Kunsthalle zeigt Werke von Kate Diehn-Bitt
Pressemitteilung vom
Eine Werkretrospektive von Kate Diehn-Bitt (1900-1978) wird vom 15. September bis zum 1. Dezember 2002 in der Rostocker Kunsthalle zu sehen sein.
Mit der Werkretrospektive in der Kunsthalle Rostock wird ein repräsentativer Überblick über das Gesamtwerk Kate Diehn-Bitts unternommen. Die Ausstellung umfasst etwa 300 Arbeiten aus allen Schaffensphasen der Künstlerin. Ergänzend dazu zeigt der Kunstkaten Ahrenshoop ab November 2002 eine Ausstellung mit etwa 50 Arbeiten. Der reich bebilderte Katalog (170 Abbildungen) enthält eine monographische Studie zu Leben und Werk Kate Diehn-Bitts und stellt diese erstmals in angemessener Form dar. Die Ausstellung in der Kunsthalle Rostock und der Katalog werden gefördert durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit der OstseeSparkasse Rostock.
Kate Diehn-Bitt ist eine der herausragenden Künstlerinnenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Die 1900 in Berlin Geborene wuchs in Bad Doberan auf und studierte von 1929 bis 1931 an der Dresdner Privatakademie Simonson-Castelli bei Woldemar Winkler. Konstruktivistische Elemente, verflochten in eine traumartig irreale Bildwelt, und der Eindruck der Neuen Sachlichkeit, vermittelt durch das Werk von Otto Dix, wurden bestimmend für ihr weiteres Schaffen. 1931 richtete sich die Künstlerin Am Brink in Rostock ein eigenes Atelier ein. Nach erfolgreichen Ausstellungsdebüts in Rostock, dann in Berlin, brach ihre Karriere schlagartig ab: Ein über zehn Jahre währendes Arbeitsverbot der Nationalsozialisten umging sie unter schwierigsten Bedingungen. Nach einer kurzen Phase kulturpolitischer Aktivität nach Kriegsende zog sie sich Anfang der 50er Jahre erneut vom öffentlichen Leben zurück. Sie wandte sich religiösen, mythischen und phantastischen Themen zu und entwickelte eine immer freiere, zeitweise anarchische und primitive Bildsprache. 1978 starb Kate Diehn-Bitt in Rostock.
Seit nunmehr zehn Jahren wird in der Kunsthalle Rostock an der Erschließung ihres Lebenswerkes gearbeitet, welches bis heute nicht die ihm gebührende überregionale Aufmerksamkeit genießt zu Unrecht, bedenkt man Umfang, Qualität und Vielschichtigkeit dieses Werkes, das sich über ein halbes, von Krisen, Krieg und gesellschaftlichen Umbrüchen gezeichnetes Jahrhundert erstreckt. Ein zunehmend sich differenzierender Blick auf die Moderne in Deutschland, die von Künstlerinnen wesentlich mitgetragen wurde, kommt an der Persönlichkeit Kate Diehn-Bitts nicht mehr vorbei.
Ihr Werk, wenngleich auf einem Nebenschauplatz der Kunstgeschichte gewachsen, ist in hohem Maße eigenständig und von andauernder Suggestion nicht zuletzt wegen seiner überraschenden Brüche und des unikalen Charakters vor allem der späten Produktionen. In Zeiten eines von ideologischen Vorgaben beherrschten Kunstbetriebes wirkte ihre unangepasste Haltung anregend und ermutigend. Der ihr eigene hochsensible, kritische und versteckt subversive Blick auf die Lebenswirklichkeit ihrer Zeit ist bis heute aktuell. Das Werk Kate Diehn- Bitts in seiner Gesamtheit wieder zu entdecken bedeutet, diese Aktualität sichtbar zu machen und im Rückblick davon zu profitieren.
Die Ausstellung wird am 14. September um 17.00 Uhr eröffnet. x x
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