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Na­vi­ga­ti­on

Pro­test­schrei ei­nes Out­si­ders

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.06.2000

13. Ju­ni 2000

Pro­test­schrei ei­nes Out­si­ders
Wolf­gang Bor­cherts „Drau­ßen vor der Tür“ am Volks­thea­ter Ros­tock

Das ein­zi­ge Dra­ma des früh ver­stor­be­nen Dich­ters war das wohl be­deu­tends­te li­te­ra­ri­sche Werk im Nach­kriegs­deutsch­land. Dass „Drau­ßen vor der Tür“ auch heu­te noch hoch­ak­tu­ell sein kann, be­weist die In­sze­nie­rung von Gast­re­gis­seur Horst Ru­precht oh­ne Zwei­fel. Dar­über hin­aus spricht die Um­set­zung be­son­ders jun­ge Leu­te an.

Mit­tel­punkt des Schau­spiels ist die er­grei­fen­de Ge­schich­te des jun­gen Un­ter­of­fi­ziers Beck­mann (Jan Baa­ke). Der kehrt aus dem Krieg heim und muss nun er­fah­ren, dass ihm im Grun­de nichts mehr hei­misch ist. Sei­ne Frau hat ei­nen An­de­ren, sein Kind und sei­ne El­tern sind tot. So hart be­straft ver­liert Beck­mann sei­nen Le­bens­mut. Er sieht nur noch ei­nen Aus­weg: den Sprung in die El­be. Doch auch die will den Ver­zwei­fel­ten nicht und lässt ihn zu­rück auf den Sand wer­fen. Auf sei­nem Weg trifft Beck­mann auf Men­schen, die ihn im­mer wie­der ab­wei­sen und miss­ver­ste­hen. Auf sei­ne Fra­gen er­hält er kei­ne Ant­wort. „Das ist das Le­ben!“ - Man­cher von uns hat viel­leicht ähn­li­che Er­fah­run­gen ge­sam­melt. Wer hat sich nicht schon ein­mal aus­ge­schlos­sen ge­fühlt und mit sei­nen Pro­blem „drau­ßen vor der Tür“ ge­stan­den. Nicht zu­letzt be­weist das Stück, wie kost­bar die ei­ge­ne Mei­nung sein kann.

Das Ros­to­cker En­sem­ble konn­te das Pu­bli­kum be­reits bei der Pre­mie­re für sich ge­win­nen. Ju­gend­li­che ab 14 Jah­re und Er­wach­se­nen kön­nen sich gern bei ei­ner der nächs­ten Vor­stel­lun­gen selbst über­zeu­gen. Nächs­te Auf­füh­run­gen im Thea­ter am Stadt­ha­fen im Mo­nat Ju­ni sind am 25. Ju­ni um 20 Uhr, am 26. Ju­ni um 11 Uhr so­wie am 30. Ju­ni um 11 Uhr und um 20 Uhr.