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„Gemüseanbau braucht Vielfalt“

Pressemitteilung vom 14.02.2023 - Umwelt und Gesellschaft / Kultur, Freizeit, Sport

Noch bis zum 26. Februar 2023 präsentieren die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) im Foyer des Rostocker Rathauses die Sonderausstellung „Verbotenes Gemüse - historische und regionale Gemüsesorten“.

In der Ausstellung werden unter anderem die Kartoffelsorte „Linda“, die Tomate „Roter Heinz" und die Gurke „Berliner Aal" vorgestellt, die über viele Generationen kultiviert wurden. Sie gehören zu den letzten erhalten gebliebenen, historischen Regionalsorten in Deutschland.

Die Sonderausstellung wurde von Bernd Reitemeyer gestaltet, dem Begründer von „Das große Freie", einer Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten und sie wird zum ersten Mal in Rostock gezeigt.

Sabine Krüger (RENN) freut sich auf die Ausstellung aus 49 Tafeln mit interessanten und kurzweiligen Informationen über alte Gemüsesorten: „Wir möchte Hobbygärtner und Freizeitgärtnerinnen neugierig machen und sie dazu anregen, Saatgut wieder selbst zu vermehren, so dass eine längst verlorengegangene Sortenvielfalt wieder neu entstehen kann“.

Historische Sorten sind akut vom Aussterben bedroht, weil sie praktisch von niemandem mehr in großem Stil angebaut werden. In den Supermärkten sind sie nicht erhältlich, weil mit ihnen in der Regel kein Handel betrieben werden darf. Dazu müsste für jede einzelne Sorte eine amtliche Zulassung beim Bundessortenamt in Hannover erwirkt werden. Doch für kleinere Zucht- und Gartenbaubetriebe wäre dies ein unverhältnismäßig großer Kosten- und Zeitaufwand und damit nicht wirtschaftlich.

Nur noch wenige haben von Eltern und Großeltern die Begeisterung für‘s Gärtnern übernommen und leider können Schulgärten zu selten das nötige Wissen vermitteln. Daher engagieren sich heute Vereine, um nicht nur Saatgut, sondern auch Wissen und Fertigkeiten in der Gesellschaft und an die nächste Generation weiterzugeben.
Die Sonderausstellung über die historischen Gemüsesorten kann montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr besichtigt werden und dient der Einstimmung auf den Aktionstag "Saatgutvielfalt entdecken" am Sonntag (26. Februar 2023) in der Rostocker Rathaushalle. Der Eintritt ist frei.

Für diesen Aktionstag „Saatgutvielfalt entdecken" wurde ein Aufruf „Alte Sorten“ gestartet. Gärtnerinnen und Gärtner werden gesucht, die ihre langjährig (mindestens zehn Jahre) gehüteten Sorten mitbringen und mit saatje Saatgutgärtnerei teilen. Durch Erhaltungszüchtung an vielen Orten können Sorten vom Aussterben bewahrt werden. Die Kooperationspartnerinnen und –partner BUND Rostock, fruchtwechsel e.V., Heinrich-Böll-Stiftung MV, Natur im Garten MV, RENN, saatje Ökosaatgut und Klimanetz Bad Doberan freuen sich über viele interessierte Besucherinnen und Besucher.