Home
Navigation

"Meisterwerke der Moderne. Aus den Beständen der 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunst"

Pressemitteilung vom 23.05.2008

Die Hansestadt Rostock präsentiert erstmalig in einer großen Ausstellung den außerordentlich kostbaren städtischen Bestand an Werken der klassischen Moderne, die durch das NS-Regime als entartet gebrandmarkt und beschlagnahmt worden sind. Die Ausstellung an zwei Standorten im Kulturhistorischen Museum und in der Kunsthalle zeigt etwa ein Viertel des in dieser Größenordnung einzigartigen ca. 600 Werke umfassenden Rostocker Bestandes aus der NS-Aktion "entartete Kunst". Unter den nahezu 150 präsentierten Werken von 68 Künstlern sind Gemälde, Grafiken und Plastiken von so berühmten Künstlern wie Ernst Barlach, Willi Baumeister, Rudolf Belling, Lovis Corinth, Otto Dix, Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Max Pechstein, Karl Schmidt- Rottluff oder Oskar Schlemmer vertreten. Die Schau ist ein glanzvoller Höhepunkt im Ausstellungskalender der Hansestadt Rostock.

Drei Anlässe für diese große Ausstellung in Rostock bietet das Jahr 2008: Vor zehn Jahren wurde die Washingtoner Erklärung über NS-verfolgungsbedingte Vermögensverluste an Kunstwerken von 44 Staaten unterzeichnet. Diese Erklärung regelt die Prinzipien der Selbstverpflichtung bei der Rückgabe von Kunstwerken in einem fairen und gerechten Interessensausgleich mit den Alteigentümern. In diesem Jahr jährt sich zum 70. Mal der Todestag von Ernst Barlach - ein von Verfemung besonders betroffener Künstler. Vor 70 Jahren legitimierten die Nazis die bereits vor 1933 begonnene Verfolgung von Künstlerinnen und Künstlern der Avantgarde sowie die massenhaften Säuberungs- und Kunstraubaktionen mit dem so genannten Einziehungsgesetz ("Gesetz über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst").

Die Rostocker Ausstellung "Meisterwerke der Moderne. Aus den Beständen der 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunst" basiert auf den in Kooperation mit der Forschungsstelle "Entartete Kunst" des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin erstellten Bestandslisten. Sie dokumentieren den aktuellen Forschungsstand. Zu jedem Werk werden Angaben über Herkunft und Beschlagnahmedatum, soweit bekannt, veröffentlicht. Im Internet wird der vollständige Bestand aufgelistet. Im Rahmen des Ausstellungsprojekts wird auch die Rolle des für die Nationalsozialisten tätigen Güstrower Kunsthändlers Bernhard A. Böhmer thematisiert.

Die Forschungsergebnisse zur "entarteten Kunst" und zur Kulturpolitik der Nationalsozialisten werden Gegenstand eines Kolloquiums sein, das vom Kulturhistorischen Museum und der Forschungsstelle "Entartete Kunst" gemeinsam durchgeführt wird. Begleitveranstaltungen wie Führungen, Vorträge und Konzerte mit "verfemter" Musik ergänzen die Ausstellungen.

Öffnungszeiten:

Kulturhistorisches Museum Rostock, Kunsthalle Rostock jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.