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Kate Diehn-Bitt: Das "Tagebuch" und andere Arbeiten der 50er Jahre

Pressemitteilung vom 08.12.2004

Ausstellung vom 19. Dezember bis 20. Februar in der Kunsthalle Rostock

Zwei Jahre nach der großen Retrospektive auf das Lebenswerk Kate Diehn-Bitts gibt es in der Kunsthalle Rostock nun erneut Gelegenheit zur Wiederbegegnung mit Arbeiten der bedeutenden Rostocker Künstlerin. Im Mittelpunkt der Ausstellung, die vom 19. Dezember 2004 bis 20. Februar 2005 im Erdgeschoss des Hauses am Schwanenteich gezeigt wird, steht das "Tagebuch" von 1958. Die Folge von 30 Aquarellstiftzeichnungen ist erst kürzlich in privatem Besitz wieder entdeckt worden, nachdem sie längere Zeit als verschollen gegolten hatte.

Auf höchst lebendige, witzige Art gibt das "Tagebuch" Erinnerungen der Künstlerin an ihre Kindheit und Jugend aus den Jahren 1904 bis 1920 in Bad Doberan und Rostock wieder. Die eindrucksvollen Blätter gehören zu den frühesten Aquarellstiftzeichnungen Kate Diehn-Bitts. Sie sind in einem miniaturhaften Stil ausgeführt und von leuchtender, expressiver Farbigkeit. Über das private Erleben der Künstlerin hinaus vermitteln sie auf einprägsame Weise auch ein Stück der Alltagsgeschichte jener bewegten Zeit nach der Jahrhundertwende bis ans Ende des Ersten Weltkrieges. Das geschieht aus der Perspektive eines Kindes und einer jungen Frau, die sich der großen weltgeschichtlichen Ereignisse kaum bewusst zu sein scheint, deren Leben aber dennoch davon beschattet ist.

Zusammen mit dem "Tagebuch" wird der Gemäldezyklus zur Josephslegende vom Beginn der 50er Jahre gezeigt. Dieser Zyklus markiert jenen einschneidenden Wandel in der künstlerischen Haltung Kate Diehn- Bitts, der ihr nach dem langjährigen Arbeitsverbot im Nationalsozialismus nun den weitgehenden Ausschluss vom offiziellen Kunstbetrieb der DDR einbrachte. Es war nicht nur der neue Themenkreis alttestamentlicher Erzählungen, sondern auch die gesteigerte Emotionalität der Darstellung, die Abkehr vom damals propagierten Prinzip des "Realismus", die die breite Ablehnung dieser Arbeiten provozierten.

Nicht zuletzt wegen ihres unikalen Charakters ist die künstlerische Leistung Kate Diehn-Bitts seit den 50er Jahren bis heute umstritten. Die Ausstellung in der Kunsthalle, die durch Aquarellstiftzeichnungen zu biblischen Themen und Themen des Alltags ergänzt wird, macht das Problematische wie Suggestive dieser authentischen Einzelposition von neuem deutlich. Mit Ausnahme des "Tagebuches" sind alle in der Ausstellung gezeigten Werke Teil jenes Konvolutes aus dem Nachlass, das sich seit der Retrospektive 2002 als Leihgabe in der Kunsthalle befindet.

Eine Einführung in die Ausstellung beginnt am Sonntag, dem 19. Dezember 2004, um 11 Uhr im Foyer der Kunsthalle Rostock.