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Kostbare Leihgabe für die neue Ausstellung im Kulturhistorischen Museum eingetroffen

Pressemitteilung vom 15.07.2009

Als erstes Objekt traf nun eine besonders kostbare und empfindliche Leihgabe für die neue Ausstellung „Harmonia mundi. Brahe, Kepler und die Revolution des Weltbildes um 1600“ vom 24. Juli 2009 bis 1. November 2009 im Kulturhistorischen Museum Rostock ein.

Das einzigartige Stück, ein Himmelsglobus mit dem Porträt Tycho Brahes aus den Händen des Willem Janszoon Blaeu, wurde im Amsterdam im Jahr 1603 gefertigt. Das Stück besteht aus Papier mit Gipskreidegrund, Holz sowie Messing und ist vollständig mit koloriertem Kupferstich beklebt. Die Leihgabe stammt aus den Sammlungen des Dom-Museums in Hildesheim.

Der seltene Globus reiste in einem speziellen Transport mit besonderer Klimakiste und durfte weder Erschütterungen noch Klimaschwankungen ausgesetzt werden, um das empfindliche Material nicht zu schädigen.

Der Niederländer Willem Janszoon Blaeu, einer der wichtigsten Kartografen und Verleger von Atlanten und Globen des frühen 17. Jahrhunderts, hielt sich 1595/96 sechs Monate als Gehilfe Tycho Brahes auf der Insel Hven auf und machte sich mit den Methoden der astronomischen und geodätischen Vermessung sowie dem Bau astronomischer Instrumente vertraut. Zu Brahe entwickelte sich rasch ein enges Vertrauensverhältnis. Blaeu bezeichnete sich später als Schüler des Astronomen und versah seine Himmelsgloben mit dessen Bildnis. Bereits auf Hven hatte er einen auf den Beobachtungen Brahes basierenden Himmelsglobus mit 1000 Sternen hergestellt. 1598 fertigte er seinen ersten eigenen Himmelsglobus. Wie alle Globen Blaeus aus dieser Zeit, trägt er ein Porträt des Dänen. Hervorgehoben sind die 1572 durch Brahe im Sternbild Kassiopeia entdeckte Nova und die von Blaeu 1600 entdeckte Nova im Sternbild Schwan.

Die Ausstellung „Harmonia mundi“, die am 23. Juli 2009 um 17 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock eröffnet wird, präsentiert vom 24. Juli bis 1. November 2009 einen Blick in die Geschichte der Sternenkunde.

Im Mittelpunkt steht der Weg vom Weltbild der Antike und des Mittelalters bis hin zum modernen Wissen um den Kosmos. Namen wie Claudius Ptolemäus, dessen Erkenntnisse 1600 Jahre lange die Ordnung des Universums bestimmten, Nikolaus Kopernikus, der mit einem neuen Weltbild die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums versetzte, Tycho Brahe mit seinen bahnbrechenden Beobachtungen und Johannes Kepler, der mathematisch bewies, was Kopernikus darlegte, haben diese Entwicklung maßgeblich geprägt. Auch das veränderte Bild von der Erde selbst ist Thema der Rostocker Exposition. Gerhard Mercator gehörte zu denen, die das Kartenbild von der Erde revolutionierten. Christoph Kolumbus war es, der den neuen Karten glaubte, als einer ersten westwärts segelte und dabei einen ganzen Kontinent entdeckte.

Die Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Rostock und der Universitätsbibliothek Rostock in den historischen Räumen des Klosters zum Heiligen Kreuz präsentiert in einer einmaligen Auswahl kostbare astronomische Messinstrumenten und Globus, einzigartige mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften und Drucke sowie zentrale Werke der europäischen Astronomiegeschichte, die erstmals in dieser Breite in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen sind.

Kostbarkeiten aus der Universitätsbibliothek Rostock und Leihgaben aus deutschen Museen, Bibliothek und Archiven, Modelle und Rekonstruktionen historischer Instrumente und Fernrohre erlauben einen Blick auf die Methode und Mittel der Forscher und Astronomien vergangener Jahrhunderte. Sie verwandeln für drei Monate die Ausstellungsräume des Kulturhistorischen Museums Rostock in ein Schatzhaus der Geschichte.
Die historischen Zeugnisse bieten ein Bild von der Veränderung unseres Wissens vom Universum an einem Scheideweg der Wissenschaft. Sie nehmen die Besucherinnen und Besucher der Rostocker Ausstellung mit auf eine Reise an den Beginn der Moderne, zu den wichtigsten Entdeckungen der Astronomie und der Kartografie.