Die Sprache der Stasi - An ihren Worten sollt ihr sie erkennen...
Pressemitteilung vom
11. Mai 2000
Die Sprache der Stasi - An ihren Worten sollt ihr sie erkennen...
Über die DDR und ihr Ministerium für Staatssicherheit ist viel geschrieben worden. Christian Bergmann geht es in seinem Buch nicht um Vergangenheitsbewältigung individueller Natur, sondern um ein übergreifendes Thema. Er arbeitet Charakteristika der Stasi-Sprache heraus, um zu zeigen, wie sich Geisteshaltung und Weltbild ihrer Benutzer manifestieren. „Sprache drückt immer auch etwas über den aus, der sie gebraucht.“ An vielfältigen Beispielen wird dargestellt, wie Menschen zu Gegenständen herabgewürdigt werden und wie grammatische Verschiebung zugleich Enthumanisierung indiziert. Besonders auffällig zeigt sich dies, wenn Verben, die eigentlich eine Sache als Objekt fordern, plötzlich im Zusammenhang mit Menschen gebraucht werden, wenn etwa „zielgerichtet an einer negativen Person gearbeitet wird“.
Schon Dolf Sternberger, auf den sich der Autor ausdrücklich beruft, stellte fest, dass die offizielle Sprache totalitärer Staaten von derartigem Sprachgebrauch bestimmt wird. Die Lesung und Gesprächsrunde mit dem emeritierten Professor für germanistische Linguistik, Christian Bergmann, findet am 18. Mai um 19.30 Uhr am Alten Markt 19 statt. Es ist eine Veranstaltung der Volkshochschule der Hansestadt Rostock in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung.