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Grußwort von Oberbürgermeister Arno Pöker zur Eröffnung des Kurhausgartens am 27. April 2001

Pressemitteilung vom 30.04.2001

30. April 2001

- Es gilt das gesprochene Wort. -

Grußwort von Oberbürgermeister Arno Pöker zur Eröffnung des Kurhausgartens am 27. April 2001

Sehr geehrte Frau Ministerin Keler,
sehr geehrter Herr Steinbicker,
meine Damen und Herren,

der Gedanke, ein Kurhaus für Warnemünde zu bauen, ist nun schon über einhundert Jahre alt. Die Anfänge waren schwer für das Kurhaus und seinen Garten. Theodor Fontane berichtete seiner Tochter aus dem Seebad:

"Es freut mich, daß Dir Warnemünde so gefällt; es wäre auch reizend, wenn es nicht so reizlos wäre. So zum Beispiel die Kiefernschonung. Sie wirkt wie eigens für die Kiefernraupe angelegt. Doch fehlte selbst diese, als ich 1870 im Schatten dieser schattenlosen Anlage spazieren ging."

Dieser Spott war wohl enormer Ansporn, die Verhältnisse zu ändern. Aber einige Jahre sollten noch vergehen. Die Stadtverordneten lehnten 1903 einen Antrag zum Bau des Hauses ab. Schließlich wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Und im Frühjahr 1914 begannen dann die Bauarbeiten.

Vierzehn Jahre brauchte es, vom ersten Weltkrieg unterbrochen, um den Entwurf von Stadtbaudirektor Berringer in die Realität umzusetzen. 1928 berichtete der Rostocker Anzeiger stolz von der

„feierlichen Einweihung des Kurhauses in Anwesenheit einer großen Anzahl geladener Gäste“.

Was hat das Kurhaus seither alles erlebt: Rauschende Bälle, ausgelassene Feiern, Konzerte und Revuen. 1940 bedeckte ein Tarnnetz das Gebäude, um die "kriegswichtige Produktion" in den Kellerräumen zu schützen. Ab 1941 spielen Militärkapellen statt des Theaterorchesters - zur "Erhöhung der Kampfbereitschaft". Dann nach dem Krieg neben zahlreichen Aufführungen des Rostocker Volkstheaters auch Staats- und Regierungsempfänge. 1960 wurde der Kurhaussaal aus bautechnischen Gründen geschlossen. Und während im Kurhausgarten noch Kino- und Musikveranstaltungen stattfanden, fristete das Kurhaus ein trübes Dasein, dass erst 1983 durch Sanierungsarbeiten beendet wurde. Und dann ging es mit dem Kurhausgarten bergab. Eine Zeitung wusste vor 13 Jahren zu berichten:

"Den letzten Schlag erhielt er 1988, als der Garten zum Basar für den Umsatz mit sogenannten Souvenirs ... wurde. Gewiß wird dies die letzte Stufe des Abstiegs sein, aber angesichts des wunderschönen Kurhauses ist der Kontrast geradezu niederschmetternd."

Dieser Kontrast bietet sich uns heute nicht mehr. Ein altes Juwel hat neuen Glanz erhalten, und wahrscheinlich glänzt es heller als je zuvor. Auch Fontane würde dies ganz sicher nicht bestreiten können! Und nun hat Warnemünde sogar eine Tiefgarage im Bauhaus-Stil! Man muss kein Prophet sein, um heute zu erkennen: In diesem Haus und in diesem wunderschönen Garten werden Träume wahr - Träume in Musik, Träume kulinarischer Art, magische Träume und vielleicht sogar finanzielle...

Durch das Kurhaus und die vielen Veranstaltungen, die hier stattfinden werden, gewinnt Warnemünde weiter an Attraktivität.

Im Namen aller Rostockerinnen und Rostocker gratuliere ich Ihnen, sehr geehrter Herr Steinbicker, und wünsche Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg!