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Grußwort von Senator Sebastian Schröder während des Empfangs der Hansestadt Rostock für StudienanfängerInnen der Universität Rostock

Pressemitteilung vom 18.10.2003

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Magnifizenz,
liebe Studentinnen und Studenten,
meine Damen und Herren,

eine Immatrikulationsfeier ist eine höchst würdevolle Angelegenheit und deshalb auch von gewisser Dauer. Um so mehr freut es mich, dass Sie dennoch unserer Einladung zu einem kleinen Empfang hier im Rathaus gefolgt sind. Mein Name ist Sebastian Schröder. Als Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung und 2. Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Hansestadt Rostock darf ich Sie recht herzlich im Namen des Oberbürgermeisters, der leider auf einer dienstlichen Auslandsreise weilt, in Rostock willkommen heissen!

Alt ehrwürdig wie die 1419 gegründete Rostocker Alma mater ist auch unser Rathaus. Bereits um 1300 entstanden, war es schon im frühen Mittelalter Sitz des Rates, war Ort für Schreibstube, Kartzer und Archiv. Aber nicht nur das. Es hatte vor allem als Kaufhaus für Waren, die nicht gut unter freiem Himmel feilgeboten werden konnten, eine besondere Bedeutung. Und - man höre und staune - als Bierlager!

Bier war im Mittelalter so etwas wie ein Grundnahrungsmittel. In seiner Herstellung und Zusammensetzung dem heutigen Pilsener kaum ähnlich, war es nicht nur Getränk, sondern Basis für zahlreiche Gerichte wie Suppen und Brot. Aber es muss auch als Getränk schon damals nicht unbeliebt gewesen sein. Immerhin an die 250 Braustätten konnte Rostock im Mittelalter vorweisen - bei etwa 15.000 Einwohnern damals entspricht das einer Quote von gerade einmal 60 Einwohnern pro Braustätte. Heute ist die Quote doch etwas verschoben: Zum Löschen des Bierdurstes der knapp 200.000 Rostockerinnen und Rostocker und ihrer Gäste genügt letztlich eine Brauerei. Dass das kein Qualitätsmakel ist, sollten Sie hier heute durch eigenes Probieren selbst herausfinden. An dieser Stelle der Hanseatischen Brauerei Rostock ein herzliches Dankeschön für diesen netten Gruß und die Unterstützung!

Die berauschende Wirkung des Bieres allerdings, meine Damen und Herren, wird auch schon im Mittelalter zu Problemen geführt haben. Wenn nach geselliger Bierrunde zu laut krakelt wurde, gab es Logis hier im Rathaus - im so genannten Brummbärenloch. Dies muss aber über die Jahrhunderte hinweg insbesondere für die Studenten kein wesentlicher Hinderungsgrund gewesen sein, sich die Bierseligkeit hinzugeben. Alsdann wurde am 12. Juli 1781 ein Gesetz erlassen, aus dem ich hier zitieren möchte:

"... es wird ... sämtlichen Studierenden zur Pflicht gemacht, ihre Gesellschaft in den Gasthöfen und auf den Stuben um 10 Uhr Abends aufzuheben, und sich auch sodann des Zuhausebringens Anderer, und sonstigen gemeinschaftlichen späten Umhergehens auf den Straßen, imgleichen des Singens und Lärmens zu enthalten, das dies schon oft die Gelegenheit zu Unordnungen und Händeln, und zur Theilnehmung derer - die sonst für sich dergleichen nicht angefangen haben würden - geworden ist."

Nun, Sie werden vielleicht schon gemerkt haben, dass insbesondere in unseren Studentenclubs nicht abends um 10 Uhr "daddeldu" ist. Rostock hat Lebensqualität. All jene, die mit ihrem Studium auch ihre Beziehung zu Rostock erst aufbauen, werden das - da bin ich mir ziemlich sicher - schon nach wenigen Monaten ganz sicher bestätigen. Die historische Innenstadt, die Altes und Neues harmonisch miteinander verbindet, die Kröpeliner-Tor-Vorstadt mit ihrer bunten Kultur- und Kneipenszene, das Flair des Stadthafens, der wunderschöne breite feine Sandstrand von Warnemünde, das Waldgebiet der Rostocker Heide, das bei Rosenort direkt am Strand endet - Rostock ist schön und bietet überraschend viel Abwechslung.

Wir wollen, dass Sie sich hier wohl fühlen. Wir wollen, dass spätestens hier und heute Ihre Liebe zu Rostock ihren Anfang nimmt, dass Sie die schönen und aufregenden Jahre Ihrer Studienzeit immer mit den Gedanken an eine liebenswerte Stadt verbinden - und dass Sie Rostock - wohin auch immer das Leben Sie führen wird, in guter Erinnerung behalten und gern hierher zurück kehren.

Damit wir Ihnen die Lebensqualität bieten können, die Sie erwarten und erhoffen, benötigen wir aber auch Ihre Unterstützung. Bitte melden Sie sich während Ihres Studiums in Rostock mit Hauptwohnsitz an. Nur dadurch wird auch Ihr Aufenthalt hier in Rostock im Rahmen des Finanzausgleiches vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell anerkannt. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, zahlt die Hansestadt Rostock all jenen, die zum Studium ihren Hauptwohnsitz neu nach Rostock verlegen, pro Semester einen Zuschuss zu den Semestergebühren in Höhe von 30 Euro für die Dauer Ihres Studiums. Das Procedere ist denkbar einfach: Sie erhalten die Auszahlung einfach bei Anmeldung in einem unserer Ortsämter bzw. dann zu Beginn eines jeden neuen Semesters.

Meine Damen und Herren,

noch stundenlang könnte ich über Rostock referieren. Was die Stadt alles zu bieten hat, entdecken Sie aber ganz gewiss in den kommenden Wochen und Monaten auf eigene Faust. Wir als Stadtverwaltung werden auch in Zukunft alles tun, um das Leben in Rostock noch schöner und liebenswerter zu gestalten. Das Jahr 2003 war für Rostocks Weg in die Zukunft ganz entscheidend: Wir waren Gastgeber der Internationalen Gartenbauausstellung IGA Rostock 2003, die erst am vergangenen Sonntag ihre Tore schloss. Über 2,6 Millionen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt nutzen diese Fach-Expo für einen Besuch in Rostock. Was dies zudem für die Infrastruktur Rostocks gebracht hat, ist nicht zu übersehen.

Rostock, davon bin ich überzeugt, wird seinen Weg weiter optimistisch in die Zukunft gehen. Gemeinsam mit Leipzig bewerben wir uns für Deutschland um die Austragung Olympischer Spiele im Jahr 2012. Hier auf der Ostsee vor Warnemünde könnten die Segelwettbewerbe veranstaltet werden. Das Segelrevier - das bestätigen alle Fachleute - ist einzigartig. Für Rostock ist diese Bewerbung auch eine gute Chance, auf den Standort und seine Chancen in einer nach Osten erweiterten Europäischen Union aufmerksam zu machen. Dabei sind die Kontakte und die Internationalität der Universität Rostock und der Hochschule für Musik und Theater Rostock von unschätzbaren Wert.

Meine Damen und Herren,

ich erhebe mein Glas auf die Zukunft der Hansestadt Rostock und auf Ihre Zukunft. Ich wünsche mir, dass Ihre Wege und die Wege Rostocks in den kommenden Monaten und Jahren glücklich zusammen fließen. Herzlich willkommen in der Hansestadt Rostock!