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Na­vi­ga­ti­on

Han­se­stadt Ros­tock auf dem Weg zur Fahr­rad­stadt

Pres­se­mit­tei­lung vom 17.03.2010

Bun­des­weit ein­ma­lig hat die Han­se­stadt Ros­tock in nur zehn Jah­ren ih­ren Rad­ver­kehrs­an­teil mehr als ver­dop­pelt. Dies ist das Er­geb­nis ei­ner um­fas­sen­den Ver­kehrs­be­fra­gung in der Han­se­stadt Ros­tock, die der Se­na­tor für Bau und Um­welt, Hol­ger Mat­thä­us, heu­te der Pres­se vor­stell­te. Bei der von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den durch­ge­führ­ten Um­fra­ge wa­ren im Jahr 2008 ge­nau 1111 Per­so­nen aus 638 Ros­to­cker Haus­hal­ten auf ihr Ver­kehrs­ver­hal­ten an­ge­spro­chen wor­den. Die­se so­ge­nann­te SrV-Be­fra­gung (Sys­tem re­prä­sen­ta­ti­ver Ver­kehrs­be­fra­gun­gen) wird al­le fünf Jah­re durch­ge­führt.

Dem­nach stieg der Rad­ver­kehrs­an­teil von 1998 bis 2008 von 8,7 auf 20,2 Pro­zent. Der Um­welt­ver­bund - Öf­fent­li­cher Ver­kehr, Rad­ver­kehr, Zu­fu­ß­ver­kehr- wuchs von 58,5 auf 64,6 Pro­zent. Die Nut­zung des Au­tos für die täg­li­chen We­ge sank um 5 auf 35,4 Pro­zent.

„Da­mit wur­den die Vor­ga­ben des In­te­grier­ten Ge­samt­ver­kehrs­kon­zepts von 1998 und die Zie­le des Ros­to­cker Pro­gramms zur Rad­ver­kehrs­för­de­rung von 2006 er­reicht. Ein aus­ge­präg­tes mul­ti­moda­les um­welt­freund­li­ches Ver­kehrs­sys­tem wur­de ent­wi­ckelt, in dem der Um­welt­ver­bund das Pri­mat hat. Der Öf­fent­li­che Per­so­nen­nah­ver­kehr und der Rad­ver­kehr sind gleich­mä­ßig stark ver­tre­ten“, bi­lan­zier­te Ros­tocks Se­na­tor Hol­ger Mat­thä­us.

Die­sen für die Stadt­ge­sell­schaft äu­ßerst po­si­ti­ven Trend gel­te es kon­se­quent zu för­dern.
Der ho­he Rad­ver­kehrs­an­teil ist nun durch In­ves­ti­tio­nen zu fes­ti­gen. Die­se In­fra­struk­tur soll­te be­darfs­ge­recht auch in Kom­bi­na­ti­on mit dem öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr aus­ge­baut wer­den. Da­zu wird in die­sem Jahr auch ein neu­es Rad­ver­kehrs­kon­zept in Auf­trag ge­ge­ben.

Die Ur­sa­chen für den enor­men Auf­schwung des Rad­ver­kehrs sind viel­fäl­tig und dürf­ten ne­ben den En­er­gie­preis­stei­ge­run­gen auch mit ver­bes­ser­ten Be­din­gun­gen für Rad­fah­rer zu­sam­men hän­gen. In den letz­ten Jah­ren wur­den vor al­lem klei­ne­re In­fra­struk­tur­maß­nah­men um­ge­setzt wie Bord­stein­ab­sen­kun­gen, mehr Fahr­rad­park­plät­ze, ge­öff­ne­te Ein­bahn­stra­ßen, ei­ne ge­lun­ge­ne Weg­wei­sung so­wie ein ver­bes­ser­ter Ser­vice der Schrott­rä­der­ent­sor­gung. Bei der
Fahr­rad­mit­nah­me im ÖPNV und Bike & Ri­de ist Ros­tock vor­bild­haft.

Da­ne­ben wur­den vie­le Image stei­gern­de Maß­nah­men um­ge­setzt. Die In­iti­al­zün­dung ging von der Be­tei­li­gung Ros­tocks und des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad Clubs Ros­tock (ADFC) am EU-In­ter­reg-III-B-Pro­jekt „Bal­tic-Sea-Cy­cling“ (2003-2007) aus und der Ent­wick­lung der ge­mein­sa­men Mar­ke „Fahr­rad­re­gi­on Ros­tock“. Es folg­te 2006 die Teil­nah­me am Fahr­rad­po­li­tik­au­dit BY­PAD, die Grün­dung des „Ros­to­cker Fahr­rad­fo­rum“, der Bür­ger­schafts­be­schluss zum Rad­ver­kehrs­för­der­pro­gramm, 2007 die Kam­pa­gne „Ros­tock steigt auf!“, der Fahr­rad­stadt­plan und die Her­aus­ga­be des In­spi­ra­ti­ons­bu­ches „Fahr Rad!“.

Um­welt-, Ge­sund­heits- und Kos­ten­be­wusst­sein der Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker sind ge­stie­gen. Ins­ge­samt hat sich das Fahr­rad­kli­ma ver­bes­sert. Stadt­ver­wal­tung, Bür­ger­schaft, ADFC, Po­li­zei und Ver­bän­de zie­hen im­mer mehr an ei­nem Strang, bei­spiels­wei­se im Ros­to­cker Fahr­rad­fo­rum.

Die SrV-Be­fra­gung gilt als ein ent­schei­den­der In­di­ka­tor für die städ­ti­sche Mo­bi­li­tät und stellt seit 1977 ei­ne wich­ti­ge Grund­la­ge für Ros­to­cker Ver­kehrs­mo­del­le und -kon­zep­te dar.
Sie stellt al­ler­dings das Mo­bi­li­täts­ver­hal­ten der Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner, nicht aber die Mo­bi­li­tät in der Han­se­stadt Ros­tock um­fas­send im Sin­ne ei­ner Auf­tei­lung der Ver­kehrs­leis­tung auf die Ver­kehrs­trä­ger dar, er­läu­ter­te Se­na­tor Mat­thä­us. Fahr­ten von Ein­pend­lern, Tou­ris­ten und der Durch­gangs­ver­kehr wur­den be­spiels­wei­se nicht er­fasst. Des­halb sind die Be­fra­gungs­er­geb­nis­se nicht de­ckungs­gleich mit den Fahr­gast­zäh­lun­gen des öf­fent­li­chen Nah­ver­kehrs.