Baum des Jahres 2000 ist die Sandbirke (Betula pendula)
Pressemitteilung vom
18. April 2000
Baum des Jahres 2000 ist die Sandbirke (Betula pendula)
Am 25.04. ist, wie in jedem Jahr, der Tag des Baumes. Pünktlich zu diesem Tag möchte das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege über den „Baum des Jahres - die Sandbirke“ informieren.
Die natürliche Heimat der Sandbirke ist Europa, Kleinasien, der Kaukasus und Nordpersien. Sie wächst auf Brachland, in lichten Mischwäldern, auf Magerweiden und Heiden und kommt mit fast jedem Boden zurecht. Die meisten Baumarten gewinnen mit zunehmendem Alter an Charakter und Schönheit. Nicht so die Birke - sie ist am schönsten in ihrer Jugend. Zu ihren typischen Erscheinungsmerkmalen zählen die schwarz/weiße Rinde, der frühe hellgrüne Blattaustrieb und die gelbe Herbstfärbung. Auch ihre schlanke Gestalt mit den biegsamen Zweigen gehören zum arteigenen Habitus. Die Birke kann eine Höhe von 25 m, in Ausnahmefällen auch 30 m, erreichen. Die Kronenbreite beträgt 7 bis 12 m und das maximale Höchstalter 90 bis 120 Jahre.
Betula pendula ist eine sehr wichtige Futterpflanze für Falter und deshalb auch ökologisch sehr wertvoll. Für uns Menschen ist sie vielseitig verwendbar, ob als Pioniergehölz, Park-, Haus- oder Alleebaum, überall erfüllt sie ihre Funktion. Auch der wirtschaftliche Nutzen umfaßt eine breite Palette. Während der Birkensaft für Haarwasser und Frühjahrskuren Verwendung findet, werden die Blätter für Tees verarbeitet. Aus dem Birkenholz fertigt man verschiedene hauswirtschaftliche Gebrauchsgegenstände und auch als Kaminholz ist es sehr beliebt.
Etwas ganz Besonderes ist nun aber die Birkenrinde, die einen hohen Gehalt an Betulin, einem harzähnlichen, wasserabweisenden Stoff aufweist. Aus diesem Grund kann sie zur Herstellung von Vorratsdosen, Schirmen, Taschen, Schuhen, Körben und sogar Dachschindeln verwendet werden. Auch Birkenteer, der ein gutes Lederkonservierungsmittel ist, wird aus der Rinde gewonnen.
Die zarte, gelbe Innenrinde - das Cambium - enthält Zucker, Öl und Vitamin C und wurde in Skandinavien in Notzeiten gemahlen und zu Brot verarbeitet. Die allerschönste Verwendung findet die Birke jedoch als Maibaum - der das Symbol für den Frühling ist. Wenn Sie also in den nächsten Tagen einen Spaziergang machen wollen, dann schauen Sie sich doch unsere Frühlingsboten in Rostock an, z. B. die Birkenbestände im Ostteil der Riekdahler Wiesen, die landschaftsprägenden Birkenreihen in unseren Obstplantagen oder einfach den Birkenweg im Lindenpark. Ein bisschen fühlt man sich dabei wie im russischen Märchen.
Am 25.04.2000 um 10.00 Uhr wird die Senatorin für Umwelt und Ordnung, Karina Jens, in Würdigung des Tages des Baumes sowie des Baumes des Jahres 2000 am Leibnizplatz drei Sandbirken pflanzen.