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Na­vi­ga­ti­on

Den Frust von der See­le re­den kön­nen

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.11.2000


So­zi­al­ar­bei­ter und Street­wor­ker der Ju­gend­bü­ros hel­fen Ju­gend­li­chen

Die Stra­ße ist ih­nen ver­traut. Vie­le Dier­kower Her­an­wach­sen­de tref­fen sich nach Schul­schluss gern vor ih­ren Häu­sern, an wind­ge­schütz­ten Ecken und Bän­ken - ein­fach zum Klö­nen. „Man­chen An­woh­nern ist schon die blo­ße An­we­sen­heit der Kids ein Dorn im Au­ge. Da­bei sind die meis­ten wirk­lich fried­lich und wol­len ein­fach nur mit Gleich­alt­ri­gen re­den“, be­rich­tet Ines Ne­bel vom Ju­gend­bü­ro Nord­ost. „Oft sind die ei­ge­nen Zim­mer der Mäd­chen und Jun­gen ein­fach zu eng für die gan­ze Cli­que“, schmun­zelt die So­zi­al­päd­ago­gin, die auch im Ju­gend­bü­ro zwei freund­lich ein­ge­rich­te­te Zim­mer zum un­ge­stör­ten Klö­nen bie­tet.

Wo­chen­tags - au­ßer mon­tags - hat die Ein­rich­tung in der Toi­ten­wink­ler J.-Neh­ru-Stra­ße 33 ge­öff­net. Wer Hil­fe braucht oder ein­fach nur mal mit je­man­dem über sei­ne Pro­ble­me re­den will, ist will­kom­men. Und vie­le brau­chen Un­ter­stüt­zung, er­zählt Ines Ne­bel, die hier be­reits seit 1991 ge­mein­sam mit dem So­zi­al­päd­ago­gen Stef­fen Kuh­nert als An­sprech­part­ner im Ju­gend­bü­ro ar­bei­tet. So su­chen vie­le Ju­gend­li­che Rat­schlä­ge, bei­spiels­wei­se für ei­ne Be­wer­bung um ei­nen Aus­bil­dungs­platz. Aber auch Schwie­rig­kei­ten in den Fa­mi­li­en, bei­spiels­wei­se wenn der un­ge­lieb­te Stief­va­ter stän­dig Pro­ble­me „mit har­ter Hand“ aus der Welt schafft oder die al­ko­hol­kran­ke Mut­ter we­der sich selbst noch ih­ren Kin­dern hel­fen kann, ste­hen die So­zi­al­ar­bei­ter ge­gen­über.

„Wich­tig ist der Kon­takt der jun­gen Leu­te zu uns, denn oft schwe­len die Kri­sen in den Fa­mi­li­en schon über län­ge­re Zeit. Und da ge­nügt dann ein Fun­ken, um zur Ka­ta­stro­phe zu kom­men“, er­zählt Stef­fen Kuh­nert. Oft treibt es die Kids dann auf die Stra­ße, nur weg von zu Hau­se. „Wir hel­fen un­bü­ro­kra­tisch und drän­gen nie­man­den in Si­tua­tio­nen, die er nicht will“, er­zählt Ines Ne­bel, die auch das Ge­spräch mit den Ju­gend­cli­quen vor Ort sucht. Hil­fe zur Selbst­hil­fe ist das Mot­to der er­fah­re­nen Street­wor­ker. Vor al­lem jun­ge Leu­te zwi­schen 13 und 18 Jah­ren aus Dier­kow, Toi­ten­win­kel und Gehls­dorf su­chen die Hil­fe der So­zi­al­ar­bei­ter. So man­cher kam vor Jah­ren mit Frust in der See­le und auf der Su­che nach Ge­bor­gen­heit hier­her und hat in­zwi­schen ei­nen ei­ge­nen Platz im Le­ben ge­fun­den. Doch das läuft nicht im­mer so. „Man­chen Schul­schwän­zer ha­ben wir mit viel Kraft und Mü­he wie­der auf die Schul­bank und so­gar in ei­ne Leh­re ge­bracht. Und plötz­lich er­le­ben wir die Kehrt­wen­de und er bricht die Aus­bil­dung ab....“, er­zählt Ines Ne­bel bit­te­re Er­fah­run­gen. „In den meis­ten Fäl­len be­ar­bei­ten wir so­wie­so nicht die Pro­ble­me der Ju­gend­li­chen, son­dern ei­gent­lich die der El­tern.“

Ins­ge­samt drei Ju­gend­bü­ros des Ju­gend­am­tes - in der Toi­ten­wink­ler J.-Neh­ru-Stra­ße 33, in der Paul­stra­ße 22 in Stadt­mit­te und das Ju­gend­bü­ro Nord­west in der Schmar­ler Vi­tus-Be­ring-Stra­ße 5 - zählt die Han­se­stadt der­zeit. Das Ju­gend­bü­ro Nord­ost hat ge­öff­net diens­tags 16 bis 18 Uhr, mitt­wochs 15 bis 17 Uhr, don­ners­tags 9 bis 11 und 15 bis 17 Uhr, frei­tags von 13 bis 15 Uhr so­wie nach Ver­ein­ba­rung. ka