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Grußwort von Prof. Dr. Ralf Friedrich, Präsident der Bürgerschaft, zum Festakt „60 Jahre Konservatorium am 13. Februar um 18.30 Uhr im Volkstheater Rostock, Großes Haus

Pressemitteilung vom 15.02.2001

15. Februar 2001

Grußwort von Prof. Dr. Ralf Friedrich, Präsident der Bürgerschaft, zum Festakt „60 Jahre Konservatorium" am 13. Februar um 18.30 Uhr im Volkstheater Rostock, Großes Haus

Sehr geehrter Herr Prof. Kauffold,
sehr geehrte Damen und Herren,
lieber Herr Sheridan-Braun,

ich begrüße Sie alle im Namen der Hansestadt Rostock, der Bürgerschaft und des Oberbürgermeisters zum Festakt 60 Jahre Konservatorium Rudolf Wagner-Régeny auf das Herzlichste.

Und was spricht mehr für das Konservatorium, seine Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte und Angestellten des Konservatoriums als die ausverkauften Vorstellungen vom „Zauberer von Oss" im Großen Haus des Volkstheaters.

In einer Zeit, wo die Finanzierung von Kultur in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion gerückt ist, ist diese Aufführung ein wichtiges Zeichen. Ein Zeichen hinsichtlich des Willens zur Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Institutionen, der Begeisterungsfähigkeit von jungen Menschen und natürlich der Freude an der Musik.

Besonders begrüßen möchte ich auch die Mitglieder des Fördervereins, der seit 1994 die Musikschule unterstützt. Und natürlich auch die Mütter und Väter, die die Ausbildung ihrer Kinder ständig begleiten.

Sie alle vereint das Interesse am Konservatorium, einer Einrichtung, deren 60-jährige Geschichte weder geradlinig noch problemlos verlief.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn man sich die Geschichte des Konservatoriums einmal ansieht, gab es schon vor 1941 jahrelange Bemühungen in der Musikszene der Hansestadt Rostock um die Gründung einer Musikschule bzw. eines Konservatoriums. Und sehr früh, genau parallel dazu, gab es auch schon starke Bestrebungen für eine Musikhochschulgründung.

Die Gründung der Musikhochschule erfolgte in drei Anläufen:

- 1947 mit Rudolf Wagner-Régeny
- 1978 mit Karl-Heinz Will
- 1994 als Hochschule für Musik und Theater mit Wilfrid Jochims

Bis 1963 wechselten im Konservatorium in der Ausbildung in flexiblen Formen die Zielgruppen (teils Berufsmusiker, teils Laien) und erst das Jahr 1963 brachte mit der Einrichtung der Bezirksmusikschulen in der DDR die Fixierung auf die Laienausbildung.

Die Klammer für die verschiedenen Ausbildungsebenen in all diesen Jahren war das Gebäude Schillerplatz 2, in dem ohne Unterbrechung von 1941 bis heute Musik unterrichtet wurde.

Und als Mitte der 90-er Jahre in der Hansestadt Rostock um eine Standortentscheidung für das Konservatorium gerungen wurde, brachte sich die Elternvertretung der Musikschule intensiv für den Erhalt des Standortes Schillerplatz 2 ein mit dem anschaulichen Argument eines ehemaligen Schülers: „Dieses Haus selbst ist im Laufe der Jahre ein Resonanzkörper geworden." (Über dieses Haus hat auch Walter Kempowski, Ehrenbürger unserer Stadt, bereits geschrieben.)

Es war alles in allem für die Hansestadt Rostock eine Freude, dieses Gebäude den musizierenden Kindern und Jugendlichen erhalten zu können.

Zur Tradition des Konservatoriums gehört seit langem unübersehbar und unüberhörbar ein hoher Qualitätsanspruch im Unterricht, getragen vom Ethos und der fachlichen Kompetenz aller Lehrerinnen und Lehrer.

Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen 1989/90 übernahm die Hansestadt Rostock die Trägerschaft der Musikschulen; der Name Rudolf Wagner-Régeny und der Titel Konservatorium wurde beibehalten.

Und auch unter veränderten äußeren Arbeitsbedingungen für das Konservatorium, z.B. durch ein neues Finanzierungsmodell und eine stark erhöhte Schülerzahl, blieb das Ziel, vorallem breiten Bevölkerungsschichten eine qualifizierte musikalische oder tänzerische Ausbildung zu ermöglichen. Dies ist Bestandteil einer konstruktiven und zielorientierten Kinder- und Jugendpolitik. Deshalb engagieren wir uns als Stadt für das Konservatorium „Rudolf Wagner-Régeny".

Dazu gehörte auch der Einzug der Abteilung Künstlerischer Tanz/Tänzerisch musikalische Früherziehung in einen neuen Ballettsaal im Waldemar-Hof im Oktober 1999, der beste Arbeitsbedingungen für die Tanzpädagogin und ihre 174 Schülerinnen und Schüler bietet.

Und für die Zukunft bleibt mir nur zu wünschen,

- dass die Begeisterungsfähigkeit der jungen Menschen für das Tanzen und Musizieren erhalten bleibt,
- dass sich diese vielleicht in einem Studium an unserer Hochschule für Musik und Theater fortsetzt und
- dass wir uns oft wiedersehen bei Konzerten oder Aufführungen im Volkstheater Rostock.

Dieses Bedürfnis weiter auszuprägen ist vielleicht die wichtigste Botschaft dieser Tage. Dabei müssen alle diejenigen, die die Musikszene in unserer Stadt mittragen wohl etwas näher zusammenrücken. Synergieefekte nutzen, nennt man so etwas heute. Dazu sollten Kooperationen mit den Schulen (in denen leider oft der Musikunterricht oft zum Problemfall wird), mit dem Theater, den Kirchen, den Vereinen und natürlich der Hochschule, die mit ihrer neuen Wirkungsstätte im Katharinenstift über hervorragende Bedingungen für Musik und Theater verfügen wird, zur Normalität gehören.

Das dies geht, beweist das Musical „Der Zauberer von Oss" mit 110 Mitwirkenden auf der Bühne, zu dessen Aufführung ich viel Erfolg und uns allen einen stimmungsvollen Abend wünsche.