Eine Stadt liest ein Buch - Rostock liest Kempowski - Eine Mitmach-Aktion
Pressemitteilung vom
Ein Buch wird Stadtgespräch, ein Buch, aus dem alle lesen oder vorgelesen bekommen - in der Zeitung, in Bus und Bahn, in Wartezimmern, Behörden, Schulen, beim Sport, in Bars oder wo auch immer. Ein Thema verbindet alle.
Der norddeutsche Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hatte Städte in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig Holstein zu einem Wettbewerb um das beste Konzept für die Aktion "Eine Stadt liest ein Buch" aufgefordert. Die Hansestadt Rostock hatte sich an dem Wettbewerb beteiligt und den Zuschlag für das Jahr 2008 erhalten. Der Börsenverein unterstützt das Rostocker Projekt mit 7.500 Euro.
Literaturfreunde können sich im Oktober 2008 auf eine Woche mit zahlreichen Lesungen und Aktionen rund um Walter Kempowskis Roman "Aus großer Zeit", dem ersten Teil einer "Deutschen Chronik", freuen. Die Auftaktveranstaltung ist für den 5. Oktober vorgesehen, den ersten Todestag des Rostocker Ehrenbürgers. Veranstalterin des Literaturfestivals ist die Hansestadt Rostock in Zusammenarbeit mit dem Kempowski Archiv Rostock - Ein bürgerliches Haus e.V.
In seinem Roman "Aus großer Zeit" beschreibt Walter Kempowski die Jugend seines Vaters, Karl Kempowski, und das Leben in der großbürgerlichen Reederfamilie im Rostock der Jahrhundertwende bis hin zum Ende des Ersten Weltkriegs. Kinder- und Schulzeit, Erlebnisse mit Freunden, Alltag und Affären im großelterlichen Haus, die erste Liebe des Vaters aber auch der Schrecken des I. Weltkrieg werden erlebbar. Eingestreut werden Rostocker Platt, zeitgenössische Zitate, Liedtexte, Abzählreime und lose Interviewpassagen. Es kommen Personen zu Wort, die ihre Erinnerungen an die Familie Kempowski schildern: ein Hausmädchen, die Schneiderin, die Nachbarin, ein Schauspieler vom Stadttheater usw. Hier deutet sich bereits die Collage-Technik an, die Walter Kempowski später im "Echolot" bis zur Perfektion verfeinert.
Für möglichst viele Rostocker das Lesen und Hören aus dem Roman zu einem Gemeinschaftserlebnis werden zu lassen, Literatur auf neue Art zu erleben und ganz Rostock in Diskussion und Gedankenaustausch zu verbinden, ist Ziel der Aktion. Begleitende Veranstaltungen und Ausstellungen sollen die Erzählhandlung zeithistorisch einordnen.
Die Veranstalter wünschen sich, dass sich möglichst viele Rostocker auf das Experiment "Eine Stadt liest ein Buch" einlassen. Neben den etablierten Literaturveranstaltern wie Buchhandlungen, Stadtbibliothek, Literaturhaus und Kempowski Archiv sind daher die Rostocker selbst, Schulen und Bildungseinrichtungen, Medien, Unternehmen, Gastronomie, Handel und vieles anderes mehr gefragt, sich mit Anregungen und kreativen Ideen in die Aktion einzubringen. Der Knaus Verlag, bei dem Kempowskis Werk seit 30 Jahren erscheint, hat seine Beteiligung bereits zugesagt.
Bis zum 16. Mai 2008 nimmt das Amt für Kultur und Denkmalpflege diese Vorschläge entgegen. Bis zum Sommer sollen dann das Programm entwickelt, Kooperationen und Vernetzungen zwischen einzelnen Partnern angeregt werden. Die Mitarbeiter des Amtes für Kultur und Denkmalpflege warten gespannt auf die Ideen der Rostocker und stehen für Auskünfte und Nachfragen gern zur Verfügung. Kontakt: Hansestadt Rostock, Amt für Kultur und Denkmalpflege, Warnowufer 65, 18057 Rostock, E-Mail kulturamt@rostock.de, Tel. 2085249, Fax: 2085248.