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Grußwort von Prof. Dr. Ralf Friedrich, Präsident der Bürgerschaft, anlässlich der Eröffnung der Interaktiven Ausstellung Labyrinth Fluchtweg am 2. Mai 2001 um 10.00 Uhr

Pressemitteilung vom 02.05.2001

2. Mai 2001

- Es gilt das gesprochene Wort. -

Grußwort von Prof. Dr. Ralf Friedrich, Präsident der Bürgerschaft, anlässlich der Eröffnung der Interaktiven Ausstellung "Labyrinth Fluchtweg" am 2. Mai 2001 um 10.00 Uhr

Liebe Schülerinnen und Schüler,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich im Namen der Hansestadt Rostock und insbesondere der Bürgerschaft heute nun bereits zum zweiten Mal die Ausstellung „Labyrinth Fluchtweg" eröffnen zu dürfen. Diesmal ist es den Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule e.V. gelungen, diese Ausstellung für eine Woche in die Hansestadt Rostock zu holen.

Dafür möchte ich dem Verein, aber auch denen die dies finanziell möglich gemacht haben herzlich Dank sagen. (Dies sind neben der Hansestadt Rostock, die Landeszentrale für politische Bildung, die Otto-Brenner-Stiftung, die WIRO und der Ausländerbeirat.)

Der Begriff Ausstellung ist vielleicht nicht ganz richtig - handelt es sich doch eher um eine erlebte Darstellung von Situationen, eine begehbare Collage, ein Hörspiel - wie es in der Projektbeschreibung heisst. Alles das wurde zeitgemäß visuell und akustisch attraktiv inszeniert.

Diesmal widmet sich das Projekt der Situation der Kurden. „Von Deutschland in den türkischen Folterkeller - zur Rückkehrgefährdung von Kurdinnen und Kurden" - unter diesem Titel steht ein Bericht des Fördervereins PRO ASYL e.V., der Ihnen begleitend zur Ausstellung wichtige Informationen liefert.

Sie werden also faktisch in die Situation zweier kurdischer Flüchtlinge versetzt. Sie müssen die Türkei verlassen. Mit Ihnen erleben Sie die Flucht von Tschechin nach Deutschland. Und obwohl sich das alles mitten in Europa abspielt, entstehen qualvolle Situationen, eine ängstliche Stimmung kommt auf.

Sie werden als Betrachter förmlich hineingezogen, durchleben zeitlich und räumlich verschiedene Situationen, können diese im einzelnen nachempfinden. Und vielleicht wird auch deutlich, dass hier kaum die große Mehrheit der Flüchtlinge dieses Labyrinth freiwillig auf sich nimmt, denn es handelt sich weder um ein Abenteuer noch um eine Flucht von A nach B, sondern um bittere Realität.

Dies sollte uns auch helfen, manche heute in der Öffentlichkeit geführte Diskussion richtig einzuordnen.

Wichtig ist, dass wir, und damit meine ich die Schülrinnen und Schüler sowie auch die Lehrerinnen und Lehrer, die Möglichkeit haben, uns mit dem Thema Einwanderung allgemein und der wachsenden Gewalt gegen alle, die anders sind, auf diese besondere Art und Weise auseinandersetzen zu können. Dies ist ein Beitrag, Vorurteile abzubauen, Akzeptanz und Toleranz zu lernen.

Mögen Sie damit heute genug „Anreize" für diese sensible Thematik empfinden, die sie dann hoffentlich weiter das Gespräch in der Familie, in der Schule oder auch in der Clique suchen.

Kompetente Gesprächspartnerinnen und -partner dafür finden Sie nicht nur im Verein „Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule sondern auch bei den andren Vereinen, die am Rande dieser Ausstellung Informationen bereit halten.

Machen Sie sich also auf den Weg in das Labyrinth - in den Irrgarten, der für Sie auf jeden Fall einen sicheren Ausgang und ein gutes Ende hat, für viele Flüchtlinge leider nicht.

Am Ende bleibt ein Stück Nachdenklichkeit und Betroffenheit. Dies tut uns gut - hier im reichen, sicheren Deutschland.