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Dem Nordosten eine Chance

Pressemitteilung vom 01.11.2006

Zukunftsforum Nordost stieß auf großes Interesse

Auf sehr großes Interesse stieß das am 12. Oktober veranstaltete Zukunftsforum Nordost im Dierkower Käthe-Kollwitz-Gymnasium. Über 150 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadtteile nordöstlich der Warnow waren der Einladung der Ortsbeiräte und des Ortsamtes gefolgt, um über die Zukunft zu diskutieren, Vorschläge zu unterbreiten, neue Partner kennen zu lernen und erste Kontakte für gemeinsame Projekte zu knüpfen.

Die hohe Zahl der Teilnehmenden zeigt, dass großer Bedarf für solche Bürgerforen auf Stadtteilebene besteht und die Stadt nur davon profitieren kann, wenn noch möglichst viele derartige Veranstaltungen mit Hilfe der Stadtverwaltung zustande kommen. Im Nordosten sind sich die Einwohnerinnen und Einwohner darin einig, dass ihre Region bisher benachteiligt wurde und sie deshalb die Initiative für eine forcierte Entwicklung ihres Stadtbereiches ergriffen haben. Dabei ist das Zukunftsforum erst der Anfang für eine längere Diskussion, die die Stadtteilentwicklung begleiten soll. Oberbürgermeister Roland Methling hat zugesichert, dass die Stadtverwaltung diesen Prozess auch weiterhin unterstützen wird.

Mit ihrer Initiative, sich gemein- sam für eine abgestimmte, zukunftsfähige Entwicklung der Stadtteile zu engagieren, über- nehmen die Ortsbeiräte im Nordosten eine Vorreiterrolle in der Hansestadt Rostock. Für die Umsetzung der Leitlinien zur Stadtentwicklung wäre es gut, wenn auch andere Bereiche unserer Stadt diesem Beispiel folgen würden.

Das Zukunftsforum Nordost war sicher auch deswegen ein Erfolg, weil sich die Einwohnerinnen und Einwohner ihr Forum weit- gehend selbst organisiert haben und dabei vom Ortsamt, den Stadtteilbegegnungszentren und dem Agendabüro unterstützt wurden. Schon auf dem Weg in die Aula des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums wurden die Besu- cher auf das Thema eingestimmt durch Schautafeln, Stände und Kinderzeichnungen. Sie brachten sowohl eine kritische Sicht aber auch die Liebe zum Stadtteil und sein Potenzial zum Ausdruck. Das Forum begann mit einem Video, in dem Jugendliche die Einwohnerinnen und Einwohner zu ihrem Wohngebiet befragten. Anschließend wurden die Ergebnisse des Workshops „Dierkow aus Frauensicht“ sowie einige Eckdaten zur sozialen und ökonomischen Entwicklung präsentiert. Mit eindrucksvollen Fotos und dazu passenden witzigen Überschriften stellte sich der Nord-osten den Gästen vor. Für die Pause hatte die Schulkantine ein kleines aber feines Buffet vorbereitet, das nach den Diskussionen in den Arbeitsgruppen für die nötige Stärkung sorgte. Welche Ergebnisse brachte nun der Abend und wie geht es weiter?

Es sind eine Vielzahl von Zielen für den Nordosten gemeinsam erarbeitet worden, die künftig für die Entwicklung aller Stadtteile zugrunde gelegt werden sollen, z. B. die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Förderung vorhandener und die Ansiedlung neuer Unternehmen, u. a. im Gewerbegebiet Petersdorfer Straße. Die Leute wollen in ihren Stadtteilen nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten und auf der Grundlage vielfältiger Angebote ihre Freizeit gestalten. Ein ausreichend großer Veranstaltungsraum für den gesamten Nordosten war eine häufig genannte Forderung. Auch die Verkehrsanbindung Richtung Stadt, besonders von Gehlsdorf (Fähre) war ein Thema, genauso wie der Ausbau der Hinrichsdorfer Straße, ein- schließlich sicherer Rad- und Fußwege. Soziale Durchmischung, Förderung von Familien und Alleinerziehenden und Vernetzung von Vereinen, Unternehmen und Behörden sowie eine offensive Öffentlichkeitsarbeit sind weitere Ziele, die den Nordostlern wichtig sind.

Die Veranstaltung hat auch dazu beigetragen hat, sich kennen zu lernen, sich einen Überblick über die Akteure zu verschaffen und erste Kontakte zu möglichen Partnern zu knüpfen. Damit wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert, ein wichtiger Schritt, um die Potenziale des Nordostens gemeinsam zu entdecken und seine Chancen zu entwickeln.

Was Rostock und seine Stadtteile trotz der schwierigen Finanzsituation in Zukunft voranbringen kann und worauf wir setzen müssen - das kann sich nur im Zusammenwirken von nachhal- tiger Stadtentwicklung und Bürgerinitiative ergeben. In diesem Sinne hat das Zukunftsforum dazu beigetragen, die Ziele der Agenda 21-Bewegung mit solchen Aktivitäten von unten zu verzahnen und damit die Rostocker Leitlinien zur Stadtentwicklung an der Basis mit Leben zu erfüllen.

Nach diesem viel versprechenden Auftakt gilt es jetzt, die vielen Vorschläge zu bündeln und der zukünftigen Entwicklung im Nordosten eine Richtung zu geben. Im Ergebnis wird ein Stadtteilentwicklungskonzept entstehen, das dann die Grundlage für die nächsten Runden der öffentlichen Diskussion sein wird. Nach der Abstimmung mit den Fachämtern der Stadt hinsichtlich der Umsetzung der Ziele und der finanziellen Möglichkeiten wird das Konzept dem Oberbürgermeister und der Rostocker Bürgerschaft vorgelegt. Während dieser konzeptionellen Entwicklung werden sicher, so ganz nebenbei, zahlreiche konkrete Projekte und Maßnahmen im Nordosten umgesetzt werden, die diese Planungen bereits mit Leben erfüllen.

Dr. Hinrich Lembcke
Büro für nachhaltige Stadtentwicklung/Agenda 21