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Funktionsstudie: Theater-Neubau kostet über 100 Mio. Euro

Pressemitteilung vom 20.07.2017

Für ein Mehrspartentheater gemäß der mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossenen Zielvereinbarung sowie dem daraus zugrunde liegenden Strukturkonzept ist aktuell ein Betrag von etwa 102,8 Mio. Euro brutto für die Investitionskosten anzusetzen. Das geht aus einer Funktionsstudie hervor, die heute den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Volkstheater Rostock GmbH und vor wenigen Tagen auch der Stadtverwaltung von der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau präsentiert wurde. Bei dem Betrag handelt es sich um die reinen Bau- und Bauplanungskosten. Architekturleistungen für ein auch schön anzusehendes Gebäude sind hierbei noch nicht enthalten. Die nun vorgelegten ermittelten Gesamtinvestitionskosten sind vergleichbar mit denen anderer Theaterneubauten in Deutschland. Das Ergebnis belegt aber auch, dass für das bislang vorgegebene Budget von 50 Mio. Euro brutto der Neubau eines Theaters gemäß der Zielvereinbarung nicht realisierbar ist. Nach der Studie wäre selbst ein Gastspielhaus ohne eigenes Ensemble mindestens 57 Mio. Euro kosten.

Seit dem Beschluss der Bürgerschaft zum endgültigen Standort eines Neubaus für das Volkstheater wird intensiv an der planerischen und finanziellen Untersetzung des Theaterneubaus durch die Hansestadt Rostock gearbeitet. Das Ergebnis soll dann Grundlage eines hochbaulichen Realisierungswettbewerbes werden. Basis dabei sind die bisher erarbeiteten Theaterexpertisen aus den Jahren 2003, 2011 und 2012, die von den Theaterplanern HGP Architekten Leben Kilian aus Frankfurt/Main und Fachplanern für Theaterorganisation (Rainer Münz), Theatertechnik (skena Planungsgesellschaft, Heidelberg) und Haustechnik (Ing.-Büro Mürlepartner, Pforzheim) auf die neuen Bedingungen der Zielvereinbarung mit dem Land angepasst wurden. Die Aufgabe bestand darin, die Stärken und Schwächen der Expertisen auf Grundlage neuester Theatertechnik zu analysieren, den Flächenbedarf auf Grundlage des notwendigen Raumprogramms zu ermitteln, die städtebaulichen Konsequenzen für den Bereich Bussebart abzuschätzen und belastbare Gesamtkosten zu ermitteln, die auch bei einer Umsetzung in etwa vier bis fünf Jahren noch gültig sind.

Oberbürgermeister Roland Methling zeigte sich überrascht über die Höhe der ermittelten Kosten.  Trotzdem hält er den Bau eines Mehrspartentheater entsprechend der Zielvereinbarung für realistisch. „Ein solches Investitionsvolumen halte ich für gerechtfertigt, wenn wir gemeinsam mit dem Land das Ziel als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2025 offensiv angehen. Das funktioniert aber nur, wenn wir auch die Ideen einer Bundesgartenschau in Rostock und vieler weiterer Projekte wie das Archäologische Landesmuseum darauf abstimmen. Die kalkulierten Kosten für den Theaterneubau ergeben eine außerordentlich hohe Summe. Bei dieser Entscheidung sollten die Rostockerinnen und Rostocker unbedingt mit diskutieren, denn das Geld kann nur einmal ausgegeben werden und steht dann für andere Aufgaben nicht mehr zur Verfügung. Wir würden damit immerhin die Erträge des  Stadthaushaltes von zusammen etwa fünf Jahren verbrauchen. Aber wir haben in den vergangenen zwölf Jahren auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, selbst mit einem Projekt in dieser Größenordnung umzugehen.

Und in diesem Kontext sollten wir dann auch noch mal gucken, ob unter diesem Prämissen ein attraktiver Standort möglich ist." Der Oberbürgermeister regt nochmals an, mit einer Lage des Theaters an der Warnow ein kulturpolitisches Achtungszeichen zu setzen. „Mit dem Paukenschlag eines neuen Theaters am Wasser würden wir im ganzen Ostseeraum wahrgenommen werden. Und das ist für mich auf der Dierkower Seite. Aber auch jeder Spaziergang am Stadthafen von der Flaniermeile aus wäre mit dem phantastischen Blick auf das neue Theater verbunden. Damit würden wir das Theater und die kulturpolitischen Ambitionen in den Mittelpunkt unserer Stadtgesellschaft stellen!“