wa­ren. Dort ha­ben sie den Krieg über­dau­ert. Der Hid­den­see-Nach­lass Wil­ly Jaeckels wird heu­te im Te­gern­se­er Tal na­he Mün­chen be­wahrt und ge­pflegt.

Die Aus­stel­lung in der Kunst­hal­le Ros­tock, die bis zum 17. März zu se­hen sein wird, zeigt die schöns­ten und wich­tigs­ten Stü­cke aus die­sem Fun­dus. Mehr als ein hal­bes Jahr­hun­dert nach dem Tod des Künst­lers wird da­mit erst­mals in Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit ei­ner um­fang­rei­chen Schau an sein Wir­ken auf der Ost­see­insel er­in­nert.  i