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Bericht von Oberbürgermeister Roland Methling während der Sitzung der Bürgerschaft am 17. August 2005

Pressemitteilung vom 17.08.2005

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
verehrte Mitglieder der Bürgerschaft,
meine Damen und Herren,

seit Montag ist nun schon die 15. Hanse Sail Geschichte. Für mich war es ein ganz neues Erlebnis, nur für die Sonnenseiten dieses wunderbaren Festes stehen zu dürfen und nicht, sobald die Kameras wieder auf die Schiffe blickten, hektisch dieses oder jenes Problem zu lösen. Aber der Grundeindruck ist auch und gerade aus der Perspektive als Oberbürgermeister der Gleiche: Mit der Hanse Sail haben wir einen exzellenten Werbeträger für unsere Stadt und unser Land. Und daher soll der Dank an dieser Stelle auch all jenen gebühren, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, ob Sponsoren, Ehrenamtler, Crews, Händler und Schausteller, Medien, Reiseveranstalter, Gastronomie und Hotellerie.

Dennoch hatte die Hanse Sail 2005 wenigstens zwei ganz besonders erwähnenswerte Aspekte: Zum einen ist es uns gelungen, trotz Termingleichheit mit der Sail in Bremerhaven wieder 250 Schiffe und über eine Million Besucherinnen und Besucher an der Warnow begrüßen zu können. Und zum anderen war die diesjährige Hanse Sail Premierenbühne für "Invest in Germany", der Wirtschaftsförderorganisation der Bundesrepublik für ausländische Investoren. Zum ersten Mal hat "Invest in Germany" in Deutschland selbst für den Investitionsstandort geworben. Und dies mit großer Resonanz und, wie ich hoffe, mit Erfolg. Denn dies sagen Ihnen alle Marketing-Experten: Knallharte Fakten sind die eine Seite, Emotionen und persönliche Begegnungen die andere. Und diese haben wir mit der Hanse Sail auch bei führenden Wirtschaftslenkern geweckt und ermöglicht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

einer der festen und verlässlichen Partner der Hanse Sail ist seit Jahren die Reederei Scandlines. Das deutsch-dänische Unternehmen hat vorgestern seine Halbjahresbilanz vorgelegt und konnte im ersten Halbjahr 2005 im Ostsee-Fährverkehr seine Marktposition im Frachtverkehr erneut behauptet. Scandlines steigerte das Ergebnis auf den drei Fährverbindungen von und nach Rostock erneut und ist mit beförderten 116.670 Lkw (+ 17,2 %), 716.995 (+1,5 %) Passagieren, 112.620 (+1,0 %) Pkw der führende Fähranbieter im Rostocker Hafen. Lediglich beim Transport von Bussen (- 7,9 %) kam es zu einer Abwanderung der Passagiere auf den Pkw- bzw. Luftverkehr.

Das sind gute Argumente für ein weiteres deutsches Engagement im Unternehmen. Über die Perspektiven von Scandlines und die damit verbundenen Auswirkungen auf Rostock und Mecklenburg-Vorpommern werde ich mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn als Gesellschafter auf deutscher Seite voraussichtlich Ende Oktober sprechen. Ich hoffe, die Erfolgs-Zahlen des Unternehmens werden dazu beitragen, überstürzte Verkaufsabsichten der Deutschen Bahn ein für alle Mal zu den Akten zu legen.

Meine Damen und Herren,

über Zahlen wurde in Rostock in den vergangenen Wochen heftig gestritten. Die Diskussion um die Haushaltssperre und die weitere Entwicklung der Kommunalfinanzen in unserer Hansestadt hat durch die Einwohnerinnen- und Einwohnerversammlung am 13. Juli 2005 im Rathaus neue Impulse erhalten. Ich habe den Eindruck, dass die Rostockerinnen und Rostocker in ihrer Gesamtheit unsere finanzielle Situation recht realistisch betrachten. Desto ärgerlicher finde ich Versuche der Profilierung mit diesem Thema. Ich würde mir wünschen, dass die Diskussionen von sensiblen und für die Zukunft der Stadt bedeutsamen Themen grundsätzlich sachlich verlaufen. Nur so können wir die vor uns liegenden schwer wiegenden Entscheidungen für das Haushaltsjahr 2006 bewältigen.

Optimistisch stimmen mich da beispielsweise Gespräche, die die Verwaltung gemeinsam mit der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH derzeit mit dem Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung in Schwerin führt. Zum einen wird erwogen, das Sanierungsgebiet um den Gebäudekomplex der Goetheschule zu erweitern. Dies könnte unseren eigenen finanziellen Anteil an der Sanierung des Innenstadtgymnasiums um bis zu drei Millionen Euro verringern und damit den Vermögenshaushalt deutlich entlasten. Zum anderen gibt es hoffnungsvolle Anzeichen dafür, dass künftig Grundstücksverkäufe im Sanierungsgebiet auf die Eigenanteile der Kommune anrechenbar sind. Auch dies könnte den Haushalt jährlich um etwa ein bis zwei Millionen Euro entlasten.

