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Na­vi­ga­ti­on

Der Baum des Jah­res 2008: Wal­nuss (Ju­glans re­gia)

Pres­se­mit­tei­lung vom 21.04.2008

Die meis­ten Men­schen ver­bin­den die Wall­nuss - dem Baum des Jah­res 2008 - aus­schlie­ß­lich mit der wohl­schme­cken­den Frucht, die vom Weih­nachts­tel­ler be­kannt ist. Da­bei hat sie viel mehr zu bie­ten. Die ur­sprüng­li­che Hei­mat des Wall­nuss­bau­mes ist Mit­tel­asi­en. Über die Grie­chen und Rö­mer wur­de der Baum nach Süd- und Mit­tel­eu­ro­pa ge­bracht und in den Gär­ten kul­ti­viert. Man lern­te ihn schnell schät­zen, be­son­ders nach­dem von Karl dem Gro­ßen der An­bau emp­foh­len und an­ge­ord­net wur­de.

Der Baum kann bis zu 25 Me­ter hoch wer­den und ent­wi­ckelt ei­ne brei­te ku­ge­li­ge Kro­ne. Sein Höchst­al­ter be­trägt et­wa 150 Jah­re. Er ge­hört zu den spät aus­trei­ben­den Ge­höl­zen und lei­det un­ter ei­ner ge­wis­sen Frost­emp­find­lich­keit. Als re­li­giö­se Kult­pflan­ze hat­te er in der Ver­gan­gen­heit im­mer ei­ne gro­ße Be­deu­tung. Die Grie­chen und Rö­mer be­trach­te­ten die Wal­nüs­se als die Spei­se der Göt­ter, wo­her auch die Be­deu­tung des Na­mens kommt - Jo­vis glans hei­ßt Ju­pi­ters Ei­chel. Ju­glans ist dem­nach ei­ne Zu­sam­men­set­zung die­ses al­ten Na­mens. Aber auch volks­tüm­li­che Bräu­che rank­ten sich um die­sen Baum. Da er im­mer auch als Frucht­bar­keits­sym­bol ei­ne Rol­le spiel­te, wur­de zum Bei­spiel bei der Ge­burt ei­nes Jun­gen häu­fig ei­ne Wal­nuss ge­pflanzt. Da­bei leg­te man die Pla­zen­ta in die Pflanz­gru­be und glaub­te dar­an, dass sich Kind und Baum gleich­sam ent­wi­ckeln wür­den. Auch gab es den Brauch, neu Ver­mähl­ten Wal­nüs­se in den Weg zu wer­fen, um ih­nen auf die­se Wei­se rei­chen Kin­der­se­gen zu wün­schen.

Die Nüs­se sind we­gen ih­rer reich­hal­ti­gen Nähr- und In­halts­stof­fe sehr ge­sund. Sie ent­hal­ten un­ter an­de­rem 60 Pro­zent Fett, 20 Pro­zent Ei­weiß, vie­le Vit­ami­ne und Mi­ne­ral­stof­fe, wes­halb ein wert­vol­les Nuss­öl aus ih­nen her­ge­stellt wird. In der Kü­che gibt es ei­ni­ge Le­cke­rei­en, wie zum Bei­spiel ein­ge­mach­te Nüs­se, Nuss­li­kör oder Wal­nuss­pas­te­te, die den Auf­wand loh­nen, um sie an­schlie­ßend zu pro­bie­ren.

Aber die Blät­ter und Frucht­scha­len fan­den in früh­ren Zei­ten auch al­ler­lei an­de­re An­wen­dung. So wur­den die grü­nen Nuss­scha­len ge­trock­net und pul­ve­ri­siert und dien­ten so den ar­men Leu­ten als Pfef­fer­er­satz, ei­ne Ver­wen­dung, die längst in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten ist. Auch er­gab ein Ab­sud aus den Blät­tern ein gu­tes und vor al­lem un­schäd­li­ches Haar­fär­be­mit­tel für dun­kel­brau­nes Haar.

Die Blät­ter der Wal­nuss­bäu­me ha­ben ei­nen ganz in­ten­si­ven ei­ge­nen Duft, der von In­sek­ten ge­mie­den wird. Aus die­sem Grund pflanz­te man sie häu­fig an La­tri­nen und Jau­che­gru­ben und schütz­te sich so auf na­tür­li­che Wei­se vor Flie­gen und Mü­cken.

Man sagt, dass sich die Wal­nuss nie­mals mit ei­ner Ei­che ver­trägt, die­se so­gar zum Ab­ster­ben bringt. Auch an­de­re Pflan­zen ha­ben es in der Nä­he die­ses Bau­mes schwer. Sie ver­langt al­so förm­lich da­nach, ei­nen be­son­de­ren Platz zu be­kom­men, der ihr auch ge­bührt. Als Hof­baum ist sie vie­ler­orts be­kannt und gern ge­se­hen.