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Laudatio von Dr. Michaela Selling auf Franziska Pfaff zur Verleihung des Kulturpreises der Hansestadt Rostock am Freitag, 10. Juli 2015

Pressemitteilung vom 10.07.2015

Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Frau Pfaff,
meine sehr geehrte Damen und Herren,

die Kulturpreisträgerin, die wir heute ehren und auszeichnen wollen, hat ein sehr umfassendes kulturelles Engagement über Jahrzehnte bewiesen und sie hat – wie es in der Satzung steht - „Leistungen, die das Geistes- und Kulturleben der Hansestadt wesentlich bereichern“ für sehr viele Menschen in unserer Stadt sehr persönlich erbracht. Weil sie als Musikpädagogin das Leben dieser Menschen unmittelbar bereichert hat. Das verdient unser aller Respekt, Anerkennung und Dank!

Wenn man Leute aus ihrem Umkreis fragt, was sie an Franziska Pfaff besonders schätzen, hört man Sätze, wie: „Sie ist als Musikpädagogin unvergleichlich, weil sie den Menschen im Schüler erkennt“ oder auch „sie hat eine Vision vom besseren Menschen“ und „sie ist eine Autorität, weil sie es genau so vorlebt“!

Als Mentorin ihrer Schülerinnen und Schüler ist sie für diese nicht nur ständig ansprechbar, hilfs- und einsatzbereit, sie hat eben auch ein feines Gespür für die seelischen Befindlichkeiten, gerade der Jugendlichen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Frau Franziska Pfaff leitet die Welt-Musik-Schule „Carl Orff“ seit Anbeginn. Der lange Weg begann im Jahr 1983 mit der Gründung des Musikunterrichtskabinettes nach ihrem Studium der Instrumentalpädagogik in Rostock. Ihre erste Stelle als Klavierlehrerin war dem Stadtkabinett für Kulturarbeit zugeordnet. Unterrichtsräume gab es noch nicht wirklich, schon gar nicht ausreichend, häufig wurde auf private Wohnungen ausgewichen. Im Verlauf der 80ziger Jahre wuchsen zwar die Schülerzahlen, der Anspruch und die Visionen von Franziska Pfaff und ihren Mitstreitern, aber nicht die Möglichkeiten im real existierenden Sozialismus.

Zur politischen Wende im Jahr 1989/1990 zählte die Musikschule schon 170 Schülerinnen und Schüler. Über die Arbeit in den verschiedensten staatlichen Gremien, einem berufsbegleitenden Studium der Musikalischen Elementarerziehung sammelte Frau Pfaff Kompetenz und Erfahrung. Die erste Buchveröffentlichung, die sich auch mit ihrem Namen schmückt, datiert auf das Jahr 1991, der Titel: „Über Musik und ihren anderen Sinn“.

Die Zeit des gesellschaftlichen Um- und Aufbruchs brachte für Frau Pfaff große Herausforderungen und viel Arbeit mit sich. Die Etablierung einer neuen, modernen Methodik des Musikunterrichts sollte gelingen, die Teilnahme an Schulversuchen - nunmehr bundesweit - war wichtig, die räumlichen Probleme der Musikschule galt es zu lösen und der Kampf um die Eigenständigkeit forderte Zeit und Kraft.

Ich denke, heute kann die Reformpädagogik des Carl Orff als etabliert gelten.
Das elementare Musizieren, eine Methodik, die Sprache, Musik, Bewegung verknüpft, geht auf ihn zurück und so wurde er zum Namensgeber der Neuen Musikschule.

Frau Franziska Pfaff ist es über die Jahre gelungen, die Musikschule in ihrer Struktur und ihrem pädagogischen Angebot, den neu gewonnenen Erkenntnissen anzupassen. Im Kern geht es darum, über die Entwicklung des musikalischen Potentials, die sozialen, kognitiven und motorischen Kompetenzen des Menschen zu fördern. Und dies funktioniert wohlgemerkt altersunabhängig und ohne Begabungstests! Heute werden an der Welt-Musik-Schule „Carl Orff“ ca. 1.300 Schülerinnen und Schüler in fast allen klassischen Instrumentalfächern, im Tanz, Gesang und in Musiktheorie von ca. 60 qualifizierten Musikpädagogen aus 6 Nationen unterrichtet.

Meine Damen und Herren,

wie Sie alle wissen, braucht Erfolg Verbündete und die Liste der Kooperationspartner, der Helfer der ersten Stunde, die Liste der berühmten und erfolgreichen Absolventen der Carl-Orff-Musikschule ist lang.

Gestatten Sie mir immerhin einige Namen zu nennen: Professor Hartwig Eschenburg hat seit der Gründung der Neuen Musikschule einen nicht geringen Anteil am Werden und Wachsen und Herr Michael Münkwitz ist als der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins ein wichtiger Partner. Zur ersten Generation an Musikpädagogen, die bei Frau Paff Unterricht hatten gehört Frau Anett Braganz, die heute Musiklehrerin in Rostock ist. Zur dritten und vierten Generation - man glaubt es kaum, aber die Welt-Musik-Schule „Carl Orff“ feierte im Jahr 2013 ihr 30jähriges Bestehen – gehören Jessica Maxam, die wir vorhin hörten, und Jonas Mielke, der heute Bass in Dresden studiert. Ein großes Engagement im Beruf fordert viel Verständnis vom Partner und der Familie. Eine schöne Bestätigung für Sie, liebe Frau Pfaff, ist es da sicher, dass Ihre Tochter Anna in Ihre Fußstapfen tritt. Ihnen allen gilt unser besonderer Dank!

Ich könnte Ihnen hier noch lange von den Erfolgen und Kämpfen über die Jahre erzählen, bis hin zur heute etablierten Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater, an der Franziska Pfaff auch unterrichtet. Wichtiger aber als die Aufzählung der Absolventen, Partner und Verbündeten, Erfolge und Projekte - sie muss unvollständig bleiben - scheint mir heute die Ehrung und Auszeichnung einer glücklichen Lehrerin und Musikerin, die ganz offenbar zu unserer aller Freude und Ehre ihre Berufung gefunden hat!

Ich darf Sie also jetzt bitten, sehr geehrte Frau Pfaff, den Kulturpreis

IN WÜRDIGUNG IHRER VERDIENSTE UM DAS KULTURELLE LEBEN
IN DER HANSESTADT ROSTOCK ALS MUSIKPÄDAGOGIN UND
ALS LEITERIN DER WELT-MUSIK-SCHULE „CARL ORFF“

als die verdiente Auszeichnung entgegenzunehmen.