Meine Damen und Herren,

vom 1. bis 3. Juli 2005 feierte die mit uns befreundete Stadt Kaliningrad ihr 750-jähriges Stadtjubiläum. Als Gemeinschaftsprojekt der Hansestadt Rostock und der drei Kaliningrader Partnerstädte Kiel, Bremerhaven und Berlin-Lichtenberg wurde zu diesem Anlass der Park an der Kaliningrader Leutnant-Rotko-Straße auf Wunsch und in enger Zusammenarbeit mit Kaliningrad umgestaltet. Rund 33.000 Euro und drei Spielgeräte wurden durch die vier Städte gemeinsam, u.a. über Spenden und Sponsoring, für den Wohngebietspark mit Kinderspielplatz aufgebracht. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei all jenen, die dieses Geschenk ermöglicht haben. Wir haben damit unseren guten Ruf als Rostock in Kaliningrad weiter festigen können.

Am 30. Juni wurde der Kulturpreis der Hansestadt Rostock 2005 an den Shantychor "De Klaashahns" e.V. und an den Rostocker Filmverein Ro-cine e.V. verliehen, der Träger des Li. Wu. Lichtspieltheater Wundervoll ist. Die Mitglieder des Vereins Ro-cine engagieren sich seit mehr als zehn Jahren für den Film und die Gestaltung eines anspruchsvollen Kinoprogramms, mit allen Risiken und dem wirtschaftlichen Druck einer satten Kinolandschaft in Rostock. Dabei konnten sie das Li.Wu. als Kino mit Anspruch etablieren.

Auch "De Klaashahns" sind aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken. Sie gehören zu Warnemünde wie Sonne, Wind und Meer. Im vergangenen Jahr konnte der Shantychor auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken. Bei Einheimischen wie bei Gästen gleichermaßen beliebt, trägt der Chor mit der Pflege und Verbreitung des traditionellen maritimen Liedgutes und der niederdeutschen Sprache wesentlich zur Vielfalt des kulturellen Angebotes der Hansestadt Rostock bei.

Der Kulturpreis wird bereits seit 1958 in Rostock verliehen. Er ist mit insgesamt 3.500 Euro dotiert, bei zwei Preisträgern kann die Dotierung halbiert werden. Kulturpreisträger erhalten außerdem eine Urkunde und eine Kleinplastik. Das in diesem Jahr zum ersten Mal verliehene und von Wolfgang Friedrich gestaltete Kunstwerk bildet einen Kopf nach, der im Kontext zu weiteren Teilen des zwölf Zentimeter hohen Kunstwerkes steht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit acht Tagen läuft wieder der Schulbetrieb. Bei den weiterführenden Schulen kam es zu einer Verzögerung der Schulbuchlieferung, weil auf Grund einer Entscheidung der Vergabekammer das Auslosungsverfahren der beteiligten Bieter wiederholt werden musste. Im zweiten Durchgang gab es keinerlei Einsprüche, so dass nunmehr die Schulbuchlieferung für das neue Schuljahr gesichert ist. Die noch fehlenden Aufträge für Schulbücher der weiterführenden Schulen wurden Anfang August erteilt. Die Lieferung erfolgt in den nächsten Wochen.

Die Ferienzeit wurde auch genutzt, um die Sanierungsarbeiten an der Schwimmhalle "Neptun" fortzuführen. Bereits im Mai wurde mit einer Grundsanierung der 25-m-Halle begonnen. Dabei werden alle Verschleißteile ersetzt und die mit den Jahren entstandenen baulichen Mängel beseitigt. Anfang Juli begann dann die Generalsanierung des 50-Meter-Beckens. Am Ende dieses Bauprozesses im 1. Quartal 2006 wird das 50-Meter-Becken dann in völlig erneuertem Zustand sowie mit noch besserer Wasserqualität allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen. Insgesamt fließen in den kommenden Monaten fast 1,5 Mio. Euro in die Instandsetzung und Modernisierung wichtiger Teile des Schwimmhallenkomplexes Neptun.

Meine Damen und Herren,

Ferienzeit ist auch Urlaubszeit. Ein Höhepunkt für Gäste in diesem Jahr war Ausstellung "Glanz des Himmels. Mediterrane Wege christlicher Ikonen.", die zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das Kulturhistorische Museum Kloster zum Heiligen Kreuz lockte. Insgesamt sahen 6.126 Rostocker, Urlaubsgäste und Touristen während der zweimonatigen Präsentation die wertvollen Ikonen aus dem Nationalmuseum Belgrad. Nun sind die Kostbarkeiten auf die Reise ins Klostermuseum Himmerod gegangen, der zweiten von insgesamt drei Stationen in Deutschland.

Am kommenden Wochenende wird das Internationale Kleinkunstfestival "Kultur aus dem Hut" bereits zum elften Mal veranstaltet. Nachdem im vergangenen Jahr ein "Best of" der bisherigen Festivals geboten wurde, sind in diesem Jahr viele Künstler erstmals bei "Kultur aus dem Hut" dabei. Die Künstler und Ensembles aus Deutschland, Finnland, den USA und den Niederlanden präsentieren Jonglage, Pantomime, Clownerie und Musik-Comedy auf höchstem Niveau.

Der Sommer in Rostock ist also noch lange nicht vorbei.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.