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Ein Schmuckstück für Warnemündes Gäste

Pressemitteilung vom 17.02.1999


17. Februar 1999

Ein Schmuckstück für Warnemündes Gäste
Vogtei am Alten Strom ab März mit umfangreichem Service für Touristen

In Warnemünde ist für Urlauber und Touristen das Beste gerade gut genug. In vier Wochen öffnet am Alten Strom der ehemalige königliche Palast als "Haus des Gastes" seine Pforten. Wo einst König Erich VI. Medved von Dänemark residierte, werden sich künftig Urlauber, Touristen und Gäste des Seebades über Warnemünder Schönheiten und Sehenswürdigkeiten informieren, Zimmer und Führungen buchen können oder Konzerte besuchen. Eine umfangreiche Sanierung und Modernisierung des ältesten Warnemünder Hauses macht das möglich. 1605 auf den königlichen Mauern errichtet, hatte in der Vogtei der Warnemünder "Bürgermeister" seinen Sitz, der Vogt eben. Das Haus war über die Jahrhunderte zugleich Rathaus, Schänke, Brauerei und Verlies und will sich anno 1999 auch dieser Wurzeln besinnen. Da kommen Brauerei oder Verlies zwar kaum in Frage, wohl aber die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde mit Verwaltung, Service und Information. Im modernen Anbau werden das neue Ortsamt sowie Gaststätte, Einzelhandel und öffentliche Toilette ihren Platz finden. Ein stolzes Vorhaben also mit einem Wertumfang von insgesamt sechs Millionen Mark. Zum großen Teil sind städtische Mittel geflossen, aber auch Gelder von Land und Europäischer Union. Planung, Organisation und Bauleitung dieser zweijährigen Um- und Neubauarbeiten lagen in den Händen der Tourismuszentrale. Ein Denkmal der Gründerzeit sollte an dieser zentralen Warnemünder Stelle wiedererstehen. So hatten es Architekten, Bauarbeiter und Denkmalpfleger ursprünglich geplant. Zum Vorschein kamen während der Rekonstruktionsarbeiten aber beinahe ungeahnte Schätze, die nun von der wechselvollen Geschichte der Vogtei künden. Die gelbgetünchte Putzfassade nach dem Zeitgeschmack der 20er Jahre wird jetzt unter- brochen durch riesige Steine aus schwedischem Gotlandgranit. Diese Relikte des mittelalterlichen Palastes fanden Verwendung im jüngeren massiven Mauerwerk und unterstreichen den eigenwilligen Charme des Gebäudes. Das Innenleben hinter der dunkelroten Tür trägt sowohl alte als auch ganz moderne Züge.

Das kann in einem völlig neu genutzten Baudenkmal gar nicht anders sein, unterstreicht Denkmalpfleger Gerhard Lau. Wir unternehmen mit ihm und dem zuständigen Bauleiter der Tourismuszentrale Hartwig Kalisch einen Rundgang durch das noch im Bau befindliche Gebäude. Die Gäste werden geradewegs in die Servicebereiche von Touristen-Information und Zimmervermittlung gelenkt. Das erneuerte Fachwerk ermöglicht den Durchblick. Auch Büros haben im Erdgeschoß ihren Platz gefunden. Vor Jahrhunderten noch ein riesiger Festsaal mit kunstvoll bemalter Holzdecke, hat der Neubau der Vogtei anno 1605 schon kleinere Räume entstehen lassen. Unter vergilbten Tapeten und zig Schichten Putz oder Gips haben sich Fragmente unterschiedlicher Malereien wiedergefunden: Ungewöhnliche Blumensträuße und wallende Vorhänge. Die schmückenden Details verraten Barock, Renaissance und Gründerzeit. Im darüberliegenden Geschoß ist ein sogenanntes Hochzeitszimmer mit Blick auf den Alten Strom wiederhergestellt, das auch Tagungen oder Veranstaltungen einen würdigen Rahmen verleiht. Innenarchitektin Heidrun Walter hat für ein ausgewogenes Farbkonzept gesorgt. Räume und Flure strahlen in freundlichen Farben, kombiniert mit Backstein, Dielen oder Teppichböden. Der Saal unter dem Dach zeigt seine Reize mit der abenteuerlichen Holzbalkenkonstruktion. Über die gesamte Länge des Hauses präsentiert sich hier ein Raum für viele Gelegenheiten, für Ausstellungen, Konzerte und mehr. Immer wieder sind es die vielen liebevollen Kleinigkeiten, die dem geschichtsträchtigen Haus gerecht werden. Da prangt das älteste Rostocker Stadtwappen neben der Eingangstür, ist eine runde mittelalterliche Fensterlaibung als Schmuck erhalten oder die etwas angesengte Zimmerdecke. Das Ambiente setzt sich fort in dem bereits angelegten Innenhof. Die typische Warnemünder Bank gehört einfach dazu und der Birnbaum auch. Sabine Weigend