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Na­vi­ga­ti­on

Kunst­hal­le zeigt Wer­ke von Ka­te Diehn-Bitt

Pres­se­mit­tei­lung vom 27.08.2002



Ei­ne Werk­re­tro­spek­ti­ve von Ka­te Diehn-Bitt (1900-1978) wird vom 15. Sep­tem­ber bis zum 1. De­zem­ber 2002 in der Ros­to­cker Kunst­hal­le zu se­hen sein.

Mit der Werk­re­tro­spek­ti­ve in der Kunst­hal­le Ros­tock wird ein re­prä­sen­ta­ti­ver Über­blick über das Ge­samt­werk Ka­te Diehn-Bitts un­ter­nom­men. Die Aus­stel­lung um­fasst et­wa 300 Ar­bei­ten aus al­len Schaf­fens­pha­sen der Künst­le­rin. Er­gän­zend da­zu zeigt der Kunst­ka­ten Ah­rens­ho­op ab No­vem­ber 2002 ei­ne Aus­stel­lung mit et­wa 50 Ar­bei­ten. Der reich be­bil­der­te Ka­ta­log (170 Ab­bil­dun­gen) ent­hält ei­ne mo­no­gra­phi­sche Stu­die zu Le­ben und Werk Ka­te Diehn-Bitts und stellt die­se erst­mals in an­ge­mes­se­ner Form dar. Die Aus­stel­lung in der Kunst­hal­le Ros­tock und der Ka­ta­log wer­den ge­för­dert durch die Ost­deut­sche Spar­kas­sen­stif­tung im Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern ge­mein­sam mit der Ost­see­Spar­kas­se Ros­tock.

Ka­te Diehn-Bitt ist ei­ne der her­aus­ra­gen­den Künst­le­rin­nen­per­sön­lich­kei­ten des 20. Jahr­hun­derts in Deutsch­land. Die 1900 in Ber­lin Ge­bo­re­ne wuchs in Bad Do­be­r­an auf und stu­dier­te von 1929 bis 1931 an der Dresd­ner Pri­vat­aka­de­mie Si­monson-Ca­s­tel­li bei Wol­de­mar Wink­ler. Kon­struk­ti­vis­ti­sche Ele­men­te, ver­floch­ten in ei­ne traum­ar­tig ir­rea­le Bild­welt, und der Ein­druck der Neu­en Sach­lich­keit, ver­mit­telt durch das Werk von Ot­to Dix, wur­den be­stim­mend für ihr wei­te­res Schaf­fen. 1931 rich­te­te sich die Künst­le­rin Am Brink in Ros­tock ein ei­ge­nes Ate­lier ein. Nach er­folg­rei­chen Aus­stel­lungs­de­büts in Ros­tock, dann in Ber­lin, brach ih­re Kar­rie­re schlag­ar­tig ab: Ein über zehn Jah­re wäh­ren­des Ar­beits­ver­bot der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten um­ging sie un­ter schwie­rigs­ten Be­din­gun­gen. Nach ei­ner kur­zen Pha­se kul­tur­po­li­ti­scher Ak­ti­vi­tät nach Kriegs­en­de zog sie sich An­fang der 50er Jah­re er­neut vom öf­fent­li­chen Le­ben zu­rück. Sie wand­te sich re­li­giö­sen, my­thi­schen und phan­tas­ti­schen The­men zu und ent­wi­ckel­te ei­ne im­mer freie­re, zeit­wei­se an­ar­chi­sche und pri­mi­ti­ve Bild­spra­che. 1978 starb Ka­te Diehn-Bitt in Ros­tock.

Seit nun­mehr zehn Jah­ren wird in der Kunst­hal­le Ros­tock an der Er­schlie­ßung ih­res Le­bens­wer­kes ge­ar­bei­tet, wel­ches bis heu­te nicht die ihm ge­büh­ren­de über­re­gio­na­le Auf­merk­sam­keit ge­nie­ßt zu Un­recht, be­denkt man Um­fang, Qua­li­tät und Viel­schich­tig­keit die­ses Wer­kes, das sich über ein hal­bes, von Kri­sen, Krieg und ge­sell­schaft­li­chen Um­brü­chen ge­zeich­ne­tes Jahr­hun­dert er­streckt. Ein zu­neh­mend sich dif­fe­ren­zie­ren­der Blick auf die Mo­der­ne in Deutsch­land, die von Künst­le­rin­nen we­sent­lich mit­ge­tra­gen wur­de, kommt an der Per­sön­lich­keit Ka­te Diehn-Bitts nicht mehr vor­bei.

Ihr Werk, wenn­gleich auf ei­nem Ne­ben­schau­platz der Kunst­ge­schich­te ge­wach­sen, ist in ho­hem Ma­ße ei­gen­stän­dig und von an­dau­ern­der Sug­ges­ti­on nicht zu­letzt we­gen sei­ner über­ra­schen­den Brü­che und des uni­ka­len Cha­rak­ters vor al­lem der spä­ten Pro­duk­tio­nen. In Zei­ten ei­nes von ideo­lo­gi­schen Vor­ga­ben be­herrsch­ten Kunst­be­trie­bes wirk­te ih­re un­an­ge­pass­te Hal­tung an­re­gend und er­mu­ti­gend. Der ihr ei­ge­ne hoch­sen­si­ble, kri­ti­sche und ver­steckt sub­ver­si­ve Blick auf die Le­bens­wirk­lich­keit ih­rer Zeit ist bis heu­te ak­tu­ell. Das Werk Ka­te Diehn- Bitts in sei­ner Ge­samt­heit wie­der zu ent­de­cken be­deu­tet, die­se Ak­tua­li­tät sicht­bar zu ma­chen und im Rück­blick da­von zu pro­fi­tie­ren.

Die Aus­stel­lung wird am 14. Sep­tem­ber um 17.00 Uhr er­öff­net. x x

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