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Begrüßung von Oberbürgermeister Arno Pöker zur Festveranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Ortsbeiräte

Pressemitteilung vom 30.11.2001

30. November 2001

Begrüßung von Oberbürgermeister Arno Pöker zur Festveranstaltung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Ortsbeiräte

Sehr geehrter Herr Präsident,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

vor nunmehr einem Jahrzehnt beschloss die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock, 19 Ortsbeiräte in unserer Stadt zu installieren und dadurch ein Netzwerk breiter kommunaler Mitwirkung zu schaffen. Fast zweihundert Rostockerinnen und Rostocker sind auch heute aktiv in den Ortsbeiräten unserer Hansestadt engagiert, fast 600 sind es im vergangenen Jahrzehnt gewesen. Alle wichtigen den jeweiligen Ortsamtsbereich betreffenden Probleme werden hier seitdem beraten, Bürgersorgen ernst genommen und kontrovers diskutiert.

Das ist einmalig in Mecklenburg-Vorpommern! Letztlich kann die Bürgerschaft nicht immer den Voten jedes einzelnen Ortsbeirates folgen, aber dennoch entstanden die Entscheidungen auf breiter demokratischer Basis. Denn Demokratie heißt Mitmachen, sich einbringen, sich engagieren.

Sie, verehrte Damen und Herren,

haben dies getan in den vergangenen Jahren und tun es auch jetzt. Sie übernehmen Verantwortung für andere in einer Zeit, da es für manche praktischer zu sein scheint, schnell und ohne langes Nachdenken Meinungen zu bilden und sie ebenso schnell auch wieder zu verwerfen, Urteile abzugeben, ohne Hintergründe zu kennen, und Kritiken zu artikulieren, anstatt Engagement anzuerkennen.

„Demokratie ist die Notwendigkeit,
sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen“,

hat Winston Churchill einmal gesagt. Dies ist die andere Seite des Engagements in einem Ortsbeirat: Die Bereitschaft, auch Entscheidungen entgegen der eigenen Überzeugung zu akzeptieren und dennoch das Engagement nicht ruhen zu lassen. Das Interesse der Gesamtstadt über die Wünsche im eigenen Ortsbereich zu stellen.

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2001 zum „Internationalen Jahr der Freiwilligen“ erklärt. Dadurch soll dem freiwilligen Wirken für die Gesellschaft Anerkennung gezollt werden, aber auch stärkere Unterstützung durch Staat und Gesellschaft angedeihen und die Vernetzung und die Kommunikation untereinander verbessert werden. Etwa 22 Millionen Deutsche sind in der Bundesrepublik ehrenamtlich tätig, das ist etwa jeder dritte erwachsene Bundesbürger.

Wir wollen das zehnjährige Jubiläum der Ortsbeiräte in der Hansestadt Rostock daher auch zum Anlass nehmen, Ihnen allen, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Namen der Hansestadt Rostock unseren allerherzlichsten Dank auszusprechen! Denn Ihr Engagement zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt kostet Zeit, Kraft und sicherlich auch manchmal Nerven, setzt aber auch großes Einfühlungsvermögen für die Sorgen und Nöte Ihrer Nachbarn voraus und zugleich den Verzicht auf Freizeit und Familie.

Wie Sie sicher schon festgestellt haben, hat sich unsere Rathaushalle sehr gewandelt. Nun ist wieder vorstellbar, dass hier im Mittelalter Handel und Wandel herrschte, dass dieses Haus voll pulsierendem Leben war. Wir wollen dieses Haus nach Abschluss der Sanierungsarbeiten - und die sind im Festsaal und im Bürgerschaftssaal noch einige Wochen im Gange – wieder zu einem Ort städtischer Kommunikation machen.

Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir heute hier den Tönen des Chores „vocal collegium rostock e.V.“ lauschen dürfen, und dass wir für den Festvortrag Professor Nikolaus Werz vom Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock gewinnen konnten, der nun zum Thema „Bürgerbeteiligung in der Demokratie“ spricht.  i